28.04.2023

Matratzenverband: Leichtes Umsatzminus in 2022

Das Kompetenz-Zentrum Textil und Sonnenschutz, Wuppertal, hat die Zahlen 2022 der drei unter seinem Dach organisierten Branchen veröffentlicht. Durch die Energiekrise infolge des Russland-Ukraine-Konflikts Anfang 2022 wurde die deutsche Textil- und Matratzen-Industrie vor eine erneut schwierige und herausfordernde Situation gestellt, wie es in dem aktuellen Jahresrückblick heißt.

Die ohnehin hohen Preise bei Rohstoffen und Vorprodukten wie Garn, Textilhilfsmitteln, Schaumstoff, Taschenfederkernen (Stahl), Latexkernen, Holz, Papier, Pappe, sind demnach weiter angestiegen, was auch zu einer Erhöhung der Verbraucherpreise geführt hat.

Da die Preiserhöhungen überwiegend nur in einem geringen Umfang an die Kunden weitergegeben wurden, habe dies den Druck auf die Unternehmen erhöht, Einsparungen bei der Produktion vorzunehmen, um den Kosten entgegenzuwirken und die Margen nicht vollends zu verlieren. Der zunehmende Fachkräftemängel habe zudem die Produktionskapazitäten beschränkt und den ohnehin bestehenden unternehmerischen Fokus auf Effizienz und Effektivität weiter erhöht. 

Die zuvor schon verunsicherten Endkunden haben ihr Kaufverhalten infolge der Preissteigerungen bei Energieprodukten und Nahrungsmitteln abrupt geändert und ihren Konsum auf das Nötigste beschränkt, heißt es weiter. Der Frequenzmangel im stationären Handel mit extremer Kaufzurückhaltung sei damit eines der zentralen Probleme, mit denen die Branchen im Jahr 2023 zu kämpfen haben werden. 

Denn während im ersten Jahr mit Corona das Zuhause verschönert wurde, stand bei den Verbrauchern 2021 und 2022 der Wunsch nach Erholung an erster Stelle. Der Konsum war hauptsächlich auf Reisen und Freizeitaktivitäten fokussiert. Investitionen in das eigene Heim sind nach Einschätzung des Kompetenz-Zentrums Textil und Sonnenschutz seitdem stark eingebrochen, nicht zuletzt wegen der gestiegenen Zinsen.

Die Matratzenhersteller konnten das Geschäftsjahr 2022 mit einem vergleichsweise leichten Minus von -5,8 % (Umsatz) und -5,7 % (Absatz) abschließen. Dabei unterscheiden sich die Halbjahresergebnisse stark voneinander. Im ersten Halbjahr gelangen trotz der weltweit angespannten Lage solide Zuwächse, im zweiten Halbjahr führten Materialverknappung, steigende Preise und Konsumentenzurückhaltung zu teils deutlichen Verlusten. Auf Gesamtjahresebene haben fast alle Technologien zum Teil herbe Verluste hinnehmen müssen. Größter Verlierer beim Umsatz war dabei Latex mit -32,1 %, gefolgt von Sonstigen mit -22,0 % und TFK mit -15,3 %. Schaum konnte ein Plus von 2,7 % erzielen, die kleine Produktgruppe Bonnell profitierte offenbar von der Preissensibilität der Verbraucher und legte um +40,7 % zu. Bei den Warengruppen haben Topper -6,7 % und Unterfederungen -3,1 % Umsatz verloren.


Die Hersteller von Heimtextilien konnten im Geschäftsjahr 2022 ein leichtes Umsatzplus von 3,6 % erzielen und dabei von den positiven Ergebnissen der Sparten Textile Bodenbeläge (+9,6 %) und Bettwaren (+2,9 %) profitieren. Beim maßgefertigten innenliegenden Sicht- und Sonnenschutz wurde das Geschäftsjahr 2022 schlißelich mit einem leichten Umsatzminus von 3,1 % abgeschlossen.

In den weiteren Verlauf des Jahres 2023 blicken die drei Branchen vorsichtig optimistisch und mit gemischten Gefühlen. So sorgen die aktuell stabilen Energiekosten für etwas Entspannung am Markt, wohingegen Fracht- und Transportkosten vor allem in Deutschland und der EU deutlich anziehen. In diesen weiterhin unsicheren Zeiten sei es unerlässlich, dass Zulieferer, Hersteller und Händler an einem Strang ziehen. 

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Matratzenverband: Leichtes Umsatzminus in 2022
Foto/Grafik: Fachverband Matratzenindustrie
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