Betten Kuhn - Gelungene Firmenübernahme 2017
Betten Kuhn, Beimerstetten

Betten Kuhn, Beimerstetter

Mutiger Sprung in die Selbständigkeit


Sie wirkt überlegt und entschlossen, auch wenn sie sehr genau darüber nachdenken musste, den Sprung in die Selbständigkeit zu wagen. Doch dass Rosalinde Thoma das Bettenfachgeschäft ihres Chefs übernommen hat, in dem sie zuvor viele Jahre angestellt war, hat sie nicht bereut. Betten Kuhn in Beimerstetten ist eine eingeführte Adresse – und soll es in Zukunft auch bleiben.

Bereits seit mehreren Jahren träumte Herr Kuhn von seinem Ruhestand“ erzählt Rosalinde Thoma. „Er reist gerne und viel und wollte das einfach noch vertiefen. Das Geschäft aufzugeben kam für ihn aber nie in Frage.“ Beimerstetten in der Nähe von Ulm ist ein Ort mit rund 2.500 Einwohnern, das Unternehmen besteht dort bereits seit 125 Jahren.

Wolfgang Kuhns Urgroßvater gründete 1891 einen Lebensmitteladen, der über die Jahrzehnte von Kolonialwaren bis Textilien zu einem Kaufmarkt und wichtigen Nahversorger wurde.1998 wandelte Kuhn, in vierter Generation tätig, das Geschäft in ein reines Bettenhaus um.

Zu dieser Zeit stieß auch Rosalinde Thoma dazu. Sie hat den Einzelhandel von der Pike auf gelernt und 1977 ihre Laufbahn im Verkauf gestartet. „Mit meiner Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau legte ich den Grundstein für meinen weiteren Werdegang“, erzählt die neue Inhaberin. „Ich arbeite seitdem durchgehend im Verkauf und habe immer noch Spaß daran.“ 1998 begann sie als Fachverkäuferin bei Kuhn.

Betten Kuhn, Beimerstetten
Frequenzbringer Bettwäsche: Das Sortiment wird bei Kuhn ansprechend präsentiert.
„Durch viele Schulungen bei den Firmen Thomas und Röwa habe ich mir das Wissen über Bettsysteme angeeignet.“ In der Textilfachschule in Nagold vertiefte Rosalinde Thoma ihre Kenntnisse über Bettwaren, die im Geschäft einen wichtigen Stellenwert haben: „Wir stellen die Daunendecken ja immer noch selbst her und haben eine gut funktionierende Reinigungsanlage, die von einer langjährigen, zuverlässigen Mitarbeiterin bedient wird“, so Thoma. „Das Bewusstsein für die Daune als Naturprodukt wird beim Verbraucher wieder größer. Die Kunden merken, was für ein tolles Material die Daune ist.“ Und sie werden bei Kuhn auch bewusst in den Anbau geführt, wo das Reinigen und Füllen demonstriert wird.
Von ihrem früheren Chef ist sie auch nach dessen Ausscheiden noch begeistert: „Herr Kuhn hat mir über viele Jahre hinweg zusätzliche Kniffe im Verkauf und im Umgang mit Kunden beigebracht. In den 16 Jahren, die ich für ihn tätig war, habe ich immer mehr Verantwortung übernommen und ihn während seiner Abwesenheit in allen Aufgabenbereichen vertreten.“

An eine Firmenübernahme dachte sie dabei freilich nicht. Doch als sich die Söhne des Inhabers beruflich anderweitig orientierten, das Geschäft aber erfolgreich lief, stellte sich die Frage schließlich doch. Denn dank Fachberatung und Service hatte sich Kuhn eine große Stammkundschaft erarbeitet. „Dies wollten er und auch ich nie aufgeben“, betont Rosalinde Thoma. „Er hat natürlich immer wieder davon angefangen, dass ich das Geschäft ja übernehmen könne, aber richtig ernsthaft habe ich nicht daran gedacht.“ Ihre Kinder waren zunächst noch zu klein.

