Betten Sauer - Gelungene Firmenübernahme 2015
Betten Sauer, Köln

Betten Sauer, Köln

Von langer Hand geplant

Das älteste Bettenhaus der Stadt und damit eine 190-jährige Unternehmenstradition zu übernehmen, ist keine Selbstverständlichkeit. Michael Gouram hat den Schritt gewagt, vielleicht auch, weil er als Marathonläufer weiß, wie man sich seine Kräfte einteilen muss, um erfolgreich ans Ziel zu gelangen. Mit dem Kölner Bettenhaus Sauer führt er nun den Laden eines Ehepaares weiter, das in der Branche bestens bekannt ist.

Betten Sauer, Köln
Bettwäsche und Bettwaren werden bei Betten Sauer ansprechend präsentiert.
Michael Gouram ist das, was man mit der Vokabel geradeheraus ganz gut beschreiben kann: Er sagt, was ist – ohne viel Umschweife. „Geld hatte ich keins, aber viel guten Willen“ ist so ein typischer (und augenzwinkernder) Satz des gebürtigen Kölners, der mit 38 Jahren sein eigener Chef wurde. „Ich musste nicht lange überlegen“, sagte er.

„Mir ist der Schritt nicht schwer gefallen“, unterstreicht auch Heinz Sauer, dem man nicht zu nahe tritt, wenn man ihn als Urgestein der Branche bezeichnet. Der 72-Jährige ist seit mehr als 50 Jahren im Geschäft, das er nun an seinen Nachfolger übergeben hat. „Man muss ja die Dinge irgendwann in Bewegung setzen“, sagt er. „Ich trage das schon lange mit mir herum, und deshalb tut es auch nicht weh – das ist ja alles seit langer Zeit besprochen.“

Heinz Sauer und seine Frau Rosemarie war viel daran gelegen, ihr Fachgeschäft zu erhalten. Da weder eigene Kinder noch sonstige Verwandte als Nachfolger in Frage kamen, fiel die Wahl bereits drei Jahre vor der Firmenübergabe auf Michael Gouram. Er war zu dieser Zeit bereits seit elf Jahren bei Betten Sauer beschäftigt.

Gouram hat im Einzelhandel gelernt und ist aus der Bekleidungsbranche ins Bettenfach gewechselt. In den vergangenen Jahren hat er viel dafür getan, um den Anforderungen als Inhaber gerecht werden zu können: Fachlich hat er sich durch zahlreiche Lehrgänge, Messe- und Fabrikantenbesuche fortgebildet. Gouram absolvierte die Ausbildereignungsprüfung und die Prüfung zum Handelsassistenten und schloss 2012 den Lehrgang zum diplomierten Schlafberater LDT in Nagold ab. Seit drei Jahren ist er außerdem Mitglied im Prüfungsausschuss der IHK Köln im Bereich Möbel.

Betten Sauer, Köln
Seit 1976 befindet sich Betten Sauer an diesem Standort in Köln Brück.
„Herr Sauer hat mich immer gefördert“, betont Gouram. Das könnte auch mit dessen eigener Geschichte zu tun haben. Denn es war eine harte Schule, durch die Heinz Sauer gehen musste: „Ich wurde ja praktisch vom Lehrling zum Chef“, erinnert er sich. Nach der Lehre als Textil-Einzelhandelskaufmann in der Einkaufszentrale von Kaufhof in Köln hatte Sauer das Geschäft 1964 im Alter von nur 20 Jahren übernommen Zuvor hatte seine Mutter den Laden zehn Jahre lang geführt, nachdem Sauers Vater früh verstorben war.

Dass sich das Bettenhaus heute im Stadtteil Brück befindet, ist dem Zweiten Weltkrieg geschuldet. Köln lag weitgehend in Trümmern, auch das Sauersche Firmengebäude, gleich neben dem Gürzenich gelegen, war 1942 einem Bombenangriff zum Opfer gefallen. So musste das Geschäft aus der Innenstadt zunächst in das Privathaus der Familie im Stadtteil Brück auf der anderen Rheinseite verlegt werden, bevor 1976 der jetzige Standort am Brücker Mauspfad bezogen wurde.

Trotz widriger Umstände konnte die Firma überleben, viele Stammkunden blieben dem Fachgeschäft auch nach dem Krieg treu. „Die kamen mit der Straßenbahn zu uns“, erinnert sich Heinz Sauer. Bis vor rund 30 Jahren stellte Betten Sauer Matratzen in der eigenen Polsterei selbst her, von der Vollpolstermatratze aus Kapok, Rosshaar, Wolle oder Seegras über Federkernmatratzen bis zur Schaummatratze. Heute werden im Atelier noch Daunendecken hergestellt, beispielsweise aus Eiderdaunen, sowie die so genannten Editionsdecken, für die Schweizer Batist sowie hundertprozentig reine, handverlesene Gänsedaunen verarbeitet werden.

