Big Bett - Vorbildlicher Umbau Fachgeschäft 2023
Big Bett, Bad Neuenahr-Ahrweiler
Ein neuer Anfang
Die Flutwelle der Ahr hat im Juli 2021 Claudio Priesnitz Bettenfachgeschäft Big Bett in Bad Neuenahr-Ahrweiler zerstört. Nach der aufwendigen Sanierung bietet die umgestaltete Ausstellung im Souterrain nun ein ganz neues Raumgefühl, gleichzeitig erhielten sämtliche Räumlichkeiten ein modernes LED-Beleuchtungskonzept.
Als Claudio Priesnitz am Morgen des 15. Juli 2021 in Gummistiefeln durch das schmutzige Wasser in seinen Ausstellungsräumen lief, war er einerseits geschockt und fassungslos, andererseits froh, dass er und sein siebenköpfiges Team die Flutkatastrophe an der Ahr weitestgehend unversehrt überlebt hatten. Einzig Mitarbeiterin Marita Donkas war betroffen, sie verbrachte die dramatische Flutnacht im ersten Stock ihres Hauses, nachdem der Fluss in das Erdgeschoss eingedrungen war. Man mag denken, Claudio Priesnitz hätte Glück im Unglück gehabt, dass bei ihm das Wasser im Souterrain „nur“ rund fünfzig Zentimeter hoch stand, aber genau dort wurde der Großteil der Bettsysteme präsentiert, während Bettwaren, Bettwäsche und Badtextilien im Hochparterre zu finden waren. Matratzen, Betten und Kopfteile sogen sich schnell voll Wasser und durch die warmen Temperaturen und die hohe Luftfeuchtigkeit bildete sich in kürzester Zeit Schimmel. Bis heute hat er das Bild vor Augen: „Unsere ganze Ausstellungsware, Kundenbestellungen, die zur Auslieferung bereitstanden und der gesamte Bestand des angrenzenden Lagers – plötzlich alles nur noch Müll.“
Die renovierten Ausstellungsräume liegen im Souterrain des Bettenfachgeschäfts.
Der materielle Schaden war groß, und schnell stand fest, dass das Untergeschoss komplett bis auf den Betonboden entkernt, aufwendig getrocknet und saniert werden musste. Es erwies sich als ein echter Segen, dass der 52-Jährige über den Garant-Verband gut versichert war und auch die Gebäudeversicherung des Vermieters griff. „Über Nacht hatte sich in unserem schönen Ahrtal alles geändert. In dieser schweren Zeit habe ich unglaublich viel spontane Hilfe bekommen, auch von der Industrie und vielen Vertragslieferanten in Form von Spenden, Sonderangeboten und Rabatten“, sagt Claudio Priesnitz. „Die Solidarität war außergewöhnlich.“
Der Unternehmer nutzte bei der Renovierung die Gelegenheit, nicht einfach nur den alten Zustand wiederherzustellen, sondern einen Look zu erzeugen, der zum mittlerweile hochwertigeren Portfolio passen sollte. Erst 2019 hatte er das Geschäft vom Vorbesitzer übernommen und es 2020 zusammen mit seinem Team sicher durch die erste Phase der Pandemie manövriert. Seine Freude am Produkt ließ Claudio Priesnitz auch diesmal durchhalten.
Für den Umbau beauftragte er auf eigene Rechnung einen Innenarchitekten – die Empfehlung ergab sich im Austausch mit seinen Ansprechpartnern beim Verband, die ihm in dieser Ausnahmesituation zur Seite standen. Außerdem ließ er die Beleuchtung auf beiden Etagen auf LED umstellen.
Schon bald begannen die Arbeiten, parallel öffnete das Geschäft im Hochparterre wieder eingeschränkt. Es gab ein spezielles Angebot für Menschen, die alles verloren hatten. „Man kann sich vorstellen, dass diese Gespräche sehr persönlich und emotional waren und weit über das Thema Schlafen hinausgingen“, erzählt Claudio Priesnitz.
Alle haben in der Ausnahmesituation mit angepackt, um den Ausstellungsraum nach der Flut leerzuräumen.
Nach rund zwölf Monaten Bauzeit wurde im Juli 2022 die Neueröffnung gefeiert. Die veränderte Beleuchtung erzeugt zusätzlich zu dem Tageslicht, das nach wie vor durch ein umlaufendes Fensterband unter der Decke hineingelangt, eine warme und einladende Stimmung und fiel den Kunden sofort positiv auf. So auch die Ausstellung, in der nichts mehr an die frühere schlauchartige Hallenstruktur erinnert. Stützpfeiler wurden verbreitert und Trockenbau-Trennwände eingezogen, die den Raum gliedern und dadurch eine geschützte Beratungsatmosphäre erzeugen. In einigen Bereichen liegt ein wohnlicher heller Teppich auf dem Bodenbelag in Holzoptik, was die Aufteilung in separate Zonen unterstreicht.
Zum Thema Betten war Claudio Priesnitz während seines Ethnologiestudiums gekommen, als er in einem Wasserbettenstudio gejobbt hatte. Nach seinem Abschluss konnte er es übernehmen und fand Gefallen an der Aufgabe, den Menschen zu besserem Schlaf zu verhelfen. „Das ist einfach mein Ding, wie eine Berufung“, erläutert er. Später wechselte er in ein Bettenfachgeschäft nach Koblenz, das er nach der Übernahme des Bad Neuenahrer Sitzes inzwischen aufgegeben hat, um sich voll seiner Kundschaft zu widmen. Die Herstellerrange von Big Bett reicht unter anderem von Tempur über Svane, Rummel, Brinkhaus, Stoll und Bergmeister bis hin zur Komfortbett-Marke Kirchner. Mit dem modularen Bett-Baukastensystem von Hasena findet jeder sein Wunschbett.
Die Firma hat im Kurort Bad Neuenahr viele treue Stammkunden, die die hohe Produktqualität und die persönliche Betreuung sehr schätzen, davon weiß auch die langjährige Mitarbeiterin Marita Donka zu berichten. Mit Fortbildungen und Messebesuchen hält sich das Team rund um Claudio Priesnitz auf dem aktuellen Wissenstand. Als selbständige Physiotherapeutin unterstützt Ehefrau Pamela Mühleip auf Wunsch die Schlafberatung in Sachen Ergonomie
Vorbildlicher Umbau Fachgeschäft des Jahres 2023