Betten Kuhn, Beimerstetten
Kompetente Beratung: Rosalinde Thoma und ihr Verkaufsteam von Betten Kuhn.
Doch als es zum Schwur kam, stellte sich für die heutige Chefin die Frage: Was wäre die Alternative ? Das Geschäft schließen, einen neuen Job suchen, unter einem anderen Pächter arbeiten ? All dies schien beiden Seiten wenig verlockend. „Im Frühjahr 2014 suchten wir dann erstmals zusammen einen Berater vom Einzelhandelsverband auf. Erst da habe ich ernsthaft über die Selbstständigkeit nachgedacht“, erinnert sich Rosalinde Thoma. „Natürlich hatte ich große Angst vor dem Risiko. Aber ich sah es auch als riesige Chance.“ Eine Bedingung zur Übernahme des Geschäftes war für sie, dessen Namen behalten zu können. „Denn 'Betten Kuhn', das kennt man in der Region.“ Und die reicht bis nach Ulm und Heidenheim, nach Langenau und Elchingen.

Auch ihr Mann war überzeugt, und so nahmen die Dinge ihren Lauf. Zum 1. Mai 2015 wurde Rosalinde Thoma die neue Inhaberin: „Ich wusste: Ich kann das, wir können das!“ Ein halbes Jahr zuvor hatte Vorgänger Kuhn noch einen neuen Mitarbeiter eingestellt, um ihn anzulernen. „Die beiden Teilzeitkräfte habe ich übernommen, so wurden meine Kolleginnen zu meinen Angestellten. Auch das verlief reibungslos“, freut sich die neue Chefin.

Die Verkaufsräume wurden mit der Übernahme renoviert und umgestaltet, aber nicht völlig auf den Kopf gestellt. „In der Verwaltung habe ich einige Dinge modernisiert und ich habe mich dem Bettenring angeschlossen“, erzählt Thoma. „Dieser Entschluss war für mich sehr wichtig und brachte mir die nötige Unterstützung, da der Schritt in die Selbstständigkeit für mich und meine Familie ein großes Wagnis bedeutet.“

Beim Sortiment nahm Thoma einige Anpassungen vor. Tagwäsche für Damen, Herren und Kinder wurde heraus genommen, Nachtwäsche auf das Angebot für Damen und Herren von Schiesser reduziert. „Das klappt ganz gut. Es ist eine schöne Ergänzung zu den Bettwaren und vor allem für die Dekoration sehr wichtig.“ Als Nebeneffekt entstand Platz für ein weiteres Bettgestell und damit für mehr Matratzen. Auch die Schaufensterdekoration wurde neu und pfiffiger gestaltet.

Bei Bettwäsche ist Thoma mit Fleuresse, Janine, Irisette, Kaeppel, Herding, Essenza, Estella und den Bettenring-Sortimenten breit aufgestellt. Neu im Sortiment ist das Premium-Spannbettuch von Dormabell. Frottier wird mit Cawö abgedeckt, Wohndecken kommen von Biederlack, Kissenhüllen von Pichler. „Mehr brauche ich nicht, ich habe mich auf wenige Hersteller konzentriert“, betont Thoma auch mit Blick auf die Konkurrenz der Möbler in der Region.

„Durch den Bettenring habe ich natürlich das Sympatica- und Innova-Programm aufgenommen. Ecco und Lattoflex hatten wir bereits im Sortiment, und das habe ich auch so übernommen. Seit dem Umbau sind in der Ausstellung wieder mehr Taschenfederkernmatratzen platziert.“ Boxspring führt Betten Kuhn allerdings nicht. „Dafür fehlt mir der Platz, und ich finde, das macht man entweder ganz oder gar nicht.“

Rosalinde Thoma erinnert sich noch lebhaft an das emotionale Auf und Ab des Entscheidungsprozesses: „Ich habe geschwankt in der Entscheidung“, sagt sie, betont aber auch: „Ich bin ein ziemlich optimistischer Mensch. Und ich bin auch von der Ware überzeugt.“ Jetzt ist sie Chefin, „und es funktioniert“, freut sie sich, auch wenn sie nun ganztags arbeiten muss und auch das Wochenende beansprucht wird, wenn ihr Mann beispielsweise bei der EDV hilft. Ihre positive Einstellung zur Arbeit hat sich Rosalinde Thoma erhalten – mit einer wesentlichen Veränderung: „Es ist jetzt meins.“ Das Wichtigste sagt sie dabei mit voller Überzeugung: „Ich mache das gerne und freue mich über jeden Tag, den ich hier im Laden sein darf.“

Betten Kuhn

Gelungene Firmenübernahme des Jahres 2017
Betten Kuhn
Bahnhofstraße 7
89179 Beimerstetten
eMail: mail@betten-kuhn.de
Internet: www.betten-kuhn.de
Telefon: 07348/6269
Telefax: 07348/5442
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