Betten Sinn - Gelungene Firmenübernahme 2020
Betten Sinn, Öhringen
Eine Übernahme als Teamleistung
In Öhringen gibt es seit vielen Jahren mit Betten Sinn ein gut eingeführtes Bettenfachgeschäft. Viele treue Stammkunden und ein eingespieltes Team: In der Innenstadt kommt dem Haus mit starkem textilen Sortiment eine wichtige Bedeutung zu. Der Vorbesitzer suchte einen Nachfolger – und dank einer Anzeige in der Haustex wurde Haiko Friz aufmerksam. Heute führt er das Bettenhaus mit allen Mitarbeitern erfolgreich weiter.
Am 1. März 2019 gab Haiko Friz dem Bettenfachgeschäft Sinn in Öhringen eine Zukunft. An diesem Tag übernahm er das Geschäft und mit ihm sämtliche Mitarbeiter, die hier tätig waren. Vorausgegangen war eine längere Suche des Vorbesitzers, der keinen persönlichen Nachfolger hatte, um das Haus fortbestehen zu lassen. „Er hat das Geschäft 35 Jahre sehr erfolgreich betrieben, und ich möchte das genau so weitermachen“, betont Friz, der die Übernahme eher ruhig anging. „Ich wollte eine stille Übergabe machen, so dass der Kunde davon im Grunde nichts merkt“, sagt er. „Wir haben viele treue Stammkunden.“ Und die sollen natürlich auch unter der neuen Leitung gehalten werden.
So werden die Bettwaren bei Betten Sinn in Öhringen präsentiert.
Die Eltern von Haiko Friz betreiben ein Bettenfachgeschäft mit Filiale in Heilbronn. Er selbst hat eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann bei Kaufhof in Köln absolviert und wollte ursprünglich innerhalb des Konzerns Karriere machen. „Ich habe aber schnell gemerkt, dass ein Konzern ganz etwas anderes ist als ein Familienbetrieb.“ Er entschied sich für den Letzteren und stieg ins elterliche Fachgeschäft mit ein. 26 Jahre Erfahrung in der Branche bringt er mit. Neben dem Job studierte er noch BWL.
Schließlich kam in Öhringen der nächste Schritt zum eigenen Haus. Die rund 25.000 Einwohner zählende Gemeinde hat so ihre Besonderheiten: Es gibt am Standort von Betten Sinn kein Möbelhaus und kein Kaufhaus. „Öhringen hat in der City auch kein einziges Schuhgeschäft“, erklärt Friz. Daher war man in der Stadt froh, dass das Bettenhaus fortbesteht. „Ich habe mich bei den Nachbarn persönlich vorgestellt und viel Lob dafür erhalten, dass ich das Geschäft weiter betreibe. Auch beim Gewerbeverein war man darüber sehr glücklich – die haben mir gleich einen Blumenstrauß vorbeigebracht.“ Das ein solcher Laden weiter besteht, „hat Signalwirkung für die ganze Innenstadt“, ist Friz überzeugt.
Betten Sinn ist ein Textilhaus mit Bettenabteilung. Die Verkaufsfläche von 600 Quadratmetern ist auf vier Etagen verteilt, wobei die Zwischengeschosse eine sehr durchlässige Atmosphäre schaffen. Ein Aufzug im Haus sorgt für barrierefreie Erreichbarkeit. Im Nachbarhaus gibt es außerdem noch eine Ausstellung von Velda-Betten, die durch eine eigene Schaufensterfront aufmerksamkeitsstark gezeigt werden können.
Zum Sortiment von Betten Sinn gehören neben Betten und Matratzen noch Nachtwäsche, Unterwäsche (Damen und Herren), Dessous, Strümpfe, Frottierwaren, Bettwäsche, Bettwaren, Kissen, Tischwäsche und Accessoires. „Wir bieten auch eine eigene Wäscherei an, die sehr gut genutzt wird“, unterstreicht der Inhaber. Auch das bringt Frequenz ins Geschäft. Auch leichte Füllarbeiten werden übernommen. Zweimal in der Woche kommt eine Näherin ins Haus, und auch Stickarbeiten werden bei Betten Sinn noch ausgeführt.
