Dorma Vita - Besondere unternehmerische Initiative 2016
Dorma Vita, Wuppertal
Luxusprodukte aus eigener Zucht
Das Bewusstsein des Verbrauchers für Naturprodukte und nachhaltige Produktion wächst. Auch wenn das Produktangebot für den Bettenfachhandel wächst, ist es vergleichsweise überschaubar. Das reichte der Familie Näsemann, die in vierter Generation Bettenfachgeschäfte betreibt, nicht aus. Seit über zehn Jahren züchtet sie im Münsterland Alpakas, deren Vlies zu Steppbetten, Decken und Plaids weiterverarbeitet werden. Das Ziel: hochwertige Naturprodukte zu fairen Preisen zu verkaufen.
Beatrix Näsemann lag krank im Bett, als sie im Fernsehen eine Reportage über Alpakazüchter sah. Die Fachhändlerin war angefixt: „Ich hatte immer schon im Hinterkopf, irgendetwas mit Tieren zu machen.“ Der TV-Beitrag gab schließlich den Ausschlag. Gemeinsam mit ihrem Mann Frank entschied sie sich 2002, eine Zucht zu begründen. „Unsere ersten Alpakas standen in Velbert-Langenberg auf einem kleinen Pachthof. Wir entschieden uns sofort für Huacayas. Die Begeisterung für diese wunderbaren Tiere hat uns dazu bewogen, eine Alpakafarm zu gründen.“
Mit Bettdecken aus der eigenen Alpaka-Zucht bietet Dorma Vita ein hochwertiges Naturprodukt mit Alleinstellungsmerkmal.
Mittlerweile lebt die Familie schon viele Jahre mit den Tieren im Münsterland, wo sie vor den Toren Münsters das Gut Aldenhövel bewirtschaftet, einen mehr als dreihundert Jahre alter Gräftenhof. Rund 100 Tiere leben dort. „Mit unseren eigenen Alpakas und mit befreundeten Alpakazüchtern aus den Niederlanden kommen wir auf eine beträchtliche Summe Alpaka-Vlies“, erklärt Näsemann. Das kuschelig-weiche und hochwertige Vlies der Tiere wird von der Familie selbst verarbeitet: als Füllung in Steppbetten, Kissen und Toppern sowie als Versteppung in Matratzen. Das wichtigste Produkt sind die Luxus-Schlaf-Decken. Wobei Beatrix Näsemann den Begriff realtiviert: „Luxus muss nicht teuer sein.“
„Um den Schlaf optimal abzurunden, darf ein Steppbett, das für ein hervorragendes Bett- und Schlafklima sorgt, nicht fehlen“, betont die Unternehmerin. Hierfür sei das Alpaka-Vlies ideal: „Da Alpakas ohne Einschränkungen tägliche Temperaturunterschiede von -25°C bis +20°C über ihr Vlies ausgleichen können, ist diese Faser auch für uns Menschen besonders wertvoll“, sagt die Züchterin. Die Faser in den hauseigenen Naturdecken mit 100% Alpaka-Füllung könne hervorragend Temperatur ausgleichen, sodass kein Hitzestau entstehe und trotzdem eine behagliche Wärme unter dem Steppbett herrsche.
Der Aufbau der Zucht und der damit einhergehenden Produktion ist eine echte Familienangelegenheit. Robin, der Sohn von Beatrix und Frank Näsemann, ist zu einem weithin anerkannten Experten der Zunft aufgestiegen und der einzige Alpaka-Showrichter in Deutschland. Wenn er sich nicht um die eigenen Tieren oder eines der Geschäfte kümmert, ist Robin Näsemann in der ganzen Welt auf Shows unterwegs, berät und gibt Seminare.
Mit ihren Fachgeschäften besitzt die Familie einen direkten Absatzkanal für ihre Naturprodukte. Gegründet wurde Dorma Vita mit der Idee, erstklassige Matratzen und Bettwaren und besonders individuelle Schlafsysteme für den gesunden Schlaf zu fairen Preisen anzubieten. Diese Philosophie gilt bis heute, und sie wurde erfolgreich umgesetzt. Mittlerweile betreiben Näsemanns sechs Fachgeschäfte in Nordrhein-Westfalen nach diesen Grundsätzen. In Wuppertal Elberfeld findet sich eine der größten Ausstellungen. Hier können die Kunden auf knapp 1.200 Quadratmetern alles rund um das Bett sehen und ausprobieren.
