Kaiser Schlafsysteme - Vorbildlicher Generationswechsel 2011
Kaiser Schlafsysteme, Tittling/Bayer. Wald
Vorbildlicher Generationswechsel
Vater und Sohn in einem Betrieb, das kann, muss aber nicht immer gut gehen. Ein positives Beispiel bilden Johann und Simon Kaiser (25). Der Vater gründete das Bettengeschäft Kaiser Schlafsysteme vor 15 Jahren, im letzten Jahr übereignete er es seinem Sohn, um andere Aufgaben fernab des Einzelhandels übernehmen zu können. Nach wie vor unterstützt Johann Kaiser seinen Sohn bei Bedarf im täglichen Geschäft, lässt ihm aber vertrauensvoll freie Hand in strategischen Entscheidungen. Das soll man den beiden erst einmal nachmachen.
Ende der 90er Jahre arbeitete Johann Kaiser in der Schlafzimmer-Abteilung eines Möbelgeschäftes. Als er merkte, dass dort in der Führung etwas gewaltig schief läuft, machte er sich als Bettenfachhändler selbständig. „Wenn ich schon so viel arbeite, dann lieber als Selbständiger”, erzählt er von seiner damaligen Motivation. In bescheidensten Verhältnissen, in einem Keller in einem Rückgebäude in Perlesreuth fing alles an. Es spricht für ihn und seine verkäuferischen Fähigkeiten, dass es Kaiser gelang, sich unter diesen Verhältnissen am Markt durchzusetzen und bestehen zu bleiben.
Sorgten für einen reibungslosen Übergang des Geschäfts: Firmengründer Johann Kaiser sowie sein Sohn und Nachfolger Simon.
2006 schloss ein kleines Möbelhaus in Tittling und die Fläche wurde frei. Johann Kaiser entschloss sich, trotz der guten Kontakte zu seinen Kunden, von Perlesreut zehn Kilometer weiter in die neue Immobilie zu ziehen. Für das kleine Familienunternehmen ein schwieriges Unterfangen, denn während Vater und Sohn den neuen Standort umbauten und auf Vordermann brachten, musste dessen Ehefrau in den Verkauf einspringen. „Wir sind ein gutes Team”, stellt Sohn Simon nicht nur rückblickend fest.
Die neue Immobilie wurde in mehrere Flächen unterteilt, von denen man selbst das Filetstück mit 350 Quadratmetern für sich behielt und die übrigen Teile an ein Feinkostgeschäft, eine Versicherungsagentur, einen Pflegedienst, eine Karateschule und die örtliche Volkshochschule vermietete. 2007 dann die Eröffnung. Und wie sich herausstellte, hielten die Perlesreuter den Kaisers die Treue. „Die haben uns total unterstützt”, freut sich der Senior heute noch.
Simon Kaiser hat schon als Junge am Wochenende im elterlichen Betrieb mitgeholfen, sein erstes Bett habe er mit 13 Jahren aufgebaut, erzählt er. Eigentlich wollte er nach der Schule aber doch etwas Handfesteres Lernen und entschied sich für eine Ausbildung zum Kfz-Mechaniker. Doch im elterlichen Geschäft wuchs die Arbeit permanent an, so dass er sich schließlich dazu entschloss, in den väterlichen Betrieb einzusteigen. Er machte sich so gut, dass Vater Kaiser sich allmählich mit dem Gedanken befasste, das Geschäft seinem Sohn zu übergeben, um sich anderen Aufgaben im Sportbereich zu widmen. „Ich wusste: Der Junge kann das. Ich habe selbst gesehen, wie es in einem anderen Unternehmen zugeht, in dem sich der Vater trotz hohen Alters nicht von seinem Unternehmen trennen kann. Das sollte mir nicht passieren”, schildert Johann Kaiser seine Beweggründe für den zeitigen Staffelwechsel in seinem eigenen Unternehmen.
Im Obergeschoss befindet sich das straff gehaltene Sortiment für Schlafsysteme.
Seit Anfang letzten Jahres ist Simon Kaiser alleiniger Inhaber des Geschäftes. Auch wenn es ihm vorher schon Freude bereitet hat, Kunden gut zu beraten, jetzt ist er noch einmal ganz anders motiviert: „Zu wissen, das ist jetzt mein Reich, in dem ich verantwortlich bin, macht unheimlich Spaß.” Es ist ihm aus eigener Anschauung wichtig, dass die Kunden gesund schlafen, denn früher hatte er selbst Probleme mit seinem Rücken und konnte nicht gut schlafen. Heute schläft er auf einem Wasserbett „und die Beschwerden sind deutlich weniger geworden.”
Allmählich bringt Simon eine eigene Linie in das Geschäft. So hat er neu das Vitario-Schlafsystem aufgenommen, ein Computer zur Körpervermessung wird folgen. Auch die Umgestaltung der Räumlichkeiten hat der junge Mann schon angedacht. Gerade die Antrittsfläche im Erdgeschoss kann noch optimiert werden. Doch die Bilanz des ersten Jahres unter eigener Regie kann sich sehen lassen: „Es war das beste Jahr seit Bestehen der Firma. Damit bin ich sehr zufrieden.”
Vorbildlicher Generationswechsel des Jahres 2011