Bei der Bettwäsche prägen die Kollektionen von Dormabell, Elegante, Fleuresse, Bassetti und Essenza das Angebot, zur Abrundung nach oben kommen Graser und Fischbacher hinzu. Cawö, Joop, Marc O’Polo füllen das Frottierangebot, Badteppiche kommen von Rhomtuft und Bademäntel sowie das Kindersortiment von Morgenstern. Im Bereich Wäsche dominieren Calida, Triumph, Essenza und Marc O’Polo, hinzu kommen Strümpfe von Falke. Auch Tischwäsche, Kissen und Living-Accessoires gehen gut, insbesondere Pichler, Proflax oder Sander. Bei den Wohndecken heißen die Namen Zoeppritz, Ibena, s.Oliver oder Eskitex.
Auch wenn der textile Schwerpunkt unverkennbar ist, was nicht zuletzt der Handelsstruktur in Öhringen geschuldet ist: Betten Sinn führt, der Name sagt es, natürlich auch Matratzen und Schlafsysteme. Hier finden sich fast ausschließlich Dormabell-Produkte, aber auch Velda und diverse Bettgestelle (Hasena, Reichert) sind im Angebot. „Wir führen Dormabell, weil der Bettenring hier einfach eine gute Arbeit leistet“, unterstreicht der Inhaber. Und das wollte er mit der Übernahme auch nicht ändern.
Textiler Schwerpunkt: die Bettwäschabteilung im Erdgeschoss.
„Ich wollte im Geschäft erst einmal ankommen. Und auch die Mitarbeiter mussten mich als Chef erst einmal annehmen“, erklärt Friz, und ihm ist klar: „Die Mitarbeiter sind das wichtigste im ganzen Laden. Das komplette Team bildet mit Herz und Leidenschaft das Gesicht des Unternehmens. Mit über 90 Jahren an geballtem Wissen und Branchenkenntnis haben die Mitarbeiter einen wesentlichen Teil zur erfolgreichen Firmenübernahme beigetragen.“
Teamorientiertes Arbeiten ist Friz wichtig. „Die Mitarbeiter waren in den gesamten Veränderungsprozess einbezogen.“ Mit der Übernahmephase startete eine eingehende Analyse zu den Abläufen, zum Sortiment inklusive der Warenpräsentation, des Service, des Warenwirtschaftssysstems und des Außenauftritts. „Durch einen stetigen, aber ruhigen Verbesserungsprozess dürfen sich bestehende Kunden auf Neues freuen, ohne auf Bewährtes verzichten zu müssen“, betont Friz. „Darüber hinaus sollen Neukunden dazugewonnen werden und Arbeitsabläufe gemeinsam mit dem Team optimiert werden und zu mehr Effizienz führen.“ Mit ersten Erfolgen: „Kundenreaktionen und Verkaufszahlen bestätigen den eingeschlagenen Weg.“
Als eine Neuerung soll perspektivisch der Online-Shop des Bettenrings in die Website von Betten Sinn integriert werden. „Die Kunden erwarten mehr Öffnung des Geschäftes. Der Onlineshop ist für mich eine erweiterte Ladentheke über unsere Öffnungszeit hinaus und somit ein zusätzliches Serviceangebot“, betont Friz. Hierzu musste aber zunächst die Warenwirtschaft umgestellt werden, damit sie mit dem Onlineshop korrespondiert. Top M wurde als Warenwirtschaftssystem integriert. „Zum Jahresauftakt 2020 soll das Onlinethema abgeschlossen sein.“
Bis dahin war der Weg teilweise im Wortsinne etwas steinig. Zu Beginn der Übernahme war die Straße vor dem Geschäft komplett aufgerissen, was die Erreichbarkeit erheblich eingeschränkt hat. „Das war nicht unbedingt der ideale Start. Trotzdem konnten wir die Kundenfrequenz aus dem Vorjahr halten“, erinnert sich der Inhaber, der auch um die allgemeine Marktlage weiß. „Wenn die Unwägbarkeiten aus Sicht des Kunden zu groß sind, dann wird die Wichtigkeit des Themas Schlafen nach hinten geschoben. Umso erstaunlicher ist es, dass wir die Frequenz aus dem Vorjahr halten konnten.“
Gelungene Firmenübernahme des Jahres 2020