Bettenland Weinstadt - Gelungene Firmenübernahme 2012
Bettenland, Weinstadt
Gelungene Firmenübernahme
Sibylle und Alfred Staiber führten vier Jahre in Filderstadt das Fachgeschäft „Schlafleben Wasserbetten und mehr”. „Aber Filderstadt ist kein Markt für Wasserbetten”, stellte das Ehepaar nach einiger Zeit fest, außerdem war das Geschäft zu klein. Die Betten-Branche gefiel den beiden allerdings so gut, dass sie gerne weiter in ihr arbeiten wollten. Per Zufall erfuhren sie, dass die beiden Inhaber des Bettenlandes in Weinstadt sich aus ihrem Geschäft zurück ziehen wollten und wurden hellhörig. Man kam ins Gespräch und wurde sich schließlich über die Übernahme des Bettenfachmarktes einig. Schon nach einem dreiviertel Jahr am neuen Standort kommen die Staibers zu der Auffassung: „Ein Traum hat sich erfüllt.”
Das Ehepaar Staiber war sofort von dem Standort des Bettenlandes angetan. Mitten im Industriegebiet des Weinstädter Ortsteils Endersbach gelegen, umgeben von weiterem Einzelhandel und Dienstleistern und verkehrsgünstig gelegen, erfüllte das Geschäft schon einmal wichtige Voraussetzungen für einen erfolgreichen Bettenhandel. Darüber hinaus gab es das Geschäft zum Zeitpunkt der Gespräche schon rund acht Jahre und war somit in Weinstadt bekannt und eingeführt. Und auch die nötige Kaufkraft ist am Ort vorhanden, da zahlreiche Weinstädter zur Arbeit nach Stuttgart pendeln, wo bekanntlich einige erfolgreiche und gut zahlende Industrieunternehmen für Lohn und Brot sorgen. Dass das Geschäft im Sortiment eher auf Einstiegspreislagen baute, irritierte das Ehepaar nicht weiter, da man es sich durchaus zutraute, die Weinstädter auch an höhere Preislagen zu
gewöhnen.
Sibylle und Alfred Staiber
Eine weniger erfreuliche Überraschung war allerdings der fast sechsmonatige Ausverkauf des Vorgängers vor der Geschäftsübergabe, dazu noch begründet und eifrig beworben mit „Geschäftsaufgabe”. Zahlreiche Kunden gingen, trotz erheblicher Neueröffnungs-Werbung der Staibers, folglich erst einmal davon aus, dass es an diesem Standort kein Bettengeschäft mehr geben würde. Umso freudiger überrascht waren sie dann, als sie bemerkten, dass die Staibers das Geschäft weiter führen. Mittlerweile ist dieses Problem aber Schnee von gestern.
Gereizt hat die Staibers an dem neuen Geschäftslokal die deutlich größere Verkaufsfläche von 500 m², die es ihnen erlaubt, neben Wasserbetten nun auch ein breites Sortiment an Matratzen zu führen. Wurden in Weinstadt zuvor eher die Einstiegspreislagen gepflegt, bieten die Staibers nun auch höherpreisige Artikel bis in den deutlichen vierstelligen Eurobereich an. „Um die früheren Kunden nicht zu verlieren, haben wir sogar für den, der es unbedingt haben möchte, auch weiterhin Rollmatratzen”, erklärt der Inhaber, „wir sind und bleiben ein Fachmarkt.” Doch allmählich möchte man schon die Kunden an höhere Preislagen heran führen. „Wir können und wollen nicht in den Preiskampf mit den Möblern eintreten, daher geht unser Weg in die preisliche Mitte und darüber hinaus. Aber stetig und behutsam, um unsere Kunden nicht zu irritieren.” Unter anderem wurde das Tempur-Sortiment ausgebaut.
Was das „neue” Bettenland von seinem Vorgänger stark unterscheidet, ist die deutlich höhere Beratungsleistung für die Kunden. Für ein Wasserbett wende man nicht selten 90 Minuten und mehr auf, was der Kunde honoriere, erzählt Sibylle Staiber. Auch der Vorsatz, wenn möglich heimische Produkte aus dem Ländle im Sortiment zu führen, wird offensiv kommuniziert und kommt bei den Kunden gut an. Ausgebaut wurde das Sortiment an Weichwaren und Spannbetttüchern, das vor der Übernahme lediglich eine Art Alibi-Funktion ausübte. Alfred Staiber hatte von Anfang an erkannt, dass in diesem Sortimentsbereich durchaus noch Erweiterungspotenzial besteht.
Mit dem neu ins Sortiment aufgenommenen Einbauschrank-System machen die Staiber gute Erfahrungen.
Erste Maßnahmen zur Neugestaltung des ebenerdigen Verkaufsraums wurden ebenfalls ergriffen. Die typische, preisorientierte Fachmarktoptik wurde zugunsten einer wärmeren und wohnlicheren Optik verändert. Doch in Sachen Umgestaltung ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Sobald die Übernahme des Geschäftes finanziell verdaut sei, wolle man das Ambiente mehr einem Fachgeschäft angleichen, erklärt Alfred Staiber.
Froh sind die Staibers, dass sie neben dem Geschäft auch zwei Mitarbeiter des Vorgängers übernehmen konnten, eine Verkaufskraft und einen Schreiner für die Auslieferungen. Zum einen erinnern sich einige Kunden an sie aus früheren Zeiten, was zur Vertrauensbildung beiträgt. Zum anderen ist es bekanntlich nicht leicht, gut Fachkräfte für den Handel neu zu rekrutieren. Egal ob zusätzliche Schulungen zur fachlichen Fortbildung oder zusätzliche Arbeit an einem verkaufsoffenen Sonntag: Die beiden ziehen zur Freude der Staibers voll mit. „Mehr noch, sie denken mit und werden auch initiativ tätig, wenn sie sehen, dass etwas gemacht werden muss”, loben die Inhaber.
Nach gut neun Monaten erkennen die Staibers die ersten Früchte ihrer Arbeit und fühlen sich bestätigt in ihrem Wagnis, in Weinstadt neu anzufangen. Da kann sie auch die Neueröffnung eines Möbel Lutz im Sommer in Fellbach nicht schrecken. Im Gegenteil: Sie sehen den neuen Mitbewerber als Bereicherung. Denn nicht selten haben sie inzwischen von ihren Kunden gehört, dass sie nach einer Erkundung beim großen Möbler lieber bei „ihrem” Bettenhändler vor Ort kaufen.
Gelungene Firmenübernahme des Jahres 2012