Auf 1.200 Quadratmetern präsentiert Dorma Vita in Wuppertal ein breites Angebot an Schlafsystem und Boxspringbetten.
Neben den Naturprodukten und Matratzen findet sich als Frequenzbringer auch Bettwäsche im Angebot des Fachgeschäftes. Mit Libeco setzt man hier einsereits auf Leinen („Wir haben die Kunden hierzu erzogen.“), aber auch Namen wie Bassetti, Essenza oder Fleuresse.
Durch das besondere Sortiment spricht Dorma Vita ein breites Publikum an, vom anspruchsvolleren Kunden bis zur alternativen Szene, wie Beatrix Näsemann berichtet. „Wir können uns noch besser als Fachgeschäft positionieren, da wir Produkte haben, die nicht jeder hat. Und durch die persönliche Geschichte hinter unseren Alpaka-Produkten entsteht eine engere Beziehung mit dem Kunden.“ So kann sich das Unternehmen nicht nur von der Masse abheben, sondern durch die vertikale Integration die gesamte Wertschöpfungskette abdecken.
Entsprechend wurde im vergangenen Jahr auch der Claim von Dorma Vita angepasst: Aus „Schlafen Sie gut“ wurde „Natürlich gut Schlafen“. Näsemann: „Dies soll darlegen, dass wir verstärkt Wert auf Naturprodukte legen.“ Und das umfasst mittlerweile mehr als die Alpaka-Steppbetten: Zum Portfolio gehören auch Naturlatex, Matratzenbezüge aus naturbelassener Baumwolle oder andere kBA-Steppbetten, Kissen und weiteres mehr.
Bei den Luxus-Schlaf-Decken bietet Dorma Vita seinen Kunden einen besonderen Service an: In jedem Geschäft werden sechs Probedecken vorgehalten, die der Kunde mit nach Hause nehmen kann, um sie eine Woche lang daheim zu testen. „Sie werden hinterher zu 90 Prozent gekauft“, weiß Näsemann. Rund 500 Euro kostet ein solches Naturprodukt.
Auch wenn sich mit Rummel, Tempur, Dormiente und Candia Strom namhafte Marken im Portfolio finden, ist man bei Dorma Vita stolz auf die eigene Matratzenproduktion. Latex- und Kaltschaumkerne werden in eigener Fertigung zugeschnitten und konfektioniert. Auch hier soll das Thema Alpaka bald umgesetzt und in die Matratzenbezüge eingearbeitet werden. Ein Messsystem ist bei Dorma Vita nicht im Einsatz: „Wir beraten individuell und kommen damit gut zurecht“, so Näsemann. „Wir haben Erfolg, weil wir neutral und ehrlich mit den Kunden umgehen.“
Da Alpaka kein Lanolin (Wollfett) beinhaltet, sind die aus dem Vlies gewonnen Produkte auch für Allergiker geeignet. „Wir verwenden nur erste Qualität für unsere Decken, denn je feiner das Alpaka-Vlies ist, desto besser sind die positiven Eigenschaften der Bettdecke, wie zum Beispiel ein geringes Gewicht mit optimaler Wärmeleistung und ein hervorragender Temperatur und Feuchtigkeitsausgleich“, betont Beatrix Näsemann.
Ihr ist es wichtig, dass die Tiere, die auf ihrem Hof im Münsterland leben, nicht geschlachtet werden: „Sie werden bei uns alt“, betont die Züchterin, denn die Tiere behielten auch im Alter ihr qualitativ hochwertiges Vlies. 15 bis 20 Jahre lebt ein Alpaka. „Das erste Tier ist immer noch bei uns“, freut sich die Fachhändlerin. „Für uns bedeutet züchten nicht gleich vermehren. Jede Generation verbessert sich, auch dank unserer erstklassigen Deckhengste aus aller Welt, die wir in unserer Alpakazucht einsetzen.“
Besondere unternehmerische Initiative des Jahres 2016