16.03.2022

Lieferkettenprobleme beinträchtigen B2B-Handel

Fast jedes Großhandels- und Herstellerunternehmen war 2021 von Beeinträchtigungen entlang der Lieferketten betroffen. Das neue B2BEST Barometer von ECC KÖLN und Creditreform zeigt, warum die große Mehrheit der Großhändler und Hersteller dennoch positiv auf das nächste Jahr blickt.

Ein Jahr ist es her, als im März 2021 das Containerschiff „Ever Given“ tagelang den Suezkanal blockierte – und damit die ohnehin durch die Coronapandemie angespannte Lage in puncto Logistik und Lieferketten verschärfte. Das neue „B2BEST Barometer“, für das das ECC KÖLN in Zusammenarbeit mit Creditreform quartalsweise Großhändler und Hersteller befragt, zeigt, dass diese auch ein Jahr später noch mit fehlenden Produkten und Materialien (43 %) sowie logistischen Engpässen, sowohl beim Ein- als auch im Verkauf (43 %), zu kämpfen haben.

Konkret gaben über 90 Prozent der befragten Unternehmen an, dass sie in den vergangenen zwölf Monaten von Beeinträchtigungen in ihren Lieferketten betroffen waren und jedes zweite Unternehmen ist es im März 2022 noch immer. Das hat nicht nur enorme Auswirkungen auf die Unternehmen selbst, sondern auch auf die Kundschaft: Fast jedes zweite Unternehmen (47 %) und 66 Prozent der Kunden waren und sind von Lieferverzögerungen betroffen. Höhere Frachtkosten (für 38 % der Unternehmen) und steigende Einkaufspreise (für 33 % der Unternehmen) machen sich zudem in Preiserhöhungen im Verkauf für B2B-Kund:innen bemerkbar (47 %). Wie begegnen Unternehmen diesen Beeinträchtigungen?

„Die vergangenen Monate der Pandemie als auch die aktuellen geopolitischen Spannungen haben gezeigt, dass preisoptimierte Beschaffungswege in Krisenzeiten anfälliger für Störungen sind, da sich Zulieferer oftmals außerhalb der EU befinden. In Zukunft wird die Relevanz einer widerstandsfähigen und nachhaltig ausgerichteten Beschaffungspolitik immer größer und zahlt damit auf eine transparentere Lieferkette ein“, ordnet Christian Kramer, Branchenmanager Groß- und Außenhandel bei Creditreform, die Ergebnisse des B2BEST Barometers ein.

80 Prozent der befragten Unternehmen planen Maßnahmen gegen Beeinträchtigungen in ihren Lieferketten oder haben diese bereits getroffen, wobei kleinere Unternehmen weniger aktiv gegen die Probleme vorgehen. Insbesondere das Thema Diversifizierung spielt für 78 Prozent der befragten Großhändler und Hersteller eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, eine resiliente Lieferkette zu schaffen. In der Praxis heißt das zum Beispiel: Auf neue und/oder zusätzliche Lieferanten setzen (41 % bereits ergriffen/38 % konkret geplant) sowie die Lieferanten in mehrere Länder verteilen (38 % bereits ergriffen/48 % konkret geplant). Aber auch die Erhöhung der Lagerhaltung sowie größere Bestellmengen sind Maßnahmen, die für Krisenzeiten vorsorgen sollen. Die große Mehrheit der Großhändler und Hersteller (80 %) ist dadurch aktuell positiv gestimmt, dass sich die Lieferkettenproblematik für das eigene Unternehmen innerhalb des nächsten Jahres verbessern wird. Gleichzeitig finden jedoch drei Viertel der Befragten, dass ihr Unternehmen (mehr) Maßnahmen ergreifen muss, um künftige Lieferunterbrechungen zu vermeiden.

„Der positive Blick der Großhandelsunternehmen wird durch den Krieg in der Ukraine getrübt. Erneut wird die gesamte Handelsbranche vor eine enorme Herausforderung gestellt, denn Lieferverzögerungen und Preiserhöhungen sind schon jetzt deutlich spürbar. Wir müssen uns jetzt fragen, wie man diesen Problemen entgegentreten kann. In unseren Augen sind größtmögliche Transparenz hin zur Kundschaft und kundenorientierte Lösungen die Gebote der Stunde, um möglichen Unzufriedenheiten frühzeitig zu begegnen“, so Dr. Kai Hudetz, Geschäftsführer IFH KÖLN.

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Foto/Grafik: ECC KÖLN
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