Meike Kern - Persönlichkeit des Jahres 2024
Meike Kern
„Es war eine abwechslungsreiche Zeit, manchmal ein bisschen wild und ist wie im Flug vergangen“, wirft Meike Kern einen durchweg positiven Blick zurück auf ihre Ära als Direktorin der Heimtextil. Dass diese so lange gedauert hat, war ursprünglich eigentlich gar nicht geplant. „Ich hatte anfangs an fünf Jahre gedacht – maximal“, erinnert sie sich heute. Am Ende waren es dreimal fünf Jahre, in denen Meike Kern der Messe ihren ganz persönlichen Stempel aufgedrückt hat.
Die Nachricht war im Sommer 2023 für die Haustextilbranche eine echte Überraschung: Zum 15. August tauschte Meike Kern ihre Tätigkeit als Direktorin der Heimtextil gegen die Position als Geschäftsführerin der Messe Husum ein. „Ein Sprung ins kalte Wasser bzw. in den kühlen Norden“, nennt die 53-Jährige den Schritt, den sie auch ein knappes halbes Jahr später nicht bereut: „Es war die richtige Entscheidung zum richtigen Zeitpunkt, um noch einmal etwas ganz Neues zu beginnen.“
Aber auch wenn sie sich nun neuen Aufgaben und Herausforderungen widmet, erinnert Meike Kern sich sehr gern an die vergangenen 15 Jahre: „Es war eine tolle Zeit und ich fühle mich der Messe Frankfurt noch immer sehr verbunden, genauso wie der Heimtextilbranche.“ Dass die Wertschätzung auf Gegenseitigkeit beruht, zeigt nicht zuletzt die einstimmige Entscheidung auf der Jurysitzung des Haustex Stars im vergangenen September, die ehemalige Heimtextil-Direktorin als „Persönlichkeit des Jahres“ zu küren. „Die Nachricht hat mich total gefreut und macht mich sehr stolz“, sagt sie. „Die Auszeichnung zeigt, dass es mir über die Jahre hinweg gelungen ist, einiges zu bewegen und die Heimtextil kontinuierlich weiterzuentwickeln.“
Dass die gebürtige Mainzerin sich ausgerechnet in der Textilbranche einen Namen gemacht hat, war übrigens reiner Zufall. Nach dem Abitur und einer Ausbildung zur Hotelkauffrau arbeitete sie einige Zeit als Stewardess, bevor sie an der Internationalen Kongress Akademie in Karlsruhe ein Studium zur Fachwirtin der Tagungs-, Kongress und Messewirtschaft absolvierte. 2001 folgte der Einstieg bei der Messe Frankfurt, der sie schon nach einem knappen Jahr in den Textilbereich führte: „Dort war gerade ein passender Job frei.“ Von da an ging alles sehr schnell: In den folgenden Jahren arbeitete Meike Kern sich bis zur Abteilungsleiterin hoch und trug ab Dezember 2008 den Titel Director Heimtextil.
„Mein Start fiel in eine Zeit, in der es der Heimtextil nicht so gut ging“, erinnert sie sich heute. „Die Finanzkrise von 2008 wirkte sich auch auf die Messe aus. Um die sinkenden Aussteller- und Besucherzahlen wieder nach oben zu korrigieren, mussten wir uns einiges einfallen lassen.“ Dazu gehörte der Aufbau des Vertriebs im Inland und der Ausbau der Vertriebsaktivitäten im Ausland. Ein weiterer Punkt der Neustrukturierung war eine Änderung der Tagesfolge, die von 2015 auf 2016 umgesetzt wurde. Statt von Mittwoch bis Samstag fand die Messe nun von Dienstag bis Freitag statt. „Die Entscheidung, als reine Business-Plattform komplett in der Woche zu agieren, hat die Besucherzahlen wieder in die Höhe gebracht und auch die Aussteller waren damit sehr zufrieden.“
Umstrittener, zumindest auf Ausstellerseite, war die große Umstrukturierung, die 2019 folgte. „Dafür haben wir den gesamten Aufbau der Heimtextil noch einmal neu und primär aus Sicht der Besucher überarbeitet“, beschreibt die Ex-Direktorin. Um das Angebot zu konzentrieren, wurde die Belegung der Hallen umfangreich verändert. „Die Besucher fanden das von Anfang an super, weil sich ihre Laufwege deutlich verkürzt haben, die Aussteller waren nicht so happy und mussten sich erst peu à peu an das neue Konzept gewöhnen.“
