Textil-Betten Deisler - Vorbildlicher Generationswechsel 2018
Textil-Betten Deisler, Gundelfingen
Tradition und Innovation
„Generationswechsel im Allgemeinen sind in der heutigen Zeit rar geworden”, stellt Thomas Deisler treffend fest. „Generationswechsel von der fünften auf die sechste Generation dementsprechend noch viel seltener.” Wenn die Übergabe an die nächste Generation dann noch so harmonisch vollzogen wird, wie zwischen Thomas Deisler und Vater Cornelius, ist dies eine Prämierung mit dem Haustex Star wert.
Vor wenigen Wochen erst wurde die Übergabe des Geschäfts von Cornelius an Thomas Deisler endgültig besiegelt. „Mein Vater wollte gerne noch gemeinsam mit mir das 175-jährige Firmenjubiläum von Textil-Betten Deisler feiern. Am 20. Dezember, dem 66. Geburtstag des Vaters, wurde die Übergabe dann offiziell vollzogen”, berichtet Deisler jr., der nun der Senior im Geschäft ist und die sechste Familiengeneration im Unternehmen repräsentiert. Auf diese Aufgabe hat er sich über mehrere Jahre zielgerichtet vorbereiten können.
Ur-ur-urgroßvater Philipp Deisler gründete das Unternehmen 1842 als Stoffhandlung selbst gewebter Textilien. Ende des 19. Jahrhunderts wurden erstmals Bettwaren ins Sortiment aufgenommen. Vater Cornelius wandelte das Geschäft nach der Übernahme 1990 in ein kleines Textilhaus mit Damen- und Herrenmode, Tag- und Nachtwäsche und Matratzen um. Heute ist Deisler eher ein Bettenfachgeschäft mit angeschlossenem Textil-Sortiment, denn laut Thomas Deisler werden rund 80 Prozent des Umsatzes mit Matratzen, Schlafsystemen und Bettwaren erzielt.
Auch wenn der Schwerpunkt des Geschäftes bei den Schlafsystemen von Groll liegt, werden die übrigen Sortimente rund ums Bett nicht vernachlässigt.
Cornelius Deisler hatte fast schon die Hoffnung aufgegeben, in der Familie einen Nachfolger für das Geschäft zu finden, denn fünf seiner Kinder fanden ihr Auskommen in anderen Branchen. Es blieb also nur noch Sohn Thomas, der allerdings auch erst einmal Wirtschaftspädagogik studierte. Wie es der Zufall wollte, absolvierte er ein Studiumspraktikum bei C. F. Braun in Stuttgart. Es gefiel ihm so gut, dass er sein Studium dort weiterhin finanziell aufbesserte.
Eigentlich fühlte Thomas Deisler sich in Stuttgart ganz wohl und konnte sich gut vorstellen, dort sesshaft zu werden, denn dort lernte er auch seine Frau Susanne kennen, mit der er 2012 eine Familie gründete. Als sein Vater ihm Anbot, in sein Unternehmen einzusteigen, um sich als Angestellter auf die Übernahme des Geschäftes vorzubereiten, machte er seine Entscheidung darum von der Bereitschaft seiner Frau abhängig, mit ihm nach Dingolfing zu ziehen. Im Jahr 2013 fand der Umzug statt.
Mit seinem Einstieg in das väterliche Geschäft war dann klar, dass er es eines nicht allzu fernen Tages übernehmen würde. Also stürzte sich Thomas Deisler in die Aufgabe, fachlich sattelfest zu werden. Als Student wusste er, wie man sich das fehlende Know-how aneignet, und besuchte in den kommenden Jahren unter anderem diverse Seminare. „Aber auch jeder Vertreterbesuch ist für mich eine Schulung”, stellt er fest. Denn eins war ihm ganz schnell klar: „Die Matratze ist für den Verbraucher so uncool, dass eine ganzheitliche Beratung sehr wichtig ist. Er muss nachher mehr wissen als vorher.”
Deisler bietet die Reinigung von Federbetten und die individuelle Füllung neuer Daunendecken an.
Erst nach seinem Eintritt ins Unternehmen wurde Thomas Deisler wirklich klar, wie interessant seine zukünftige Aufgabe als Firmenchef sein würde: „Man hat ja so viele Möglichkeiten der Gestaltung, wenn man selbständig ist.” Als eine seiner ersten Aufgaben packte er das Thema Digitalisierung an und überholte den Internetauftritt des Geschäfts von Grund auf. Ein wichtiges Thema darin ist die Firmentradition, was sehr gut Deislers Einstellung zur Nachfolgeregelung illustriert. Denn als wichtigsten Aspekt eines Generationswechsel sieht der junge Deisler die richtige Mischung aus Tradition und Innovation. Man müsse wissen, woher man kommt, aber ebenso, wohin man mit dem Unternehmen will.
Und wohin es gehen soll, weiß Thomas Deisler sehr genau: nach vorne. Denn bei aller Tradition bilden Gundelfingen und der Landkreis Dillingen an der Donau ein sehr überschaubares Kundenpotenzial. Als Geschäft muss man daher weiter blicken und werben. Das nahe gelegene Günzburg wird aus diesem Grund für Betten Deisler als Absatzmarkt immer wichtiger. Insgesamt spricht man mit den Werbeaktivitäten ein Kundenpotenzial von rund 250.000 Menschen an. Mit lustigen, von Cornelius Deisler verfassten Reimen, die regelmäßig in der örtlichen Presse erscheinen, hat man sich einen ganzen Stamm an Fans erarbeiten können. Sohn Thomas besitzt noch einen ganzen Fundus an unveröffentlichten Reimen, sodass diese Werbung so schnell kein Ende finden wird.
Um zusätzliche Zielgruppen ansprechen zu können, wird Deisler noch in diesem Jahr einen Online-Shop eröffnen – nur für die Kunden in der Region und mit dem Versprechen, noch am gleichen Tag auszuliefern, wenn die Bestellung rechtzeitig eingeht. Der junge Mann traut sich was. „Das Internet ist unser Freund”, findet er im Hinblick auf die Chancen, die dieses Medium dem Handel bietet.
Das vergangene Jahr hat Betten Deisler mit einem Pari im Umsatz abgeschlossen, was laut Thomas Deisler angesichts der allgemeinen Lage im Bettenhandel durchaus in Ordnung ist. Außerdem ist es gelungen, den Umsatz des Geschäfts seit seinem Einstieg 2013 um gut 20 Prozent anzuheben. Beste Voraussetzungen also für eine positive Entwicklung unter Leitung der sechsten Deisler-Generation.
Vorbildlicher Generationswechsel des Jahres 2018