Betten- und Wäschehaus Windmüller - Vorbildliche Werbung
2014
Windmüller, Backnang
Mit guter Werbung Vertrauen schaffen
Werbung ist im Bettenfachhandel keine leichte Aufgabe. Wer auffallen, aber dabei nicht über den Preis gehen will, muss sich schon etwas einfallen lassen. Im Backnanger Betten- und Wäschehaus Windmüller ist Nachhaltigkeit das oberste Gebot aller Werbemaßnahmen. Zur Wiedererkennbarkeit trägt unter anderem bei, dass es eine klare Corporate Identity gibt, bei der zum Beispiel auf Produktbilder komplett verzichtet wird. Der Name Windmüller soll für Qualität und Verantwortung stehen. Ein Konzept, das mit dem Haustex-Star ausgezeichnet wird.
Im Obergeschoss werden bei Windmüller Matratzen und Schlafsysteme verkauft.
Dafür hat mir mein Controller den Vogel gezeigt.“ Werbung ohne Produktbilder zu machen, hat im Bettenhaus Windmüller seit Ende der 90er-Jahre Tradition. Gleichwohl musste Inhaber Martin Windmüller zunächst ein wenig interne Überzeugungsarbeit für das Anzeigenkonzept leisten, mit dem sein Unternehmen nach außen auftritt. Der hohe Wiedererkennungswert, den die blauen Anzeigen mit den teils frechen Sprüchen und den mitunter ungewöhnlichen Motiven besitzen, gab ihm Recht.
„Die Werbe-und Kommunikationsmaßnahmen unseres Unternehmens sollen dazu beitragen, unsere Marktposition als führender Anbieter von Waren des mittleren und gehobenen Qualitätsniveaus im Markt der Betten-und Wäscheartikel im Rems-Murr-Kreis auszubauen und nachhaltig zu festigen“, umreißt der Geschäftsführer das Ziel. Dafür investiert Windmüller 5,6 Prozent des Umsatzes, rund 145.000 Euro im Jahr.
Die einzelnen Maßnahmen müssen dabei mindestens eines von drei zentral wichtigen Kriterien erfüllen beziehungsweise transportieren: Vertrauen schaffen und erhalten, Verbundenheit herstellen und festigen sowie Verantwortung tragen. „Werbung soll wahrhaftig sein“, erklärt Windmüller, der sich während seines BWL-Studiums intensiv mit dem Thema Marketing auseinandergesetzt hat. „Wir wollen auffallen als seriöser und kompetenter Anbieter in unserem Bereich.“ Originalität und ein gewisser Witz gehörten dazu, aber vor allem solle den Kunden das Gefühl vermittelt werden, bei Windmüller das Richtige zu bekommen, um den persönlichen Bedarf zur Zufriedenheit decken zu können.
Wer mit seinem Namen für ein solches Versprechen einsteht, muss auch als Persönlichkeit sichtbar sein. Das gilt bei Windmüller nicht nur für die Präsenz im Geschäft, sondern auch in der Werbung: Da kuschelt sich schon mal die ganze Familie unter eine große Daunendecke, um für das Geheimnis des guten Schlafs zu werben. Präsent ist die Inhaberfamilie auch bei bei Veranstaltungen, Vorträgen und Messen sowie im lokalen Vereinsleben.
Besonderen Wert legt Martin Windmüller auf eine transparente und verlässliche Preispolitik. „Das ist der Grundpfeiler für langfristiges Kundenvertrauen“, ist er sicher. Und dies wird auch nach außen entsprechend kommuniziert: Seit 1996 gibt es die blauen „Reduziert-Kreuze“ in klar umrissenen Zeiträumen im Januar bis 10. Februar sowie im Juli bis 10. August – und sonst nicht. Eine jährliche Betten-Reinigungsaktion wird von Mitte September bis Ende Oktober zu Festpreisen durchgeführt, und mit den „Windmüller-Mäusen“ wirbt das Fachgeschäft für ein Bonussystem, das alle Kunden gleich behandelt und Rabattdiskussionen am Ladentisch vermeiden hilft.
Klassische Tageszeitungswerbung und Anzeigen in Anzeigenblättern sind nach wie vor wichtig für das Fachgeschäft. Dies geht beispielsweise bis in die Region Stuttgart, wo Windmüller mehrmals pro Jahr in einem Sonntagsblatt mit einer Auflage von 500.000 vertreten ist. „Damit schaffen wir es, Leute aus einem Umkreis von bis zu 100 Kilometern zu uns zu bringen“, berichtet der Inhaber nicht ohne Stolz. Auch Beilagen gehören zum Geschäft, und doch treibt Windmüller eine Sorge um: „Dass uns die klassischen Tageszeitungsleser irgendwann wegsterben.“ Daher engagiert sich der Unternehmer mit einer Facebook-Präsenz, auch ein Online-Shop wird von Windmüller angeboten.
Schickes Ambiente: Die Bettwäsche-Präsentation im Untergeschoss des Bettenhauses.
Aber auch hier gelten klare Regeln: Sämtliche Waren werden zum gleichen Preis angeboten wie im Geschäft. Fünf Prozent des Bettwaren-Umsatzes erzielt Windmüller mit der Seite www.das-gute-bett.de. „Wir könnten mehr machen, wenn wir preislich aggressiver wären“, ist er sicher. „Aber das schließt sich für den stationären Handel aus.“ Zielgruppe für die Internet-Präsenz seien Kunden, „die die Ware kennen, bei sich vor Ort aber nicht bekommen.“
Zwar halten die Schlafberater des Bettenhauses regelmäßig Vorträge zum Thema „Gutes Bett und gesunder Schlaf“, etwa in Rückenschulen oder Krankenkassen. Beratertage externer Spezialisten im Geschäft gibt es hingegen nicht. Die Botschaft dahinter ist deutlich: „Unsere Windmüller-Schlafberater sind als Profis immer für sie da, wir benötigen keine fremde Unterstützung.“ Auch dies wird in den Anzeigen entsprechend kommuniziert.
Eine Werbung ganz anderer Art hat die Familie unter dem Stichwort „Verantwortung tragen“ umgesetzt: Mit einem eigenen Parkhaus wurde die Parkplatzsituation in Backnang entschärft. 1,5 Millionen investierten Windmüllers in den Bau, der über 140 Stellplätze verfügt. Durch das Parkleitsystem ist der Name Windmüller nun noch präsenter. Wichtiger aber: Das Parkaus erwies sich als Frequenzbringer, die Verweildauer der Kunden im Geschäft stieg an und die pro Kassenbon gekaufte Artikelzahl stieg von 2,7 auf 3,1 Teile.
Da überrascht es nicht, dass Martin Windmüller optimistisch in die Zukunft schaut: „Unser Betten-und Wäschehaus, dessen Tradition bis 1882 zurückgeht, wird sich auf dem Erreichten nicht ausruhen. Unsere Geschäftspolitik wird auch in Zukunft darauf ausgerichtet sein, die Vertrauensbasis mit unseren Kunden und Geschäftspartnern zu erhalten und auszubauen. Diese Verbundenheit bleibt unser wichtigstes Kapital, dem wir uns verpflichtet sehen.“
Vorbildliche Werbung
des Jahres 2014