Bettenhaus Amtmann - Vorbildlicher Generationswechsel 2013
Bettenhaus Amtmann, Forchheim

Bettenhaus Amtmann, Forchheim

Berufswechsel als Glücksfall

Es ist keineswegs selbstverständlich, dass die nachfolgende Generation das elterliche Bettenfachgeschäft übernimmt. Schließlich erlebt sie oft hautnah, wie vereinnahmend das Dasein eines Einzelhändlers sein kann. Selbst wenn sich ein Familienspross dafür entscheidet, beruflich in die Fußstapfen der Eltern zu steigen, heißt das noch lange nicht, dass der Übergang zur nächsten Generation klappt, denn es muss auch loslassen können, wer vorher in der Verantwortung stand. Beim Bettenhaus Amtmann verlief die Übergabe des Unternehmens auf die nächste Generation sehr harmonisch. Dafür erhalten Marion Amtmann sowie ihre Eltern Barbara und Gerhard Amtmann den diesjährigen Haustex Star.

Bettenhaus Amtmann, Forchheim
Das Dormabell-Mess-System des Bettenring ist bei Amtmann ein wichtiges Verkaufs- und Argumentations-Instrument.
Im Prinzip war die Nachfolge-Frage im Bettenhaus Amtmann geklärt. Es war der erklärte Wille der Tochter Beate, eines Tages das elterliche Bettenfachgeschäft in Forchheim zu übernehmen. Doch dann lernte sie ihren Mann kennen und zog mit ihm nach Ravensburg. Plan B musste also her. Zu dieser Zeit führte Gerhard Amtmann das gut 400 Quadratmeter große Fachgeschäft alleine. Seine Ehefrau Barbara besaß einen Friseur-Salon in der oberfränkischen Stadt, dort war auch die zweite Tochter Marion als gelernte Friseur-Meisterin beschäftigt. Als feststand, dass Beate Amtmann das Geschäft nicht würde übernehmen können, tagte der Familienrat und Marion Amtmann entschloss sich nach reiflicher Überlegung, für ihre Schwester in die Bresche zu springen. Ehefrau Barbara sah überdies in der Fortführung ihres Friseur-Geschäftes keine tragende Perspektive mehr und entschied sich ebenfalls, ihrem Mann im eigenen Unternehmen zu helfen. 1994 wechselten beide Frauen in die Bettenbranche.

Dieser Schritt fiel der heutigen Alleininhaberin nicht leicht, war ihr doch klar, dass sie beruflich noch einmal von vorne anfangen musste. Rückblickend bereut sie ihren Entschluss aber kein Stück und stellt fest: „Mir macht der Beruf als selbständige Geschäftsfrau mehr Spaß als die Arbeit als Friseurin. Er ist viel kreativer.” Auch ihr Vater ist mit der gefundenen Lösung höchst zufrieden: „Ich bin sehr dankbar, dass es so gekommen ist.”

Gerhard Amtmann hatte den Inhaber-Wechsel weitsichtig geplant. Die größte Investition des Unternehmens war 1992 die umfassende Renovierung und Erweiterung des unter Denkmalschutz stehenden Fachwerk-Gebäudes. Die Finanzierung dieses Umbaus sollte vor einem Eigentümer-Wechsel komplett getilgt sein, war sein großes Ziel. Wie wichtig ein geregelter Eigentümer-Übergang ist, weiß er aus eigener Erfahrung, schließlich musste er Mitte der 70er Jahr selbst praktisch von einem Tag zum anderen das Geschäft von seinem Vater übernehmen.

Bettenhaus Amtmann, Forchheim
Das Forchheimer Stammhaus von Amtmann steht unter Denkmalschutz.
Marion Amtmann bekam deutlich mehr Zeit. Ihre Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau absolvierte sie bei G.D. Krauss in Aalen, einem befreundeten Bettenfachgeschäft, das wie Amtmann dem Bettenring angehört. Kurz nach ihrer Rückkehr aus Aalen eröffnete Amtmann eine kleine Filiale in Erlangen, die von Anfang an von Tochter Marion geleitet wurde. Währenddessen bereitete der Senior-Chef die Übergabe des Unternehmens vor, sammelte Daten und Fakten und reduzierte sukzessive die Umbau-Verbindlichkeiten.

Zehn Jahre nach dem Einstieg in das Unternehmen war es dann soweit. Zum 1. Januar 2004 übernahm Marion Amtmann das Unternehmen mit den beiden Geschäften als alleinige Inhaberin. Die Eltern zogen sich weitgehend aus dem Tagesgeschäft zurück, nur im Bedarfsfall stehen sie noch mit Rat und Erfahrung zur Verfügung. Es sollte wohl so sein, dass Marion Amtmann im gleichen Jahr auch Mutter wurde. So konnten sich die frisch gebackenen Großeltern auch um ihren Enkel Willi kümmern. Doch auch sonst wird ihnen nicht langweilig. Mutter Barbara ist leidenschaftliche Golferin, Vater Gerhard kümmert sich um die Verwaltung einer Immobilie. Hatte er nie das Verlangen, noch ein wenig für das Geschäft zu arbeiten? Gerhard Amtmann winkt ab: „Es ist schön, gelegentlich mal im Laden vorbeizuschauen und Stammkunden zu begrüßen. Aber man muss auch loslassen können. Mir fällt die Decke schon nicht auf den Kopf.”

Verstärkung erhielt die Firmeninhaberin durch Alexander Hümmer, ihren Lebensgefährten. Er kümmert sich um Buchhaltung und EDV-Management. Derart entlastet konnte Marion Amtmann daran gehen, das Unternehmen weiterzuentwickeln. 2010 erfolgte der Umzug der Erlanger Filiale in das Einkaufszentrum Erlangen Arcaden. Dieser Standortwechsel habe dem Geschäft sehr gut getan, erklärt Marion Amtmann rückblickend. Im Januar 2011 übernahm sie dann das 400 Quadratmeter große Nürnberger Fachgeschäft Betten Schmidt der Familie Witt. Weitere Geschäfte werden voraussichtlich nicht dazu kommen: „Drei Geschäfte reichen mir”, stellt Marion Amtmann fest. Verständlich, schließlich hat sie sich inzwischen derart in die Branche eingearbeitet, dass ihr Rat auch an anderer Stelle gefragt ist und sie „nebenbei” noch einige Ehrenämter ausübt. So ist sie Vorsitzende des Fördervereins der örtlichen Martinsschule und im Bettenring-Ausschuss „Textile Standards und Mode” tätig.

Obendrein hat die energiegeladene Einzelhändlerin noch einige Pläne für das Forchheimer Stammhaus. In diesem Jahr wird die Service­abteilung samt Federnreinigung renoviert, im darauf folgenden Jahr ist dann die Ladenfront dran.

Bettenhaus Amtmann

Vorbildlicher Generationswechsel des Jahres 2013
Bettenhaus Amtmann
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91301 Forchheim
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