Kontinuierlich über alle 15 Jahre begleitet hat Meike Kern das Thema Nachhaltigkeit: „Ich habe direkt 2009 begonnen, den Bereich für die Messe aufzubauen. Den Anfang bildete eine Studie über die nachhaltige Entwicklung des Heim- und Haustextilienmarktes.“ 2011 erschien der erste Green Directory, der seither zu jeder Messe über Siegelgeber und Zertifizierer informiert und auf Veranstaltungen zum Thema Nachhaltigkeit hinweist. Auch das Green Village und die Green Tours wurden unter Federführung von Meike Kern entwickelt und so weit gebracht, dass sie heute unverzichtbare Elemente der Heimtextil sind. „Natürlich habe ich das nicht allein geschafft, sondern hatte immer viel Unterstützung von meinem Team und meinen insgesamt drei Kolleginnen, mit denen ich mir über die Jahre hinweg jeweils die Leitung geteilt habe.“
Eine Gemeinschaftsleistung sei auch die Organisation der Jubiläumsmesse „50 Jahre Heimtextil“ 2020 gewesen. „Das war definitiv das Superhighlight während meiner gesamten Amtszeit“, sagt Meike Kern. Von der Ausstellung über die Design-Epochen der vergangenen 50 Jahre über die riesige goldene Heimtextil aus Styropor als Selfie-Hotspot bis hin zur Party mit 2.700 Gästen, Band, Bühnenshow (und einer Direktorin im Abendkleid) sei das Event rundum gelungen gewesen. Eine Erinnerung daran steht heute auf der Fensterbank im Büro der neuen Chefin der Messe Husum: „Eine kleine goldene Meike, die meine Kollegen mir zum Abschied geschenkt haben.“
Auch wenn das Fazit für Meike Kern nach 15 Jahren Heimtextil durchweg positiv ausfällt, genießt die 53-Jährige es, sich in Husum neuen Herausforderungen zu stellen: „Es ist toll, in die Rolle der Geschäftsführerin zu schlüpfen und beispielsweise mit der Husum Wind, der Fachmesse für Windenergie, kann ich mich noch einmal mit ganz anderen, neuen Themen beschäftigen.“ Neu ist für die gebürtige Mainzerin, die bis auf zwei vergleichsweise kurze Gastspiele in Bremen und Hannover nie nördlicher als in Bad Homburg gelebt hat und ihren Urlaub vorzugsweise in Italien verbringt, auch das Leben im Norden. „An Wind und Wetter muss ich mich noch ein bisschen gewöhnen“, gibt sie zu, freut sich aber darauf, die Region nach und nach zu erkunden: „Hamburg ist ja nicht weit weg und Dänemark ist gleich um die Ecke.“ Ein Städtetrip nach Kopenhagen ist schon geplant, aber natürlich auch regelmäßige Reisen in die Frankfurter Heimat: „Freunde besuchen, Familie und natürlich auch die Heimtextil.“
Meike Kern
„Die 50. Heimtextil war mein Superhighlight“
„Es war eine abwechslungsreiche Zeit, manchmal ein bisschen wild und ist wie im Flug vergangen“, wirft Meike Kern einen durchweg positiven Blick zurück auf ihre Ära als Direktorin der Heimtextil. Dass diese so lange gedauert hat, war ursprünglich eigentlich gar nicht geplant. „Ich hatte anfangs an fünf Jahre gedacht – maximal“, erinnert sie sich heute. Am Ende waren es dreimal fünf Jahre, in denen Meike Kern der Messe ihren ganz persönlichen Stempel aufgedrückt hat.
Die Nachricht war im Sommer 2023 für die Haustextilbranche eine echte Überraschung: Zum 15. August tauschte Meike Kern ihre Tätigkeit als Direktorin der Heimtextil gegen die Position als Geschäftsführerin der Messe Husum ein. „Ein Sprung ins kalte Wasser bzw. in den kühlen Norden“, nennt die 53-Jährige den Schritt, den sie auch ein knappes halbes Jahr später nicht bereut: „Es war die richtige Entscheidung zum richtigen Zeitpunkt, um noch einmal etwas ganz Neues zu beginnen.“
Aber auch wenn sie sich nun neuen Aufgaben und Herausforderungen widmet, erinnert Meike Kern sich sehr gern an die vergangenen 15 Jahre: „Es war eine tolle Zeit und ich fühle mich der Messe Frankfurt noch immer sehr verbunden, genauso wie der Heimtextilbranche.“ Dass die Wertschätzung auf Gegenseitigkeit beruht, zeigt nicht zuletzt die einstimmige Entscheidung auf der Jurysitzung des Haustex Stars im vergangenen September, die ehemalige Heimtextil-Direktorin als „Persönlichkeit des Jahres“ zu küren. „Die Nachricht hat mich total gefreut und macht mich sehr stolz“, sagt sie. „Die Auszeichnung zeigt, dass es mir über die Jahre hinweg gelungen ist, einiges zu bewegen und die Heimtextil kontinuierlich weiterzuentwickeln.“
Das Abschiedsgeschenk der Frankfurter Kollegen ziert heute das neue Büro in Husum.
