Kolbe Bettenland - Erfolgreiche Standortverlagerung 2020
Kolbe Bettenland, Hildesheim
Millionen in die Zukunft investiert
Seit seiner Gründung 1930 hat das Hildesheimer Bettenfachgeschäft Kolbe bereits mehrere Standorte durchlaufen. Durch das Auslaufen des Mietvertrages stand eine Entscheidung ins Haus – und die wurde mit viel unternehmerischem Mut in die Tat umgesetzt. Knapp drei Mio. Euro investierte das Unternehmen in ein neues, zeitgemäßes Gebäude, nur einen Steinwurf vom bisheringen Haus entfernt.
Es sind tatächlich nur wenige Meter, die den alten vom neuen Kolbe-Standort trennen. Doch dazwischen liegt eine lange Reise, bedenkt man die Auswirkungen, die das Auslaufen des alten Mietvertrages mit sich brachte. „Die Umsatzzahlen gaben in den letzten zwei Jahren etwas nach, und mit auslaufendem Mietvertrag musste eine Lösung her“, erklärt Mirko Lissner, der sich im Unternehmen gemeinsam mit seiner Ex-Frau die Geschäftsleitung teilt. Trotz der Trennung arbeite man gut zusammen: „Wir haben eine Vision und wissen, wie wertvoll das ist.“
Anbieter von Naturbettwaren wie Dormiente prägen das Kolbe-Sortiment.
Die Lösung in der Standortfrage bot sich gleich um die Ecke: Ende 2017 wurde in der Nachbarschaft ein ehemaliger Babymarkt frei und zum Kauf angeboten. „Wir schlugen sofort zu“, so Lissner. Knapp drei Millionen Euro wurden in Kauf, Sanierung, Umbau und Anbau investiert – eine stolze Summe. „Es ist die Flucht nach vorne“, betont Lissner, der auf das Ergebnis stolz ist: „Die Kunden spüren, dass Herzblut und Liebe in diesem Projekt steckt. Und sie sind bereit zu kaufen.“
Das Publikum ist breit gefächert: „Früher waren es vor allem die älteren Kunden, die zu uns kamen. Heute erreichen wie Zielgruppen von jung bis alt – durch das Boxspring-Thema hat sich die Kundschaft verjüngt.“ Man dürfe keine Berührungsängste beim Preis haben, betont der Fachhändler – nach oben wie nach unten. Heute sei man preislich breiter aufgestellt, was auch mit der jüngeren Zielgruppe zu tun habe. „Das sind die Kunden von morgen, und wer die heute nicht beachtet, der wird sie auch später nicht kriegen“, betont Lissner. 2020 wird das Fachgeschäft 90 Jahre alt. „Dadurch haben wir viele Stammkunden. Die Hildesheimer sind nicht besonders sprunghaft und empfehlen auch weiter.“
Die alten Kolbe-Räumlichkeiten besaßen eine Fläche von 1.200 Quadratmetern auf zwei Etagen. Das neue Ladengeschäft bietet inklusive der angebauten Salzgrotte ein Fläche von gleicher Größe, sie ist dafür aber ebenerdig und somit barrierefrei für die Kunden erreichbar. Gekühlt und geheizt wird über ein intelligentes Wärmepumpensystem, das im Zuge des Umbaus aus energietechnischen Gründen installiert wurde und mit knapp 100.000 Euro zu Buche schlug. „Das Raumklima ist wichtig, Um die Menschen im Laden zu halten“, unterstreicht Lissner. „Wir wollen unseren Kunden neben dem Einkaufserlebnis auch ein Wohlgefühl bieten.“
Anderthalb Jahre dauerte es von der Planung über die Umsetzung bis zum Einzug. „Wir haben uns eine Innenarchitektin an Bord geholt, die uns vier Vorschläge gemacht hat“, so Lissner. Während der Bauphase wurden zwar immer wieder Dinge verändert, aber das Ziel der Wohlfühlatmosphäre blieb stets das Leitmotiv: „Klang, Farbe und Geruch sollen die Kunden fesseln.“
Sämtliche Bauten in der freitragenden Halle wurden nach den neuesten Brandschutzauflagen durchgeführt. „Unsere gesamte Lichttechnik am und im Gebäude wurde auf LED umgestellt. Das Objekt selbst wurde mit einem brandschutzoptimierten Material in einem sanften orangenem Ton gestaltet“, erläutert Lissner. „Somit erstrahlt unser Gebäude in einem warmen Licht interessant an Tag und Nacht.“ Der Parkplatz wurde erweitert, statt 15 Stellplätzen am alten Standort sind es nun 30 am neuen. Die große straßenseitige Fensterfront über knapp 40 Meter bietet zudem einen schönen Blick in das neue Kolbe Bettenland und seine Ausstellung.
