20.04.2022

Neue Studie zeigt Potenzial des D2C-Vertriebs

Auch in Deutschland erfreut sich Direct-to-Consumer (D2C), also der Direktvertrieb vom Hersteller zur Endkundschaft, immer größerer Beliebtheit. Denn nicht zuletzt durch die Coronapandemie haben auch viele Hersteller gemerkt, dass ein digitaler Vertrieb ein vielversprechendes Standbein sein kann. Die neue Studie des ECC KÖLN in Zusammenarbeit mit Publicis Commerce Germany analysiert infolgedessen erstmals in einer 360-Grad-Sicht die Potenziale und Herausforderungen von D2C aus Hersteller- und Konsumentensicht im deutschen Markt. So zählen 49 Prozent der deutschen Gesamtbevölkerung aktuell zu den D2C-Käufern, unter den 18- bis 29-Jährigen haben in den letzten sechs Monaten zwei Drittel (66 %) Produkte direkt beim Hersteller gekauft.

Aus Herstellersicht sind die wichtigsten Gründe für eine D2C-Strategie kundenbezogen und bieten großes Potenzial. Dabei stehen vor allem Kundendaten und die Stärkung der Marke für die große Mehrheit der zehn qualitativ befragten Hersteller an erster Stelle. Doch auch die Möglichkeit, neue Kundengruppen zu erschließen und die Kundenloyalität zu stärken, überzeugt viele Hersteller, in den Direktvertrieb einzusteigen. Die Hindernisse beim D2C sind aus Sicht der zehn befragten Unternehmen meist weniger relevant und weitgehend überbrückbar. Als herausfordernd werden vor allem Logistik- und sonstige Mehraufwände, fehlendes Know-how und interne Strukturen beurteilt.

In allen Produktkategorien ist der eigene Markenshop für etwa die Hälfte der D2C-Käufer der wichtigste D2C-Touchpoint. So geben vier von fünf Konsumenten, die einen Markenshop besucht und nach Informationen oder Inspiration gesucht haben, an, dort direkt den Kauf getätigt zu haben. Darüber hinaus können über den eigenen Markenshop auch spontane D2C-Käufe initiiert werden: In etwa vier von zehn Fällen führen Inspiration und Cross-Selling im eigenen Markenshop zu Spontankäufen. Dies stellt ein enormes Potenzial für Marken dar, weil durch Spontankäufe gelegentlich Mehrkäufe generiert werden.

„Markenshops sind in unserer digitalen Welt zum wesentlichen Steuerungsinstrument und Differenzierungsmerkmal in Sachen Markenführung geworden. Bei der Entscheidung pro D2C geht es also längst nicht mehr um einen weiteren Vertriebskanal, um Umsatzsteigerungen oder darum, die Grundlagen für langfristiges, datenbasiertes Marketing zu schaffen, sondern schlicht um die Zukunft von Marken. Die konkrete Ausgestaltung kann dabei von komplexen Infrastrukturen über die Optimierung vorhandener Plattformen bis hin zu Shoplösungen mit kürzester Time-to-Market reichen“, so Paul-Sven Voigt, Senior Client Partner bei Digitas Pixelpark und verantwortlich für den Bereich D2C & B2B bei Publicis Commerce Germany.

Aus Konsumentensicht sind die Gründe für den direkten Kauf beim Hersteller meist produktbezogen, variieren aber je nach Produktkategorie. Branchenübergreifend sind die Top-Gründe für den Direktkauf die Übersicht über das komplette Sortiment und die bessere Produktverfügbarkeit. Doch was bedeutet das für Hersteller? Um im D2C erfolgreich zu sein, ist es wichtig, den Kunden gegenüber ein klares Leistungsversprechen zu formulieren, das die Vorteile des direkten Bezugs im Gegensatz zum Bezug über den klassischen Handelskanal herausstellt. Jedoch gilt es auch, die Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit dem Handel zu identifizieren und die jeweiligen Stärken aufeinander abzustimmen.

„Beim Umgang mit dem Handel gibt es für Hersteller unterschiedliche Szenarien: Kooperation oder bloße Co-Existenz sind denkbar, die Konfrontation aber unbedingt zu vermeiden. Je nach Unternehmenslage, Markenstärke und Produktportfolio muss jeder Hersteller seinen individuellen Weg finden, wie mit dem Handel umgegangen wird – eine transparente Kommunikation ist in jedem Fall essenziell. Wie der direkte Kontakt zur Kundschaft im eigenen Vertriebsmodell aussehen soll, muss individuell austariert und dauerhaft überprüft sowie angepasst werden“, so Dr. Kai Hudetz, Geschäftsführer des IFH KÖLN.

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Foto/Grafik: ECC KÖLN
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