27.01.2025
Kritik an neuer EU-Abfallrahmenrichtlinie
Der Entwurf der neuen Abfallrahmenrichtlinie der EU sorgt für heftige Kritik, da alle Alttextilien pauschal als Abfall definiert werden sollen. Dies betrifft sowohl minderwertige Modeartikel aus Ultra Fast Fashion als auch hochwertige Textilien, die nachhaltig wiederverwendet werden könnten. „Textilien sind kein Abfall – zumindest solche Textilien nicht, die von Qualitätsherstellern produziert wurden“, kritisiert Martin Auerbach, Geschäftsführer des Kompetenz-Zentrums Textil + Sonnenschutz, dem Zusammenschluss vom Verband der Deutschen Heimtextil-Industrie (Heimtex) mit dem Fachverband Matratzen-Industrie sowie dem Verband innenliegender Sicht- und Sonnenschutz.
Die Richtlinie sieht vor, dass Unternehmen im Rahmen der Erweiterten Herstellerverantwortung für die Entsorgung sämtlicher Alttextilien mitzahlen müssen – einschließlich Billigkleidung von Plattformen wie Shein und Temu. Die heimische Textilindustrie, die auf Nachhaltigkeit und faire Standards setzt, würde dadurch erheblich belastet. Laut Auerbach würde dieses Vorgehen „die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Qualitätshersteller schwächen“, während Anbieter aus Drittstaaten, die Billigprodukte auf den Markt bringen, profitieren.
Zusammen mit dem Gesamtverband textil+mode fordern die betroffenen Verbände, die Expertise der Hersteller in die Entscheidungsprozesse einzubeziehen. Ohne Anpassungen befürchten sie negative Folgen für Verbraucher, Umwelt und die europäische Wirtschaft. Die EU wird aufgefordert, Nachhaltigkeit differenzierter zu betrachten und faire Wettbewerbsbedingungen zu schaffen.
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