Dass die gebürtige Mainzerin sich ausgerechnet in der Textilbranche einen Namen gemacht hat, war übrigens reiner Zufall. Nach dem Abitur und einer Ausbildung zur Hotelkauffrau arbeitete sie einige Zeit als Stewardess, bevor sie an der Internationalen Kongress Akademie in Karlsruhe ein Studium zur Fachwirtin der Tagungs-, Kongress und Messewirtschaft absolvierte. 2001 folgte der Einstieg bei der Messe Frankfurt, der sie schon nach einem knappen Jahr in den Textilbereich führte: „Dort war gerade ein passender Job frei.“ Von da an ging alles sehr schnell: In den folgenden Jahren arbeitete Meike Kern sich bis zur Abteilungsleiterin hoch und trug ab Dezember 2008 den Titel Director Heimtextil.
„Mein Start fiel in eine Zeit, in der es der Heimtextil nicht so gut ging“, erinnert sie sich heute. „Die Finanzkrise von 2008 wirkte sich auch auf die Messe aus. Um die sinkenden Aussteller- und Besucherzahlen wieder nach oben zu korrigieren, mussten wir uns einiges einfallen lassen.“ Dazu gehörte der Aufbau des Vertriebs im Inland und der Ausbau der Vertriebsaktivitäten im Ausland. Ein weiterer Punkt der Neustrukturierung war eine Änderung der Tagesfolge, die von 2015 auf 2016 umgesetzt wurde. Statt von Mittwoch bis Samstag fand die Messe nun von Dienstag bis Freitag statt. „Die Entscheidung, als reine Business-Plattform komplett in der Woche zu agieren, hat die Besucherzahlen wieder in die Höhe gebracht und auch die Aussteller waren damit sehr zufrieden.“
Umstrittener, zumindest auf Ausstellerseite, war die große Umstrukturierung, die 2019 folgte. „Dafür haben wir den gesamten Aufbau der Heimtextil noch einmal neu und primär aus Sicht der Besucher überarbeitet“, beschreibt die Ex-Direktorin. Um das Angebot zu konzentrieren, wurde die Belegung der Hallen umfangreich verändert. „Die Besucher fanden das von Anfang an super, weil sich ihre Laufwege deutlich verkürzt haben, die Aussteller waren nicht so happy und mussten sich erst peu à peu an das neue Konzept gewöhnen.“
Wind und Meer zählen jetzt zu ihren Themen: Seit August 2023 ist Meike Kern Geschäftsführerin der Messe Husum.
Kontinuierlich über alle 15 Jahre begleitet hat Meike Kern das Thema Nachhaltigkeit: „Ich habe direkt 2009 begonnen, den Bereich für die Messe aufzubauen. Den Anfang bildete eine Studie über die nachhaltige Entwicklung des Heim- und Haustextilienmarktes.“ 2011 erschien der erste Green Directory, der seither zu jeder Messe über Siegelgeber und Zertifizierer informiert und auf Veranstaltungen zum Thema Nachhaltigkeit hinweist. Auch das Green Village und die Green Tours wurden unter Federführung von Meike Kern entwickelt und so weit gebracht, dass sie heute unverzichtbare Elemente der Heimtextil sind. „Natürlich habe ich das nicht allein geschafft, sondern hatte immer viel Unterstützung von meinem Team und meinen insgesamt drei Kolleginnen, mit denen ich mir über die Jahre hinweg jeweils die Leitung geteilt habe.“
Eine Gemeinschaftsleistung sei auch die Organisation der Jubiläumsmesse „50 Jahre Heimtextil“ 2020 gewesen. „Das war definitiv das Superhighlight während meiner gesamten Amtszeit“, sagt Meike Kern. Von der Ausstellung über die Design-Epochen der vergangenen 50 Jahre über die riesige goldene Heimtextil aus Styropor als Selfie-Hotspot bis hin zur Party mit 2.700 Gästen, Band, Bühnenshow (und einer Direktorin im Abendkleid) sei das Event rundum gelungen gewesen. Eine Erinnerung daran steht heute auf der Fensterbank im Büro der neuen Chefin der Messe Husum: „Eine kleine goldene Meike, die meine Kollegen mir zum Abschied geschenkt haben.“
Auch wenn das Fazit für Meike Kern nach 15 Jahren Heimtextil durchweg positiv ausfällt, genießt die 53-Jährige es, sich in Husum neuen Herausforderungen zu stellen: „Es ist toll, in die Rolle der Geschäftsführerin zu schlüpfen und beispielsweise mit der Husum Wind, der Fachmesse für Windenergie, kann ich mich noch einmal mit ganz anderen, neuen Themen beschäftigen.“ Neu ist für die gebürtige Mainzerin, die bis auf zwei vergleichsweise kurze Gastspiele in Bremen und Hannover nie nördlicher als in Bad Homburg gelebt hat und ihren Urlaub vorzugsweise in Italien verbringt, auch das Leben im Norden. „An Wind und Wetter muss ich mich noch ein bisschen gewöhnen“, gibt sie zu, freut sich aber darauf, die Region nach und nach zu erkunden: „Hamburg ist ja nicht weit weg und Dänemark ist gleich um die Ecke.“ Ein Städtetrip nach Kopenhagen ist schon geplant, aber natürlich auch regelmäßige Reisen in die Frankfurter Heimat: „Freunde besuchen, Familie und natürlich auch die Heimtextil.“
