Betten-Scheel - Vorbildliches Nachhaltigkeitskonzept 2023
Betten-Scheel, Geislingen
Bettenreinigung mit Sonnenenergie
„Wir haben unsere Bettenreinigung fit für die Zukunft gemacht und waschen mit eigenem Sonnenstrom“, erklärt Daniel Renz, Inhaber von Betten-Scheel in Geislingen an der Steige, eine 28.000-Einwohner-Stadt am Rand der Schwäbischen Alb. Gemeinsam mit seiner Frau Marina-Iulia betreibt der Geschäftsleiter in vierter Generation mit Weitblick und Erfolg das 1906 gegründete Familienunternehmen.
Vor drei Jahren hat das Ehepaar, gemeinsam mit dem Mitarbeiterteam aus zehn Voll- und Teilzeitkräften, das Konzept „Nachhaltiges Bettenhaus“ entwickelt und umgehend in die Tat umgesetzt. Dazu zählt zum Beispiel die Investition in eine Photovoltaik-Anlage, die seit Herbst 2021 auf dem Dach des Geschäftsgebäudes grüne Energie erzeugt. Viele sonnige Tage sorgten für eine besonders lukrative Leistung der Solarmodule im ersten Jahr. „Der Ertrag entspricht dem jährlichen Stromverbrauch von 17 Haushalten“, ist die erfreuliche Bilanz. Überschüssige Energie, die nicht selbst genutzt wird, fließt in das Netz des lokalen Energieversorgers.
Das imposante, vierstöckige Bettenfachgeschäft zeigt auf zwei Etagen mit insgesamt 1.100 m² Verkaufsfläche ein wertiges Komplettsortiment rund um den erholsamen Schlaf. Bettdecken, Kissen, Frottierwaren, Bett- und Nachtwäsche werden im Erdgeschoss präsentiert; Bettsysteme, Matratzen, Lattenroste und Bettgestelle im ersten Stock. Die großzügige Architektur mit bodentiefen Fenstern lässt viel Tageslicht in die Ausstellungsräume.
Seit Herbst 2021 erzeugt eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Geschäftsgebäudes grüne Energie.
Im Mittelpunkt des Angebots stehen die Verbandsartikel Dormabell und Sympathica vom Bettenring in Filderstadt. „Die Produkte sind sehr gut, das Sortiment ist stimmig und stark regional ausgerichtet“, spannt Daniel Renz, Betriebswirt mit Masterabschluss, den Bogen zur Nachhaltigkeit. Alle Matratzen und Lattenroste seien ‚Made in Süddeutschland‘. Die regionale Herkunft stehe bei den Kunden hoch im Kurs, so seine Erfahrung.
Betten-Scheel bietet traditionell einen Aufarbeitungsservice für Daunenbetten und Kissen, um die natürliche Ressource “Daune” wiederzuverwenden. „Nachhaltig ist auch, langlebige, hochwertige Qualität zu kaufen, statt Wegwerfprodukte.“ Dabei nimmt die Bettenreinigung im Untergeschoss des Geschäfts eine Schlüsselposition ein. Die Daunenfüllung gewaschen, getrocknet und in eine neue Inletthülle eingefüllt, gegebenenfalls ergänzt um frische Daunen. Federn mit gebrochenen Kielen werden zuvor aussortiert, die Federnabfälle in Eigenregie kompostiert und zu Pflanzendünger verarbeitet.
