Der Schlafraum - Vorbildlicher Kundenevent 2014
Der Schlafraum, Wuppertal
Eine Bühne für talentierte Comedians
Seit Juni 2012 führt Bjoern Steinbrink das von seinem Vater 1992 gegründete Wuppertaler Fachgeschäft „Der Schlafraum“. Um die Bekanntheit des Geschäftes zu steigern und seinen Kunden obendrein etwas Gutes zu tun, kam der gelernte Werbekaufmann auf die Idee, eine Comedy-Veranstaltung im Laden aufzuführen. Diese Idee kam so gut an, dass Steinbrink daraus eine ganze Veranstaltungsreihe schuf, die derzeit bis 2015 durchgeplant ist. Und ein Ende ist nicht abzusehen. Bjoern Steinbrink erhält für diese außergewöhnliche Idee den Haustex-Star in der Kategorie „Vorbildlicher Kundenevent”.
Das Wuppertaler Fachgeschäft liegt in bester Lage im Stadtteil Elberfeld.
Comedy fand Bjoern Steinbrink schon immer gut. Eines Tages besuchte er eine Veranstaltung des Düsseldorfer Comedians Jens Heinrich Claassen und war begeistert. Könnte man, so seine Überlegung, so etwas nicht auch in seinem Geschäft veranstalten, um den guten Kunden des Fachgeschäftes ein kleines Dankeschön zu bereiten? Kurzentschlossen sprach er Claassen wenige Tage später an, ob er nicht Interesse habe, sein Soloprogramm in seinem Geschäft zu spielen. Was Steinbrink zu diesem Zeitpunkt allenfalls ahnte: Nur die wenigsten Comedians können von ihrer Kunst gut leben. Entsprechend aufgeschlossen sind die meisten, wenn ihnen jemand eine spannende Location und ein neues Konzept für ihr Programm zur Verfügung stellt. Claassen war darum Steinbrinks Idee gegenüber sehr offen und verwies ihn an seine Agentur, mit der er alles Weitere klären konnte.
Kurz darauf sollte der Comedy-Abend im Schlafraum Wuppertal stattfinden. Bei der Planung der Premiere verfiel Steinbrink auf die Idee, seine Gäste auch auf den Betten zu platzieren, die im Ausstellungsraum reichlich vorhanden waren. Einen Versuch zumindest war es wert, also bot er in seinem Einladungsschreiben zwei Varianten an: klassisch auf einem Stuhl sitzend oder gemütlich auf einem Bett liegend. Und obendrein war damit auch der Name der Veranstaltung gefunden: „Comedy im Bett“. Die Idee fand offenbar Gefallen, den schnell waren alle Betten ausgebucht. Überhaupt stieß der Abend auf so viel Begeisterung und Resonanz, dass Steinbrink sich entschloss, Comedy-Darsteller regelmäßig in seinem Laden auftreten zu lassen.
Inzwischen läuft die Veranstaltungsreihe sehr professionell ab. Dafür sorgt nicht zuletzt die Agentur, die Steinbrink ursprünglich kontaktiert hatte. Sie managt für ihn die Planung, sorgt für die Technik und bucht die Künstler. Die einzige Vorgabe, die Steinbrink gemacht hat: bitte keine Darsteller, die zu sehr polarisieren. Sie sollten schon zu dem Publikum passen, das typischerweise ein Bettenfachgeschäft besucht: nicht mehr ganz jung, nicht unbedingt avantgardistisch. Steinbrink obliegt es, die Veranstaltung bei der Gema anzumelden, Kostenpunkt: 80 Euro, und den Verkaufsraum für den Abend vorzubereiten. Dafür werden 50 Stühle um die Bühne platziert sowie sieben bis acht Betten. Mehr als 80 Leute, so Steinbrinks Erfahrung, sollten nicht geladen werden, damit auch alle gut sehen können.
Die guten Kunden des Bettenfachgeschäftes sind zu „Comedy im Bett“ selbstverständlich eingeladen und erhalten einen Gutschein für die Veranstaltung, welcher für bis zu 4 Personen gültig ist. Somit können die Kunden noch Freunde, Nachbarn oder Arbeitskollegen mitbringen. „Und das wird genutzt. Es kommen immer vier Gäste, einfach weil es etwas Besonderes ist”, erzählt Steinbrink.
Externe sind an diesem Abend auch willkommen, müssen allerdings einen kleinen Beitrag dafür zahlen: acht Euro für einen Sitzplatz und 15 Euro für eine „Bettkarte“. Bei der Öffentlichkeitsarbeit kooperiert Steinbrink mit der lokalen Presse und dem Rundfunk. Er stellt ihnen Karten zur Verfügung, die sie dann gratis an die Leser und Hörer verteilen können. Im Gegenzug kündigen sie den Event werbewirksam an. In der Regel berichtet die Presse auch noch einmal nach dem Abend über die Darbietung.
Mit „Comedy im Bett“ gelingt es Steinbrink, gleich zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Er stärkt die Bindung seiner Kunden mit seinem Geschäft auf sympathische Weise. Es gibt inzwischen Kunden, die Fans der Comedy-Reihe geworden sind und den Abend bei Steinbrink „blind” buchen. Darüber hinaus steigert er die Bekanntheit seines Geschäftes. Dennoch hält sich der Inhaber an diesem Abend ganz bewusst zurück. Er ist sorgsam darauf bedacht, ihn nicht plump als Werbeveranstaltung für sein Geschäft wirken zu lassen. Er begrüßt die Gäste zwar gemeinsam mit seinen Mitarbeitern und weist ihnen die namentlich gekennzeichneten Plätze an, aber sonst bleibt er im Hintergrund. Außerdem werden Getränke verkauft, wobei der Erlös komplett für einen guten Zweck in der Region gespendet wird. Wenn diese Spende später in der Presse erwähnt wird, umso besser. Aber ansonsten stehen die Künstler im Mittelpunkt des Abends und nicht das Fachgeschäft.
Das Sortiment des Hauses liegt preislich im gehobenen Genre.
Die Kosten halten sich nach Angaben Steinbrinks im Rahmen. Auch, weil man gerne auf eher unbekanntere Darsteller setzt, „die sind häufig viel spannender”, findet der Ladeninhaber. Zwar sind 2.000 bis 2.500 Euro, die so ein Abend alles in allem in der Regel kostet, trotzdem kein Pappenstiel, „aber wenn ich in der örtlichen Presse nur zwei kleine zweispaltige Anzeigen schalte, habe ich vergleichbare Kosten, bei einem wesentlich geringeren Aufmerksamkeitswert. Die Kosten für Comedy verbuche ich daher in meinem Werbebudget”, rechnet Steinbrink vor. Pro Jahr finden bei Steinbrink vier Comedy-Abende statt.
Unterm Strich scheint sich die Veranstaltungsreihe dennoch für das Haus zu rechnen. Denn seit dem Start von Comedy im Bett konnte das Fachgeschäft nicht nur die Zahl der Kunden nachhaltig steigern, sondern auch den Durchschnittsbon. Gerne würde Steinbrink seine gute Erfahrung mit Kollegen aus dem Bettenfachhandel teilen. Er kann es sich gut vorstellen, diese Reihe mit etwa weiteren zehn Kollegen bundesweit aufzuziehen. „Mittlerweile ist unser Konzept patentiert und in diesem Jahr wird auch der Webauftritt optimiert“, sagt Steinbrink. Für ihn steht jedenfalls fest: „Ich mache Comedy in meinem Geschäft so lange, wie es läuft. Eventuell ja demnächst bundesweit“.
Vorbildlicher Kundenevent des Jahres 2014