Mode & Bettenwelt Kreß - Vorbildliche Haustex-Abteilung im Modehandel 2020
Mode & Bettenwelt Kreß, Lobbach
Das Thema Schlafen deutlich aufgewertet
Eine große Summe für einen Umbau in die Hand zu nehmen, ist immer eine mutige Entscheidung. Denn ob sich der Aufwand wirklich auszahlt, weiß man erst hinterher. Nadine Rottenberger hat sich getraut und in die Aufwertung der Schlafabteilung in ihrem Modehaus investiert. Mit Erfolg: Frequenz und Umsatz konnten gesteigert werden – und in der Mode entstand Platz für junge Marken, was die entsprechende Kundschaft lockt.
Wenn man umbaut und es am Ende keiner merkt, dann kann man es sich sparen.“ Nadine Rottenberger blickt mit Selbstbewusstsein und Stolz auf das, was in ihrem Haus hinter ihr liegt. 250.000 Euro steckte die Unternehmerin in den Umbau der Schlafabteilung im Untergeschoss ihres Geschäftes. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, und der Zuspruch der Kunden gibt der Fachhändlerin im Nachhinein Recht.
Ende Januar 2019 war der Entschluss gefallen, den Umbau zu wagen, um die Heim- und Haustextilien künftig zeitgemäß präsentieren zu können. „Es war uns zu diesem Zeitpunkt nicht bewusst, welche positiven Auswirkungen auf unser Traditionshaus das haben sollte“, erinnert sich die Inhaberin. „Und es war auch neu für uns, dass der Einbau eines Fahrstuhls bei den Kunden Glücksgefühle auslöst.“
Das Living-Sortiment mit Kissen und Wohndecken.
Die Mode & Bettenwelt Kreß ist ein klassisches Familienunternehmen, in dem neben Nadine Rottenberger auch ihr Mann Christoph und die Eltern Bruno und Elvira Bahr mitarbeiten. Der Großvater hatte das Haus 1950 gegründet, 2020 wird der 70. Geburtstag begangen, der nun mit dem Haustex-Star gefeiert werden kann. Ursprünglich wurden im Geschäft auch Möbel geführt, stark ist Kreß aber vor allem im Textilbereich mit Mode für Sie und Ihn. Und das an einem Standort, der vieles vermuten lässt, aber nicht zwingend ein 1.200 Quadratmeter großes Textil- und Bettenhaus.
Lobbach hat rund 2.500 Einwohner. Der Ort gehört noch zum Kraichgau und liegt an der Grenze zum Odenwald. Bis Heidelberg ist man eine gute halbe Stunde im Auto unterwegs, durch den Ort führt eine gut befahrene Straße, an der auch das Fachgeschäft liegt. Das große Plus: „Wir bieten Parkplätze direkt vor dem Haus und dahinter, kurze Wege, und man muss den Einkauf nicht weit tragen.“ Dennoch: In dieser Lage ist es schon eine Herausforderung, ein gut gehendes Geschäft zu führen. „Wir legen sehr viel Wert auf gute Beratung. Das ist unser großes Plus, und dafür bekommen wir auch immer wieder positives Feedback“, erzählt Nadine Rottenberger.
Durch den Umbau können die textilen Sortimente nun attraktiver dargestellt werden.
Sie ist seit 1998 im Geschäft und hat zuvor in Nagold studiert. „Dort haben wir sehr viel Zeit mit Marktanalysen verbracht“, erinnert sich die Inhaberin. „Damals haben alle gesagt: An dem Standort ein Geschäft – das musst Du nicht machen.“ Heute gibt es das Haus immer noch – und es besteht mit großem Erfolg. Das Einzugsgebiet reicht bis nach Mannheim, zuweilen kommen sogar Kunden aus Stuttgart ins Geschäft.
Das Ziel des Umbaus, der von Ende Januar bis Mitte März bei laufendem Betrieb lief, war eine Aufwertung der Schlafabteilung und eine Steigerung des Einkaufserlebnisses. So wurden der Boden erneuert und eine LED-Beleuchtung eingebaut. Rund um die Liegeflächen wurde ein Hochflorteppichboden verlegt, was während der Beratung für ein behagliches Gefühl sorgt. „Wir sagen den Leuten immer, dass sie ihre Schuhe anbehalten können – die wollen sie aber ganz häufig außziehen“, erzählt Rottenberger.
