Modewelt und Bettenhaus Schwarz - Vorbildlicher Unternehmerischer Mut 2013
Bettenhaus Schwarz, Pfalzgrafenweiler
Attraktion auf der grünen Wiese
Seit mehr als 170 Jahren treibt die Firma Schwarz in Dornstetten Handel. Von einem klassischen Gemischtwarenhandel hat sich das Familienunternehmen dort zu einem hochwertigen Fachgeschäft für Mode und Haustextilien gewandelt. Vor gut vier Jahren überschritt das Unternehmen erstmals die Stadtgrenzen und eröffnete im nahe gelegenen Pfalzgrafenweiler auf der grünen Wiese ein top modernes Modehaus als Filiale. Ende 2011 folgte direkt daneben ein separates, ebenso modernes Bettenhaus. Für die Entscheidung, dieses kalkulierte Wagnis einzugehen, erhält die Familie van der Meyden den Haustex Star in der Kategorie „Vorbildliche unternehmerische Leistung”.
Der Erfolg von Schwarz in Dornstetten ist eine Familienleistung. Brigitte und Theo van der Meyden haben dem Unternehmen seit ihrem Eintritt ins Unternehmen Mitte der 70er Jahre neue Dynamik verliehen und die Spezialisierung zum Unternehmen für Mode und Haustextil-Sortiment vorangetrieben. Besonders Vater Theo sei es zu verdanken, dass das in der Vergangenheit etwas vernachlässigte Sortiment um Betten und Matratzen wieder zu neuem Leben erwachte, erklärt Frank van der Meyden, der vor gut 20 Jahren gemeinsam mit seiner Frau Stephanie in das elterliche Unternehmen einstieg.
Das Unternehmen florierte, Umbauten und Vergrößerung wurden nötig. Anfang der 90er Jahre ein großer Schritt nach vorne durch die Erweiterung des Geschäftes um eine zweite Verkaufsetage. „Erstmals war es möglich, die Sortimente klar zu strukturieren, den Betten- und Wäschebereich von der Mode zu trennen”, berichtet van der Meyden. Die deutlichere Profilierung des Sortiments zahlte sich in barer Münze aus, die Umsätze entwickelten sich weiter positiv. Die kontinuierliche Entwicklung des Unternehmens ermutigte die Familie schließlich, den Kundenkreis zu erweitern und eine Mode-Filiale in Pfalzgrafenweiler zu eröffnen.
Ein schwebendes, an Tauen aufgehängtes Bett ist nur einer von zahlreichen Faszinationspunkten im Geschäft.
Man entschied für ein Industriegebiet auf der grünen Wiese. Frank van der Meyden: „Wir hatten den Standort vorher analysieren lassen und er wurde uns empfohlen. Er liegt an einer großen Verbindungsstraße, außerdem befinden sich in dem Gewerbegebiet zahlreiche Lebensmittel-Discounter, die uns die nötige Besucherfrequenz verschaffen.” Der Sprung über die Stadtgrenzen hinaus erwies sich als goldrichtige Entscheidung, da er es dem Unternehmen am neuen Standort ermöglicht, erstmals auch Kunden aus dem benachbarten Landkreis Calw anzusprechen. Es würde ihnen kaum einfallen, zum Shoppen in das zum Landkreis Freudenstadt gehörende Dornstetten zu fahren.
Da die Umsatzentwicklung der Modefiliale durchaus erfreulich verlief, entschloss sich die Inhaber-Familie, gleich nebenan ein reines Bettenfachgeschäft mit rund 800 Quadratmetern Verkaufsfläche zu eröffnen. „Dornstetten war 2011 am Limit seiner Kapazität und trotz der klaren Trennung der Sortimentsbereiche wurde Schwarz immer noch als Modehaus mit angeschlossener Bettenabteilung angesehen.” Durch die Verlagerung des Betten-Sortimentes schufen die van der Meydens in Dornstetten Platz für ein reines Modegeschäft. Das Bettenhaus in Pfalzgrafenweiler orientiert sich baulich an dem benachbarten Modehaus, mit dem Unterschied, dass es eine weiße Fassade aufweist, gegenüber dem in Schwarz gehaltenen Äußeren des Modehauses. Ein optisches Spiel mit dem Unternehmensslogan „Schwarz weiß, wie man sich bettet”.
Von vornherein war klar, dass das Bettenhaus sich vom Üblichen absetzen sollte. Man setzte dabei auf das fränkische Architektur- und Ladenbauunternehmen Konhäuser in Estenfeld, das schon das Modehaus entwickelt hatte. Architekt Christian Zorn hatte zuvor noch kein Bettenfachgeschäft betreut, so dass die Aufgabe für ihn eine besondere Herausforderung darstellte. Wahrscheinlich ermöglichte es ihm aber gerade diese Tatsache, neue Wege in der Einrichtung eines Bettenhauses zu gehen. „Das Geschäft sollte modern wirken, der Kunde sich aber dennoch darin wohlfühlen”, war die Maßgabe Frank van der Meydens. Bei einer Deckenhöhe von sechs Metern und einer offenen Innenraum-Konstruktion, ein wenig an einen Flugzeughangar erinnernd, keine leichte Aufgabe.
Gar nicht langweilig: Die attraktive Inszenierung der Weichwaren.
Doch das Experiment ist geglückt: „Wer das erste Mal bei uns reinkommt, bekommt den Mund nicht mehr zu und findet es einfach toll”, freut sich van der Meyden. Dadurch, dass die Decke dunkel gehalten ist, wirkt der Raum nicht so hoch. Außerdem unterbrechen mehr als mannshohe Zwischenwände die Fläche, so dass eine gewisse Intimität in der verschiedenen Warenbereichen entsteht. Es wurde mit viel Holz, warmen Farben und vielen überraschenden Deko-Ideen gearbeitet. Beispielsweise sind in der Bettwäsche-Abteilung Matratzen an die Rückwand getackert worden, die danach mit Spannbetttüchern und Bettwäsche dekoriert wurden. Als weiterer Faszinationspunkt dient vor der Bettwäsche ein schwebendes Bett, schön dekoriert, das an in einer Holzkonstruktion an Tauen aufgehängt ist. In der Frottierabteilung finden die Kunden eine nostalgische Badewanne auf goldenen Füßen. In allen Abteilungen gibt es interessante Holztische und die unterschiedlichsten Sitzgelegenheiten. Die Matratzenabteilung ist etwas separiert, so dass eine entspannte Beratungsatmosphäre entsteht.
Im Vergleich zu Dornstetten verfügt das Bettenhaus Schwarz am neuen Standort über eine doppelt so große Verkaufsfläche. Die Investition hat das Unternehmen laut van der Meyden einen deutlichen Schritt nach vorne gebracht, zusätzlich zu dem Schub, den vor Jahren der Eintritt in den Bettenring bewirkte. Heute fahren Kunden 30 Autominuten und mehr, um im Bettenhaus Schwarz einzukaufen. Eine Erfahrung, welche die van der Meydens noch vor einigen Jahren kaum für möglich hielten. „Wir sind mit dem Neubau in Pfalzgrafenweiler sicherlich ins Risiko gegangen, aber wenn ich die letzten 14 Monate betrachte, haben wir wirtschaftlich einen Riesensatz nach vorne gemacht.”
Vorbildlicher Unternehmerischer Mut des Jahres 2013