Bettwaren werden im eigenen Atelier angefertigt, auch eine Wäsche wird angeboten.
Dass ein stationäres Fachgeschäft kein Selbstgänger ist, weiß man in Hildesheim – die Kunden zu begeistern bleibt eine stetige Herausforderung. „Unserer Meinung nach geht das nur über ein Einkaufserlebnis“, betont Lissner. Themen- sowie Lifestylewelten und verschiedenen Geschmacksrichtungen bestimmen die Kundenwünsche und müssen entsprechend berücksichtigt werden. „Beim Umbau waren uns dort alle Freiheiten gegeben.“ Und so bekam der Verkaufsraum auch einen gewissen Galeriecharakter. Die unterschiedlichen Abteilungen wurden mit professionellen Landschaftsfotos aus Europa ausgestattet – Aufnahmen, die Mirko Lissner selbst fotografiert hat. „Hier finden sich viele Kunden in den Urlaub versetzt und tauchen in Erinnerungen ein“, sagt er. So ergebe sich automatisch eine persönliche, emotionale Ebene im Verkaufsgespräch. „Die Fläche ist klar und fast ohne Werbebanner gestaltet.“
Das Ziel der Millionen-Investion war die Absicherung des Unternehmens „für die nächste Generation, für unsere Generation in den nächsten 30 Jahren“, betont Lissner. Das Sortiment ist auf wenige Marken reduziert und auf Nachhaltigkeit ausgerichtet. „Computerbasierte Rückenvermessungssysteme beim Kauf von Matratzen und Liegerahmen werden zur Untermalung unserer Aussagen in jeder Beratung angewandt“, betont der Fachhändler. Über 80 Prozent der geführten Modelle sind aus Naturhölzern. „Mit den Firmen Rummel, Lattoflex, Dormiente, Vitario und Velda haben wir unserer Meinung nach unfassbar starke Partner, mit denen wir zuversichtlich in die Zukunft blicken.“ Mit Rummel wurde auch die Eigenmarke Traumlust aufgebaut. Das hochwertige Boxspringsortiment wird mit Velda (Fylds) abgedeckt.
Bei den Kissen liegt der Fokus auf Talalay-Kissen von Werkmeister. Bettwäsche findet der Kunde von Essenza, Estella, Graser und einigen anderen Marken. Bei den selbst gefüllten Bettwaren setzen man auf Inletts von Sanders, die Wäsche wird mit einer eigenen Reinigungsanlage als Service angeboten.
„In Zukunft wird es immer schwieriger werden, den Menschen vom Smartphone und dem PC in die Geschäfte zum Kauf zu bewegen“, ist sich Mirko Lissner sicher. „Für uns schien es der letzte Zeitpunkt, die letzte Chance, mit Liquidität und Visionen die Bank für solch ein Projekt ins Boot zu holen, um uns und den stationären Handel durch Erlebniseinkauf und Kompetenz wieder attraktiver zu machen.“ Der Fachhändler ist sicher: „Nur so können wir den Kunden jetzt und in der Zukunft wieder begeistern.“
Erfolgreiche Standortverlagerung des Jahres 2020