Damals wie heute gab es eine klare Firmenphilosophie: „Keine 'Mondpreise' mit Scheinrabatten, keine Rabatte auf Massenware – dafür seriöse Preise für Spitzenware von nachhaltigem Wert.“ Mit diesen Worten beschreibt Sauer die Geschäftsprinzipien, denen sich auch Michael Gouram verpflichtet sieht, der seit dem 1. Januar 2014 offiziell als Inhaber und Geschäftsführer fungiert. Zwei Jahre hatten er und Sauer benötigt, um gemeinsam mit Anwalt, Notar und Steuerberater alles perfekt zu machen und die Finanzierung zu sichern. Die Gesellschaft wurde von einer GmbH in eine KG umgewandelt.

Das Angebot umfasst ausschließlich hochwertige Produkte bekannter Hersteller sowie Waren aus dem eigenen Atelier. Neben Marken des Bettenrings gehören hierzu Namen wie Röwa und Lattoflex, Schlossberg und Fischbacher oder Traumina und Sanders, um nur einige zu nennen. Das Angebot von Sauer umfasst außerdem die Reinigung von Wäsche und Bettwaren sowie einen Aufbau- und Reparaturservice.

Im Mittelpunkt steht natürlich die umfassende und fundierte Beratung, die sich unter anderem auf das Dormabell-Messsystem des Bettenrings stützt. „Hier haben wir eine Erfolgsquote von 95 Prozent“, berichtet Michael Gouram stolz, der die Hausberatung und die Vermessung seit zwei Jahren intensiv vorangetrieben hat. Fast jeder, der vermessen wird, kauft auch – ein beeindruckender Wert. „Früher lag die Quote bei zwei Dritteln.“ Dass sich dies auch auf den Umsatz niederschlägt, freut naturgemäß den alten wie den neuen Chef: „2013 hatten wir ein zweistelliges Plus“, freut sich Heinz Sauer. „2104 liegen wir noch einmal drüber.“

Trotz aller Ambitionen will Michael Gouram nur behutsame Veränderungen durchführen. Eine verbandsübergreifende Erfa-Gruppe gehört ebenso dazu wie die die Facebook-Aktivitäten oder die Weiterentwicklung der Homepage. Dort sind jetzt auch selbstentwickelte Videos zu sehen, in denen Gouram gemeinsam mit anderen Experten über Themen des gesunden Schlafs informiert.

Wer zu Betten Sauer kommt und beraten werden möchte, muss dazu einen Termin vereinbaren. „Das erklären wir auch in der Werbung“, betont Michael Gouram, der mit der konsequenten Terminvergabe positive Erfahrung gemacht hat. Wer zwei Stunden beraten wird, kauft meist auch. Kunden, die ohne Termin ins Geschäft kommen, erhalten eine Kurzberatung.

Der neue Inhaber ist zuversichtlich, dass sich der Kundenstamm auch noch um eine etwas jüngere Zielgruppe erweitern lässt: „Die Erfahrung der letzten zwei Jahre hat das bestätigt. Wir haben auf jeden Fall das Potenzial, die Kundschaft 35-plus in den Laden zu holen“, so Gouram.

Auch wenn die Firma nun übergeben ist: Ganz heraushalten kann sich Heinz Sauer nach so vielen Jahren in der Branche natürlich nicht – wofür sein Nachfolger durchaus dankbar ist. „Herr Sauer ist ein phantastischer Buchhalter“, lobt Michael Gouram, und dabei wird der ehemalige Inhaber ihn auch künftig noch unterstützen. Auch für ein Schwätzchen mit den Kunden ist der Senior im Laden immer noch zu haben. „Wenn ich keine Freude mehr daran hätte, wäre ich nicht mehr hier“, sagt Heinz Sauer.

Michael Gouram weiß, was er an ihm hat. Auch wenn er mit der Chance zur Selbstständigkeit natürlich auch ein Risiko wagte, ist er überzeugt: „Das war eine der besten Entscheidungen meines Lebens.“

Betten Sauer

Gelungene Firmenübernahme des Jahres 2015
Betten Sauer
Brücker Mauspfad 539
51109 Köln
eMail: info@betten-sauer.de
Internet: www.betten-sauer.de
Telefon: 0221/843236
Telefax: 0221/844349
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