Jochen Köhler Schlafraumkonzepte - Interessante Firmenneugründung 2011
Jochen Köhler Schlafraumkonzepte, Fulda
Interessante Firmenneugründung
Die jährlichen Neueröffnungen eines Bettenfachgeschäftes in Deutschland kann man wahrscheinlich an zwei Händen abzählen. Von daher ist eigentlich schon jedes neue Geschäft etwas Besonderes. Wenn sich darunter auch noch ein Geschäft mit einem neuartigen Konzept findet, sorgt es mit Sicherheit für Aufsehen. Jochen Köhler kann dieses Attribut für sich in Anspruch nehmen. Im Herbst letzten Jahres machte er sich mit Köhler Schlafraumkonzepte in dem an sich schon architektonisch besonderen Einrichtungshaus Living in Fulda selbständig, quasi als Shop-in-Shop. Inmitten des Ambientes eines früheren Fabrikgebäudes mit unverputzten Backsteinwänden zelebriert Köhler ein in dieser Form außergewöhnliches Fachhandelskonzept.
Jochen Köhler hat die Besonderheiten eines Einzelhändlerlebens und Bettenfachhändlers von Klein auf kennengelernt. Seine Eltern führen in Fulda ein kleines Fachgeschäft mit rund 250 Quadratmetern Verkaufsfläche, das auf eine Gründung Ende des 19. Jahrhunderts zurück geht. „Ich bin zwischen Federn und Betten groß geworden”, schildert er anschaulich. Sein Weg als Nachfolger in fünfter Generation war daher praktisch vorgezeichnet. Eine Möglichkeit, das Geschäft weiter zu entwickeln, sah er aber schon rein aus räumlichen Gründen nicht gegeben. „Ich hatte deshalb schon früher die Idee gehabt, gemeinsam mit meinem Vater eine größere Fläche zu eröffnen”, so Köhler.
Jochen Köhler, Inhaber von Köhler Schlafraumkonzepte in Fulda.
Der Jungunternehmer ist in Fulda verwurzelt und bestens vernetzt, daher hatte er im Prinzip auch kein Interesse daran, sein Wirkungsfeld außerhalb der Stadt zu verlagern. Er hat dort seine Freunde, er steht im Tor eines örtlichen Fußballvereins, ist Mitglied im Elferrat eines Karnevalsvereins und führt seit gut fünf Jahren eine Szene-Kneipe für junge Leute. Es war daher ein glücklicher Moment, als ihn André Batz fragte, ob er nicht Lust habe, in seinem neuen, rund 8.000 qm großen Einrichtungshaus Living ein Bettenfachgeschäft zu eröffnen und sich damit selbständig zu machen. Living ist allerdings kein 08/15-Möbelhaus. Batz hat ein früheres Fabrikgebäude aufwändig wieder in seinen ursprünglichen Zustand zurückführen und einen Loft-Charakter verpassen lassen. Dort gibt es ausgewählte und zum Teil recht teure Möbel und Wohnaccessoires. Die Kombination aus rohen oder nur übergetünchten Backsteinwänden und edlen Möbeln samt Accessoires wirkt sehr spannend.
Batz führte zuvor ein erfolgreiches, aber deutlich kleineres Living-Konzept in der Stadt, außerdem war der Standort am Martin-Luther-Platz vorher schon mit einem Möbelgeschäft belegt. Der Umzug bedeutete daher kein Problem. Im Gegenteil, der neue Standort ist verkehrlich gut angeschlossen und verfügt über einen großen Parkplatz. Köhler konnte das Angebot nicht ausschlagen und auch sein Vater riet ihm dazu, dort ein Geschäft zu eröffnen. Als Konkurrenten für sein angestammtes Fachgeschäft betrachtet er seinen Sohn nicht, dazu sind die Konzepte doch zu unterschiedliche. Köhler senior führt ein Fachgeschäft klassischen Zuschnitts, mit dem Schwerpunkt auf Bettwaren und Matratzen.
Sein Sohn hingegen bietet neben einem separaten Matratzenstudio im darüber liegenden Stockwerk ein eher Hartwaren lastiges Sortiment, mit Bettgestellen und Schlafzimmerschränken. Selbstverständlich gibt es auch Bettwaren und Bettwäsche. Dekoriert wird das Ganze mit Lampen und Wohnaccessoires aus dem übrigen Sortiment des Hauses. Auf der anderen Seite befinden sich auch Betten in der Möbelausstellung. Jeder Verkäufer im Haus ist in der Lage, Kunden im gesamten Haus zu beraten und Waren zu verkaufen.
Da weiß der Kunde sofort, was er erwarten darf: plakative Eingangslösung.
Die Lage des Shops innerhalb des Gebäudes ist optimal, vom großzügigen Parkplatz vor dem Haus führt ein Eingang direkt hinein in den Verkaufsraum. Ein großes Außenplakat, das den Eingang umfasst, sorgt für zusätzliche Aufmerksamkeit. Im Inneren ist keine wie sonst übliche klare Abgrenzung zu den anderen Sortimenten erkennbar. Der Kunde kann somit locker durch die Räume schlendern. Bei der Konzeption des Shops hat Köhler nach dem BWL-Studium seine frühere Tätigkeit als Vertreter für die Firmen Brennet, Kirchhoff und Framsohn geholfen, wodurch er einen breiten Einblick in die deutsche Bettenfachhandels-Szene erhalten hat. Er konzentriert sich daher auf einige wenige Marken, die jedoch nach seiner Meinung optimal zu der Kundenzielgruppe passen, die Living insgesamt anspricht. Sie erwarten nicht unbedingt das Teuerste, aber doch etwas Besonderes. Bettgestelle führt Köhler daher von 600 bis 3.000 Euro.
Besonders reizt ihm an dem Living-Konzept, in das sein Shop mit einbezogen ist, dass ständig Veränderungen im Haus geschehen, Ware regelmäßig neu dekoriert wird oder sogar von einer Fläche auf die andere umzieht. Dadurch bleibt das Haus für die Besucher immer interessant und überraschend. „Diese Bewegung im Haus brauche ich”, so Köhler. Die ersten Monate seit der Eröffnung im Juli letzten Jahres haben sich erfreulich entwickelt: „Wir liegen gut im Plan, wobei ich auch sehr vorsichtig geplant habe. Darum habe ich auch noch keine schlaflose Nacht verbringen müssen.” Er werde sein Konzept nun step by step weiterentwickeln, denn klar ist, dass er auch weiterhin noch experimentieren und neue Anbieter und Produkte testen wird.
Interessante Firmenneugründung des Jahres 2011