Maximal umweltfreundlich waschen die energieintensiven Maschinen jetzt mit Solarstrom, gezielt in Zeiten der höchsten Sonneneinstrahlung, kurz vor der Mittagspause. „Die Energieerzeugung mit Photovoltaik ist ideal für den Einzelhandel“, betont Daniel Renz. „Zu den üblichen Öffnungszeiten scheint die Sonne. Somit kann der Strom direkt verbraucht werden.“
Das Bettenhaus orientiert sich an den nachhaltigen Kriterien der Kreislaufwirtschaft. Darunter fallen unter anderem kompostier- und abbaubare Faserbettdecken und Kissen aus dem Dormabell Programm. Ein weiterer Baustein ist der achtsame Umgang mit Verpackungsmaterialien und Papier, Aufgaben, die das Geschäftsfeld von Marina-Iulia Renz betreffen. Als Kauffrau im Gesundheitswesen bringt sie ihre Kompetenz in die Verwaltung des Unternehmens ein und treibt die Digitalisierung voran. „Unser Ziel ist das papierlose Büro.“ Auch berichtet die 32-Jährige von der Rückführung gebrauchter Matratzenfolien an den Hersteller Rummel Matratzen, der die Folien wiederum an seine Vorlieferanten weitergibt. Der Paketversand erfolgt klimaneutral per DHL-“Go Green”. Bettstücke der Kunden kommen nach der Reinigung in atmungsaktive wiederverwendbare Taschen. Gut erhaltene Matratzen und Lattenroste werden nicht entsorgt, sondern gespendet.
Geislingen liegt zwischen Stuttgart und Ulm und ist bekannt durch das WMF-Werk. Betten-Scheel profitiert vom Standort in der „Fünftälerstadt“. Alle Ortschaften aus den fünf Tälern im 20-Kilometer-Umkreis zählen zum Einzugsgebiet. Am Bettenhaus stehen Parkplätze im Außenbereich und in der Tiefgarage zur Verfügung. Kunden mit Elektrofahrzeug können dort die 22kw-Ladestation kostenlos nutzen. Sie wird mit Solarenergie vom Dach gespeist.
Hochwertige Daunen als natürliche Ressource sind nachhaltig. Um die Füllung wiederzuverwenden, gibt es traditionell einen Aufarbeitungsservice für die Daunenbetten der Kunden.
Für Daniel Renz ist der Klimaschutz ein großes Anliegen. „Mich hat schon immer der Gedanke beschäftigt, ob es nicht möglich wäre, eine Photovoltaikanlage auf unserem Dach zu installieren.“ Der 34-Jährige ergriff die Chance, im Rahmen eines sogenannten KEFF-Checks „unser Unternehmen hinsichtlich der Nachhaltigkeit auf die Probe zu stellen“. Das Programm basiert auf einer Initiative der IHK Stuttgart, der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart sowie des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des Landes Baden-Württemberg. Der KEFF-Effizienzmoderator erstellte nach einem Besuch bei Betten-Scheel ein umfassendes Protokoll samt konkreten Empfehlungen, darunter auch Solarmodule.
Die Zeit in der Hochphase der Corona-Pandemie wurde „mutig“ für die Planung der Photovoltaik-Anlage genutzt. Im August 2021 haben die Handwerker die Module innerhalb einer Woche auf drei Dachflächen des Bettenhauses verbaut. „Die Investition wird sich nach fünf bis sechs Jahren amortisiert haben“, sagt Renz. Zeitglich wurde im Gebäude eine Klimaanlage installiert. Eine intelligente Steuerung sorgt dafür, dass der Überschuss aus dem Sonnenstrom an heißen Tagen für die Klimatisierung der Räume genutzt wird. Weitere Maßnahmen bei Betten-Scheel: Durch eine vollständige LED-Umrüstung wurde der Strombedarf dauerhaft um 60 % gesenkt. Alle Warmwasserboiler hat man mit Zeitschaltuhren ausgestattet und die Heizkörper mit digitalen Thermostaten. Die Schaufensterbeleuchtungsintensität an Sonnentagen wurde reduziert.
Das Konzept „Nachhaltiges Bettenhaus“ hat Betten-Scheel in seinen Unternehmenswerten verankert: „Wir handeln nachhaltig im Sinne nachfolgender Generationen.“ Um die Worte mit Leben zu füllen, wurde die gesamte Belegschaft für das Thema Nachhaltigkeit und die Ressourcenschonung sensibilisiert. Dann folgte die konkrete Umsetzung der Maßnahmen. Der Landkreis Göppingen griff das Beispiel auf und nahm Marina-Iulia und Daniel Renz in den Kreis der Klimabotschafter auf. Das Paar nimmt die Mission ernst: „Wir freuen uns, wenn unser Konzept den Kollegen im Einzelhandel als Anregung dient.
Vorbildliches Nachhaltigkeitskonzept des Jahres 2023