Betten Kolbe GmbH & Co. KG - Vorbildliche Geschäftsidee 2013
Kolbe Bettenland, Hildesheim
Mit der Salzgrotte zum Besucherboom
„Ich würde es immer wieder tun!“: Mirko Kolbe hat die Investition in sein ungewöhnliches Projekt nicht bereut, mit dem er den Haustex Star 2013 in der Kategorie „vorbildliche Geschäftsidee“ gewonnen hat. Die Salzgrotte im Kolbe Bettenland in Hildesheim hat sich sofort als Publikumsmagnet erwiesen. Mehr als 5.000 Besucher fanden im ersten halben Jahr seit der Eröffnung den Weg hierher, um sich eine erholsame und gesunde Auszeit zu gönnen. Davon profitiert auch das Bettenhaus.
Was eine Salzgrotte in einem Bettenfachgeschäft zu suchen habe, wurde Mirko Kolbe schon häufig gefragt. Um eine Antwort war der Geschäftsführer nie verlegen: „Das, was wir durch unsere Beratung und Hilfestellung der Messsysteme in unserem Haus Gutes für den Rücken tun, machen Allergien, Asthma oder Atembeschwerden beim Schlafen wieder zunichte.“ Gesunder Schlaf sei mehr als die Frage nach der richtigen Matratze. „Wir verstehen uns mittlerweile als ganzheitliche Berater und werden auch vom Kunden so gesehen. Man vertraut uns“, sagt Kolbe. Doch er betont: „Wir sind keine Menschen in Weiß.“ Denn der Besuch in der Salzgrotte ist keine medizinische Maßnahme; er soll das Wohlbefinden steigern und für Entspannung sorgen.
Blick in die mehr als 100 Quadratmeter große Salzgrotte mit stimmungsvoller Beleuchtung.
Dass die Kunden auf dem Weg zum Wellness-Erlebnis durch die Verkaufsausstellung laufen, die auf zwei Etagen und 1.200 Quadratmetern präsentiert wird, ist ein gewollter Nebeneffekt. „Wir können nach der kurzen Zeit noch nicht genau sagen, wie sich das insgesamt auf den Umsatz auswirkt. Aber zur Eröffnung der Salzgrotte an einem verkaufsoffenen Sonntag im Juni wurde unser Geschäft regelrecht gestürmt. Wir haben in fünf Stunden 700 Besucher durch die Grotte geschleust, die nur deswegen in unser Geschäft gekommen sind.“ Der Andrang hielt: Mittlerweile gibt es viele Stammkunden mit 10er-, 20er- oder 50er-Karten. Ein Einzeltermin kostet für Erwachsene 9 Euro, auch Kinder sind gerne gesehen. Komplette Selbsthilfegruppen buchen die Grotte ebenso wie Heilpraktiker, die mit ihren Patienten zu bestimmten Anwendungen herkommen. „Manche Leute
fahren über 50 Kilometer um zu uns zu kommen“, so Kolbe. Das dürfte sich langfristig auszahlen.
Doch vor den Erfolg haben die Götter nicht nur den Schweiß gesetzt: Neben der Arbeit hat Kolbe in den Umbau eine sechsstellige Summe investiert. Rund 1.300 Euro kostet nach seinen Angaben der Bau einer Salzgrotte pro Quadratmeter – die notwendige Technik wie Klima- und Vernebelungsanlagen nicht mitgerechnet. Um nicht anbauen zu müssen, opferte das Unternehmen Büro- und Lagerräume im Obergeschoss, wo auf mehr als 100 Quadratmetern geschäftliches Neuland betreten wurde: „Wir haben uns im Vorfeld mit Medizinern beraten, Statiker mussten die Decke untersuchen und das Gesundheitsamt wollte auch vieles prüfen“, erinnert sich Kolbe. Als die Genehmigung erteilt war, begann eine mehrmonatige Bauphase, in der neben viel Eichenholz auch 14 Tonnen Himalaya-Salz für die Wand- und Deckengestaltung bewegt wurden. Den Boden bedecken drei Tonnen Totes-Meer-Salz. Durch einen neu eingebauten Treppenlift und eine Rollstuhlrampe ist die Grotte auch für Behinderte problemlos erreichbar.
Frequenzbringer: Rund 5.000 Kunden besuchten Bettenland Kolbe im zweiten Halbjahr 2012, um das Wellness-Angebot des Hauses in Anspruch zu nehmen.
Von der Investition war Mirko Kolbe, der das seit 1930 bestehende Geschäft in vierter Generation gemeinsam mit seiner Frau führt, immer überzeugt: „Die Idee dazu gab es schon lange, wir konnten sie aber erst 2012 finanziell stemmen.“ Im kleineren Rahmen hatte bereits Schwägerin Michaela Kolbe vor vier Jahren im Keller ihres Bettengeschäftes in Hannover eine Grotte eröffnet, auch Gaby und Uwe Kolbe sind dem Beispiel in ihrem Laden in Braunschweig gefolgt. In Hildesheim hat Mirko Kolbe das Angebot nun noch deutlich breiter aufgestellt. In der Salzgrotte mit ihrem speziellen Mikroklima, für das unter anderem zwei Gradierwerke sorgen, finden bis zu 20 Personen Platz. Sie ruhen dort 45 Minuten lang in Decken gehüllt zu Entspannungsmusik auf Liegen. Außerdem stellte der Geschäftsführer vier Wasserbetten auf. „Das kommt so gut an, dass wir schon mehrere Wasserbetten an Kunden verkaufen konnten, die sie in der Grotte kennengelernt haben“, so Kolbe. Direkt nebenan befindet sich die so genannte Sole-Oase. In dieser Vernebelungskabine, in der man 15 Minuten sitzt, ist die Salzkonzentration in der Luft höher, wodurch die Atemwege frei sowie Sauerstoffzufuhr und Durchblutung belebt werden sollen. Daneben hat Kolbe einen Raum zur Andullationstherapie geschaffen: Mittels einer Andullationsmatte mit Infrarot-Tiefenwärme werden hier im Körper Reize ausgelöst, die ebenfalls die Durchblutung fördern können. In Kürze kommt noch ein Raum für die geplante Rückenschule hinzu. Kolbe will weiter in das Thema Wohlbefinden investieren, denn: „Jede neue Erkenntnis bietet ein Stück mehr Gesundheit. Und wer innerlich zufrieden und glücklich ist,
stärkt seine Kräfte.“
Das klingt zwar nach neuer Prioritäten-Setzung, doch eine Zukunft als reines Wellness-Unternehmen strebt das Hildesheimer Traditionshaus nicht an: „Unser Herz schlägt für die Betten, und das wird auch so bleiben“, betont Mirko Kolbe. „Aber wir sind von unserem Projekt überzeugt, weil wir die Synergien zwischen Bettenhaus und Salzgrotte sehr wohl sehen.“ Und das ist wörtlich zu nehmen. Durch die Stadtrandlage im Gewerbegebiet Bavenstedter Straße fehlt dem Unternehmen die typische Laufkundschaft. Doch die zusätzlichen Gäste der Salzgrotte beleben auch den Parkplatz vor dem Haus: „Wer vorbeifährt sieht auch tagsüber, dass hier etwas los sein muss“, sagt Kolbe, der sich über Mangel an Feedback nicht beklagen kann. „Bisher habe ich noch niemanden erlebt, dem in der Salzgrotte etwas nicht gepasst hat“, zieht er eine erste Bilanz. „5000 positive Resonanzen – so viele hatte ich noch nie.“
Vorbildliche Geschäftsidee des Jahres 2013