Schlier GmbH - Vorbildliche Haustex-Abteilung im ModehandeL 2019
Schlier, Würzburg

Schlier, Würzburg

Moderne Präsentation in Loft-Amtosphäre


Nach einem aufwändigen Umbau präsentiert das traditionsreiche Würzburger Textilkaufhaus Schlier seine Heimtextilien in zeitgemäßer Form: Die Innenarchitektur orientiert sich am angesagten Industrial Chic und sorgt für einen echten Aha-Effekt im Haus. Mit der Umgestaltung wurden auch die Sortimente neu geordnet. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Wer den Aufzug im Erdgeschoss nimmt und sich in die oberste Verkaufsetage des Würzburger Traditionshauses Schlier fahren lässt, staunt nicht schlecht: Sobald sich die Türe öffnet, steht man in einer völlig neuen Welt. Der Effekt ist sogar noch größer, wenn man alle Etagen des Gebäudes in der Würzburger Innenstadt zu Fuß erklimmt, bei der Damenmode anfängt, sich durch die Frottierpräsentation hindurch nach oben bewegt und plötzlich glaubt, direkt aus dem Modegeschäft in eine alte Werkhalle gelangt zu sein.

Schlier, Würzburg
Alte Lagerregale wurden neu aufgearbeitet und geben der Bettwäsche-Präsentation einen besonderen Rahmen.
„Unser Ziel war es, eine moderne Abteilung für Home and Living zu schaffen“, erzählt Inhaber Carl Schlier sichtlich stolz. Er führt das Haus in fünfter Generation und konnte 2018 das 175-jährige Firmenjubiläum des Familienunternehmens feiern. Die Idee war, eine Loft-Optik mit Industrie-Atmosphäre zu schaffen, um die Waren in außergewöhnlicher Umgebung zu präsentieren. In Zusammenarbeit mit dem Innendesigner Thorsten Winkelmann aus Fulda wurde das Konzept erarbeitet, „ein kreativer Mann mit vielen guten Ideen“, wie Schlier lobt.

Gleichwohl hat er sich nicht an alle Ideen gehalten, wie der Inhaber erzählt: „Wir wollten es zum Teil extremer, wir wollten richtig Gas geben“, so Schlier. So war man letztlich „radikaler in den Farben“ als der Designer. Denn: „Wenn man umbaut, und es merkt am Ende keiner, dann kann man sich den Umbau sparen.“ Dass dies der Fall wäre, kann man nicht behaupten. „95 Prozent der Kunden sagen: Wow, das habe ich so noch nicht gesehen“, so Schlier. „Der Rest tut sich schwer oder meint, dass es noch nicht fertig ist.“ Genau darin aber liegt der Charme der Abteilung, die alles andere versprüht als behäbige Gemütlichkeit. Die dunkle Grundoptik gibt der Warenpräsentation den Raum, den sie braucht, um wirklich ins Auge zu fallen.

„Wir sind kein typisches Bettenfachgeschäft“, sagt der Inhaber. Was vor dem Umbau bereits galt, sticht heute noch viel mehr ins Auge. Mode, Wäsche, Betten, Bettwaren und -wäsche, Heimtextilien – all das wird in der Domstraße angeboten. Im Zuge des Umbaus wurden die Matratzen komplett aus der Abteilung herausgenommen und in den Outlet-Standort verlagert, den Schlier am Würzburger Stadtrand betreibt. Dort verkauft man in einem anderen Preislagenaufbau als im Stammhaus, in unteren bis mittleren Preislagen, auch mit Rotpreisen. Es wird allerdings keine Altware vermarktet, das Sortiment wird gezielt für das Publikum im Outlet eingekauft. Die Preislagen im Stammhaus gestalten sich entsprechend von der Mitte bis ins gehobene Genre.

Die Bettenabteilung war zuletzt in den 90er-Jahren renoviert worden und zeichnete sich durch viel Holz, schlechtes Licht und niedrige Deckenhöhe aus, wie Schlier berichtet. In den Umbau des Hauses und die unterschiedlichen Abteilungen wurden 750.000 Euro investiert. Die Tischdecken waren zuvor im Tiefgeschoss untergebracht und wurden im 2. OG platziert. Dort war durch die Herausnahme der Matratzen der notwendige Platz entstanden. Ins Tiefgeschoss wanderte die Kinderabteilung, an deren altem Platz eine neue Modeabteilung entstanden ist. Sie verfügt über einen eigenen Eingang und eigene Schaufenster. „Das kommt bei den Kundinnen sehr gut an.“

Im Februar und März 2018 ging es ans Eingemachte: „Wir wollten das klinische Weiß aus dem Haus bekommen“, erzählt Carl Schlier. Decke, Fenster, Rückwände, Estrich, Bodenbelag, Kundentreppenhaus, Kundenaufzug – nichts blieb, wie es war. In der Abteilung wurde bewusst ein weicher PVC-Boden mit Industrie-Optik verlegt und kein Teppich, um den Loft-Charakter zu unterstreichen. Die Wände wurden mit bedruckten Stoffen versehen, die vorhandene Säulen beispielsweise jetzt wie Stahlträger aussehen lassen. Außerdem wurde die Decke geöffnet und so belassen.