Das Matratzen- und Bettenstudio wurde in einheitlichem Anthrazit gestaltet, gemischt mit Massivholzbetten aus Wildeiche. Ein Sternenhimmel verstärkt die heimelige Atmosphäre. Auch Bettwaren, Bettwäsche und Nachtwäsche werden jetzt neu in Szene gesetzt, hinzu kommen Tischwäsche, Frottier und Dekokissen. Die Nachtwäsche hat jetzt wesentlich mehr Fläche, „auf der wir unsere ganze Kompetenz zeigen können.“ Bei der Bettwäsche ergänzt Bassetti nun das Angebot von Irisette, Pip und Estella. „Wir wollten sehen, ob wir auch Bassetti-Kunden haben – und wir haben sie“, freut sich die Chefin. Essenza wird seit einigen Jahren geführt. „Das läuft überraschend gut, und jetzt können wir die Ware auch angemessen präsentieren.“ Insgesamt wird seit dem Umbau mehr Bettwäsche gezeigt.
Auch die Frottierpräsentation hat hinzugewonnen. Hier sind Vossen, Esprit und die Verbandsmarke Keno Kent wichtig. Mit Traumina, Kauffmann und Schlafstil ist man in der ebenfalls neu gestalteten Bettwarenabteilung ebenfalls gut aufgestellt. Für Kissen, Decken und Tischwäsche stehen Namen wie Sander, Apelt, Joop oder Biederlack. „Die Kunden wollen beraten werden und vertrauen auf die Kompetenz, die wir ihnen bieten“, unterstreicht Nadine Rottenberger. „Und ich habe auch das Vertrauen in meine Lieferanten.“
Der Clou des neu gestalteten Hauses ist der Glasaufzug, mit dem man nun von der Modeabteilung im Erdgeschoss in die Bettenwelt gelangt. Auch durch ihn wurde mehr Frequenz auf der Fläche geschaffen. „Es gibt viele Kunden, die seit ewig Mode bei uns kaufen, die aber noch nie in unserem Untergeschoss waren“, berichtet Rottenberger. Der Aufzug bringt sie nach unten. Der Treppenschacht war ohnehin vorhanden, so dass sich der Aufwand des Einbaus in Grenzen halten ließ. Die Verkaufsfläche im Untergeschoss war zuvor räumlich kleiner. Die Bettenreinigungsanlage und die Füllmaschine wurden entsorgt, so konnte mehr Platz geschaffen werden. „Das Thema Reinigung ist nach wie vor wichtig. Wenn man Qualitätsprodukte verkauft, dann müssen die auch entsprechend behandelt werden“, ist Nadine Rottenberger überzeugt. Daher wird die Reinigung jetzt in Kooperation mit Betten Stumpf in Aglasterhausen durchgeführt.
Der Umbau hatte auch Auswirkungen auf die Fläche im Erdgeschoss, wo Damen- und Herrenmode präsentiert wird. Die Nachtwäsche wanderte vom Erdgeschoss nach unten, sodass Platz gewonnen wurde. Mit Superdry wurde dafür eine Marke aufgenommen, mit der jüngere Kunden angezogen werden. Auch eine kleine Cafeteria wurde ins Geschäft intergriert, in der Heiß- und Kaltgeträke angeboten werden, sie ist mittlerweile zu einem echten Kundentreffpunkt geworden. „Das ist unsere Männeraufbewahrungsstätte, wenn es bei den Damen mal wieder etwas länger dauert“, scherzt Rottenberger. Aber auch die Damen nehmen das Angebot als Treffpunkt dankend an, um beispielsweise ein Schwätzchen zu halten.
Dass der ganze Aufwand sich gelohnt hat, steht für die Fachhändlerin außer Frage. „Nach dem Umbau hatten wir durchweg eine gute Frequenz. Bezogen auf das gesamte Haus gab es im ersten Halbjahr 2019 ein Umsatzplus von zehn Prozent.“ Aber: Mehr Frequenz in der Bettenabteilung bedeutet auch, dass es einen größeren Personalbedarf gibt. Deshalb hat Ehemann Christoph Rottenberger im Herbst seinem Job aufgegeben, um in das Geschäft mit einzusteigen.
Handel ist Wandel – auch in der persönlichen Lebensentscheidung. Sichtbar wird die aber auch im Eingangsbereich des Ladenlokals in Lobbach. Hier wurde die ehemalige Hobelbank des Opas aufgestellt, nach dem sie aufgearbeitet wurde. Jetzt dient sie als Warenträger und ist nicht nur ein Blickfang, sondern auch eine schöne Erinnerung an die Wurzeln des Geschäftes.
Vorbildliche Haustex-Abteilung im Modehandel des Jahres 2020