Bettenwelt Soest GmbH & Co KG - Vorbildliches Fachmarktkonzept 2011
Bettenwelt Soest, Soest
Vorbildliches Fachmarktkonzept
Mit dem Begriff Fachmarkt assoziiert man gerne minimale Architektur, kühle Atmosphäre, mehr oder weniger lieblos angeordnete Ware sowie null Beratung und Service. Dass es auch anders geht, deutlich anders, beweist Martin Weber mit seinen Bettenwelten in Lippstadt, Paderborn und seit Ende 2009 in Soest. Im Prinzip handelt es sich bei den Häusern um sehr groß dimensionierte Fachgeschäfte, denn das, was den qualifizierten Fachhandel auszeichnet, ist dort vorhanden: versierte Beratung, Service, gekonnte Warendekoration. Dazu komme noch die Möglichkeit der Sofort-Mitnahme und fertig ist das Bettenwelt-Konzept.
Bettenwelt-Inhaber Martin Weber und sein Neffe Benjamin Weber, der das Geschäft in Soest leitet.
Die Webers praktizieren Einzelhandel seit mehr als 100 Jahren. So lange gibt es das Einrichtungshaus Weber in Lippstadt. Irgendwann ist man dann zu der Überzeugung gekommen, dass das Geschäft mit Matratzen und Schlafsystemen eine andere Form des Verkaufs erfordert. Die Materie sei sehr beratungsintensiv und eventuell vorhandene Wissensdefizite in der Beratung träten schnell zutage, so Martin Weber. Also hat man das Betten-Sortiment 1994 in einem Fachgeschäft separiert: anfangs auf 250 Quadratmetern, später auf 500, inzwischen verfügt man in Lippstadt über 1.500 Quadratmeter.
Unter einem Dach findet man dort seit 2005 neben dem typischen Sortiment eines Bettengeschäfts auch einen Happy-Baby-Markt. Ein taktischer Schachzug, der sich sofort positiv ausgewirkt hat, denn die Besucher-Frequenz des Baby-Fachmarktes liegt um einiges höher als in einem Bettengeschäft. Praktisch im Vorbeigehen registrieren die Happy-Baby-Kunden, dass es dort auch sehr interessante Schlafprodukte gibt und umgekehrt. „Wir leben Synergien”, erklärt Neffe Benjamin Weber, der das neue Haus in Soest führt.
Für die Dekoration in Soest ist eigens eine freie Dekorateurin engagiert.
Das Sortiment in den Bettenwelten deckt den konsumigen Bereich bis hin zu sehr wertigen Produkten ab. „Wir wollen keine Preisangst erzeugen, bei uns finden sie auch Bettgestelle ab 200 Euro und Matratzen ab 149 Euro. Aber wir führen auch hochwertige Tempur-Matratzen und das Sensoflex-System von Rummel”, erzählt Martin Weber. Egal ob eine teure oder preiswerte Matratze gewünscht ist, jeder Kunde werde ausgemessen, betont Benjamin Weber. Die Matratze wird an den Kunden angepasst und nicht umgekehrt, selbst wenn sich im Ergebnis das preiswertere Produkt als das passende erweist. „Das schafft aber bei den Kunden ein enormes Vertrauen, weil sie sich bei uns ehrlich beraten fühlen. Häufig kaufen darum bei uns ganze Familien ein, wie wir beim Blick in unsere Kundendatei immer wieder feststellen können. Und wenn wir dann die Matratze aus unserem Lager üblicherweise gleich liefern können, umso besser.”
Die gute Beratung ermöglicht es der Bettenwelt, den Kunden ein Rückgaberecht mit Erstattung des Kaufpreises einzuräumen, selbst bei Wasserbetten. Vorgekommen sei solch ein Tausch erst ein einziges mal, aber diese vermittelte Kaufsicherheit würde den Kunden die Kaufentscheidung deutlich erleichtern und sogar dazu führen, dass man doch das teurere Produkt kauft, so Benjamin Weber. Kein Wunder, dass neben intensiver Werbeaktivitäten die Mund-zu-Mund-Propaganda für das Unternehmen eine ganz wichtige Rolle spielt.
Die Webers setzen mit ihrem Konzept nicht auf Expansion um jeden Preis. Man hatte zwar schon immer mal einen Blick nach Soest geworfen, aber lange bot sich einfach nicht die passende Immobilie, die ihren Ansprüchen genügte. Soest ist als Standort interessant, da er sich im Einzugsgebiet so gut wie gar nicht mit Lippstadt überschneidet. Dann wurden die Verkaufsräume eines Autohändlers am Riga-Ring frei, 2000 Quadratmeter ebenerdig. Schließlich schloss auch noch fast zeitgleich ein anderer Anbieter vor Ort, von dem Weber zum einen Mitarbeiterinnen übernehmen konnte, zum anderen auch als neuer Anbieter empfohlen wurde. Beste Startbedingungen also.
Wer sich in dem Soester Haus bewegt, kommt nicht auf die Idee, sich in einem Fachmarkt zu befinden. Die freundlich-hellen Räume sind modern und doch dezent möbliert, so dass die Ware in den Vordergrund rückt. Viel Wert wird auf ansprechende Dekoration gelegt, für die eigens eine freie Dekorateurin ins Haus kommt. Geschickt sind Betten- und Babysortiment miteinander verbunden, bilden dennoch jeder für sich einen eigenen Bereich. In der kurzen Zeit haben die Kunden den neuen Anbieter schon sehr gut angenommen. „Wir liegen mit unseren Zahlen im Plan und haben den Break-even-point schon erreicht”, freut sich Martin Weber. Demnächst wird in der Nachbarschaft ein Dänisches Bettenlager eröffnen. Weber hätte dagegen sein Veto einlegen können. Tat er aber nicht, da er sich davon eine weitere Attraktivitätssteigerung des Standortes erwartet. Und die Konkurrenz scheut er schon gar nicht: „Wir können die gleichen Preise bieten, aber verbunden mit einer besseren Qualität.”
Vorbildliches Fachmarktkonzept des Jahres 2011