„Wir wollten keine Bilder von irgendwas aufhängen, etwa Fotos von alten Werkhallen – wir wollten den gesamten Raum so wirken lassen. Er soll die Illusion schaffen, als ob man sich in einer alten Werkshalle befindet“, erklärt Schlier. So wurden beispielsweise Fotomotive aus der alten Rummelsburg in Berlin als Hintergrund ausgesucht, an anderer Stelle sorgt der Blick in die Tiefe einer entsprechenden Halle für eine interessante Perspektive. Bei alldem entpuppte sich Innendesigner Thorsten Winkelmann als sehr ideenreich, der selbst aus langweiligen Türen noch etwas herausholte.

Viele Ideen wurden aber auch durch die eigenen Mitarbeiter entwickelt, eingebracht und umgesetzt. „Sie haben totalen Spaß an der Abteilung. Und sie sind richtig beleidigt, wenn ein Kunde mal äußert, dass ihm die Abteilung nicht mehr gefällt“, erzählt Schlier. „Die Identifikation mit der neuen Abteilung ist sehr hoch.“ Darin steckt auch viel Eigeninitiative: So wurden alte Lagerregale auf- und umgearbeitet, um den rauen Charme der Abteilung zu untersteichen. Die abgepackte Bettwäsche wird aufrecht in Ikea-Geschirrständern aus Holz gezeigt. „Dafür sind unsere Leute in insgesamt fünf Ikea-Märkte gefahren, unter anderem bis nach Erfurt, um die benötigte Stückzahl zu kaufen“, so Schlier. Metallregalsysteme wurden mit eigenen Böden ausgelegt, um eine einheitliche, stimmige Opktik hinzukriegen.

Schlier, Würzburg
Die Bettwäschepräsentation wird im Loftstil inszeniert. Fotomotive aus der alten Rummelsburg in Berlin wurden als Hintergrundmotive auf Stoff gedruckt, um eine ganz besondere Atmosphäre entstehen zu lassen.
Durch die ingesamt dunkle Atmosphäre von Decke, Wänden und Boden und die moderne LED-Beleuchtung kommen die Farben der Ware hervorragend zum Tragen und bilden einen guten Kontrast. So fühlt man sich zwar wie in einer eigenen Welt, die sich auch entsprechend vom Rest des Hauses abhebt, aber gleichzeitig steht die Präsentation der Ware absolut im Vordergrund, die durch die Gesamtanmutung des Raumes viel stärker wirken kann. Nicht zuletzt wurde beim Aufzug in der Heimtex-Abteilung das alte Drahtglas freigelegt und mit LED beleuchtet – auch dies unterstreicht den Industrial-Chic-Charakter.

„Wir haben viel verändert im Haus, im Erdgeschoss eher mit Farbe und Bordmitteln“, erzählt Inhaber Schlier. „Das ist aber ein Prozess, der nie aufhört.“ Und nicht nur die Heimtext-Abteilung wurde verändert. In der Mode wurde ein alter Parkettboden unter mehreren Schichten diverser anderer Beläge freigelegt. Er wurde so belassen, um den Charme zu bewahren und die Atmosphäre nicht zu glatt wirken zu lassen. An anderer Stelle wurde ein Teppichboden mit Industriefußboden-Optik verlegt, da durch diese Abteilung viele Leute vom hinteren Eingang ins Vorderhaus laufen. Hier wirkt der Teppichboden als Stopper, der die Kunden langsamer werden lässt. An anderer Stelle wurden Klinker- und Buntsandstein-Schichten freigelegt. „Der Herr Winkelmann hat überall geklopft und geschaut, was sich hinter den Wänden oder unter den Böden verbirgt“, so Schlier.

Nicht nur dank des sehenswerten Ergebnisses war die hohe Investition in den Standort sinnvoll und notwendig. Denn mit Wöhrl und Kaufhof sind die größten Mitbewerber von Schlier im Bereich Wäsche und Mode gleich um die Ecke zu finden. Hinzu kommen in Würzburg XXXL Neubert im Bereich Haustextilien, sowie kleinere Händler in der Innenstadt. Trotzdem herrscht eine gutes Miteinander: „Wir konkurrieren, aber wir ziehen auch an einem Strang, denn wir wissen, dass wir als stationäre Händler in der City alle im gleichen Boot sitzen.“ Und das muss regelmäßig auf Vordermann gebracht werden.


Schlier GmbH

Vorbildliche Haustex-Abteilung im ModehandeL des Jahres 2019
Schlier GmbH
Domstraße 9-11
97070 Würzburg
eMail: c.schlier@schlier.com
Internet: www.schlier.com
Telefon: 09 31 / 3 09 03 25
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