14.09.2021
Triumphbogen: Verhüllt mit Stoff von Setex
Schon für die Verhüllung des Berliner Reichstages kam der Stoff von Setex. Und auch für das wohl letzte Projekt des Künstlerpaares Christo und Jeanne-Claude liefen die Webmaschinen im Münsterland wieder auf Hochtouren. Bei der Verhüllung des Pariser Triumphbogens setzen die weltberühmten Künstler bereits zum fünften Mal auf die Expertise des Textilspezialisten.
Am Produktionsstandort Greven entstanden blaue und graue Polypropylen-Gewebe, die ab dem 18. September den Arc de Triomphe in Paris vollständig verhüllen werden. Es ist Christos letztes Geschenk an die Stadt Paris, schon seit 60 Jahren hat er dieses Projekt geplant. Erleben wird er es nach seinem Tod im vergangenen Jahr nicht mehr, wenn am Wochenende die Fassade des Triumphbogens verborgen ist.
Auch im Münsterland gehen die Blicke in die französische Hauptstadt: Bereits zum fünften Mal hat Setex mit Hauptsitz in Dingden den Stoff geliefert – produziert wurde dieser allerdings am Standort in Greven. „Die Beziehung zu Christo ist über lange Zeit gewachsen – eine sehr freundschaftliche Kooperation im Übrigen“, sagt Stefan Ott vom Verkauf für Technische Textilien. Angefangen hat die Zusammenarbeit in den 1990er-Jahren. Der Kontakt kam damals über Stefan Schilgen und sein gleichnamiges Emsdettener Unternehmen zustande, das 2012 von Setex gekauft wurde.
Der Firmenchef war Kunstliebhaber und lernte Christo über Umwege kennen, als dieser sich auf der Suche nach einem Textil für die Verhüllung des Reichstags befand. Schilgen konnte helfen – daraus entwickelte sich schließlich eine partnerschaftliche Zusammenarbeit. Nun lieferte das Textilunternehmen bereits zum fünften Mal die Textilien für ein Projekt des Künstlers. Verschärfte Brandschutzvorschriften nach Notre Dame Da Christo aufgrund des Alters für die Planung der Verhüllung des Triumphbogens nicht mehr persönlich von seinem Wohnort New York nach Deutschland reisen konnte, lief die Abstimmung über Vertraute und gemeinsame Freunde, wie Ott erzählt.
Dabei gab es einige Herausforderungen zu bewältigen. Neben den Einschränkungen durch die Coronapandemie führte das Feuer in Notre Dame 2019 dazu, dass die Brandvorschriften verschärft wurden. „Wir mussten noch einmal alles neu bemustern“, so Ott. Das Gewebe musste entsprechend beschichtet werden, damit es nicht entflammbar ist. Auch die farbliche Gestaltung sorgte für rauchende Köpfe im Münsterland. „Christo waren Optik und Haptik natürlich wichtiger als technische Eigenschaften. Deshalb mussten wir ständig neue Entwürfe machen. Bis das finale Produkt in der richtigen Farbe und Garnstärke stand, gab es einige Versuche und zahlreiche Besprechungen“, so Ott Sogar eine neue Webmaschine wurde für das Projekt angeschafft.
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