Betten Winkler - Vorbildlicher Generationswechsel 2017
Betten Winkler, Bad Kreuznach
Fließender Übergang
Es soll gelegentlich vorkommen, dass die nachfolgende Generation nicht so kann, wie sie möchte, da sich die Altvorderen nur schwer von ihrem Unternehmen lösen können – nicht immer zum Vorteil des Unternehmens. Ganz anders bei Betten Winkler: Langfristig geplant, übergab Annette Gaffrey die Geschäftsführung und Gesellschafteranteile ihrer zwei Fachgeschäfte an ihren Sohn Frank Gaffrey, der seine damit drei Geschäfte seit 2016 völlig eigenständig und erfolgreich führt. Für diese reibungslose Staffelübergabe erhält Betten Winkler den Haustex Star in der Kategorie „Vorbildlicher Generationswechsel”.
Für Frank Gaffrey stand schon als Jugendlicher im Prinzip nie außer Frage, dass er eines Tages das elterliche Unternehmen Betten Winkler übernehmen würde. Seine Eltern Annette und Wolfgang Gaffrey führten seit 1980 sehr erfolgreich das 1925 gegründete Stammhaus in Bad Kreuznach und die Filiale in Wiesbaden. Zielstrebig bereitete sich Frank Gaffrey darum auf die Nachfolgeregelung vor. Auf Ausbildung und Studium in Nagold folgten verschiedenen Stationen in der Branche. Unter anderem konnte Gaffrey bei Betten Zellekens in Frankfurt und dem Bettenhaus Leitermann lernen, wie man ein Bettengeschäft erfolgreich führt.
Im Jahr 2008 ergab sich dann für den jungen Mann die Chance, die angestrebte Selbständigkeit in die Realität umzusetzen, als ihm die Übernahme des Bettenhauses Rasbach in Kriftel angeboten wurde. Der Plan war, sich dort die ersten Sporen als Unternehmer zu verdienen, bis ihm eines Tages seine Eltern auch ihre Geschäfte übertragen würden. Gaffrey gelang es, das eingeführte Bettenfachgeschäft weiter zu entwickeln und im Sortiment aufzuwerten. Dafür wurde ihm im Jahr 2011 der Haustex Star in der Kategorie „Gelungene Firmenübernahme” verliehen.
Durch die Umstellung des Sortiments in den letzten Jahren verkauft Betten Winkler mehr Großteile.
Kriftel war für Gaffrey ein idealer Standort, da es nicht weit entfernt ist von den Winkler-Standorten in Wiesbaden und Bad Kreuznach. Eines Tages, so der Plan, würden die drei Fachgeschäfte zusammengeführt werden. Leider geschah dies dann früher als erwartet: Nur ein Jahr nach der Übernahme von Rasbach verstarb Wolfgang Gaffrey völlig überraschend. „Ich musste schnell handeln, sprang in das elterliche Unternehmen ein und leitete fortan gemeinsam mit meiner Mutter die Geschäfte”, erzählt Frank Gaffrey. Während er sich bei Winkler, neben den Aufgaben in Kriftel, mehr um die kaufmännischen Dinge kümmerte, lag das Thema der Ware bei Mutter Annette.
Die Zusammenarbeit zwischen den beiden lief sehr erfolgreich. So erfolgreich, dass die beiden sich entschlossen, mit den Geschäften in Wiesbaden (2011) und Bad Kreuznach (2012) in größere, besser gelegene Standorte umzuziehen. Die Gaffreys nutzten den Umzug zu einem im Vergleich zu den vorherigen Standort moderneren Auftritt im Ladenbau und der Hinzunahme neuer Sortimente. „Durch diese Maßnahmen wurden neue Kundengruppen gewonnen, was eine deutliche Umsatzsteigerung an beiden Standorten brachte”, schildert der Geschäftsführer.
Im Jahr 2014 erfolgte die strategische Umwandlung von der Betten Winkler e.K. mit der Inhaberin Annette Gaffrey in die Betten Winkler GmbH mit Mutter und Sohn als geschäftsführenden Gesellschaftern. Mit 2015 folgte für die Gaffreys ein ereignisreiches Jahr, durch den sehr aufwändigen Umbau von Betten Rasbach und die 90-Jahr-Feier von Betten Winkler. Dieses Jubiläum wollte Annette Gaffrey gerne noch als aktives Mitglied der Geschäftsführung miterleben. Zum Ende des Jahres zog sie sich dann als Geschäftsführerin komplett zurück, hält aber weiterhin noch Geschäftsanteile.
„Meine Mutter hatte mir erklärt, dass sie jetzt gerne kürzer treten möchte. Außerdem war sie kurz vorher Großmutter geworden und wollte die Zeit mit dem Enkelkind bewusst genießen”, schildert Gaffrey den letzten Auslöser zum Rückzug aus dem Tagesgeschäft. Anteile an dem Unternehmen hält sie allerdings weiterhin.
Der Rückblick auf das erste Jahr der alleinigen Geschäftsführung fällt für Frank Gaffrey positiv aus. Die Umsätze hätten sich positiv entwickelt, auch wenn man, wie die meisten Kollegen auch, von dem Thema des weiteren Frequenzrückgangs betroffen war. Gaffrey: „Aber die Häuser und die Teams sind gut aufgestellt. Mir hat das vergangene Jahr sehr viel Spaß gemacht.”
Traditionell starkt ist das Kreuznacher Geschäft bei Wäsche.
Hinter dem Erfolg von Betten Winkler und Bettenhaus Rasbach stehe vor allem die Zusammenführung der drei Standorte unter einem Dach, indem er ein einheitliches Corporate Design und neue Werbemaßnahmen entwickelt sowie neue Organisationsstrukturen eingeführt und Prozesse optimiert habe, schildert Gaffrey wichtige Maßnahmen der letzten Jahre. Jetzt gibt es eine zentrale Verwaltung, ein zentrales Lager und eine zentrale Auslieferung mit einem festen Zwei-Mann-Team. Gaffrey: „Die Vielzahl der Veränderungen hatte zur Folge, dass alle drei Filialen seitdem deutlich erfolgreicher arbeiten.” Oder wie es auf der Homepage heißt: „Drei Standorte, zwei Firmen, ein Ziel: einfach besser schlafen!”
Vorbildlicher Generationswechsel des Jahres 2017