01.12.2022

Passantenfrequenz am Black Friday

Der stationäre Einzelhandel hatte unter der Coronapandemie sehr zu kämpfen und verzeichnete spürbare Rückgänge bei den Passantenfrequenzen in den Innenstadtlagen. Dies betraf auch die für die Händler so wichtigen Aktionswoche zum Black Friday. In der diesjährigen Black Week gingen die Passantenfrequenzen jedoch wieder spürbar nach oben, sie liegen jedoch immer noch unterhalb des Niveaus von 2019. Das meldet das Handelsforschungsinstitut EHI Retail Institute.

Die Kaufingerstraße in München gehört zu den meistfrequentierten Einkaufsstraßen in Deutschland und lockte nach Zahlen des Unternehmens hystreet in der abgelaufenen Black Week von Montag bis Samstag (21.11 bis 26.11.) 635.433 Menschen zur Schnäppchenjagd. Im Vergleich zur Vorjahreswoche ist dies ein kräftiges Plus von 67,3 Prozent. Auch andere Top-Einkaufsstraßen wie die Frankfurter Zeil verzeichnete wieder einen spürbaren Anstieg der Passantenfrequenzen von +30,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und kam damit dieses Jahr auf eine Passantenzahl in der Black Week von 495.788 (2021: 381.388). Die Georgstraße in Hannover (+18,3 Prozent), die Schildergasse in Köln (+9,6 Prozent) und auch die Spitalerstraße in Hamburg (+ 10,2 Prozent) legten ebenfalls kräftig zu.

Drastischer Rückgang der Passantenfrequenzen in den beiden Pandemiejahren
In den letzten beiden Jahren hatte die Coronapandemie für einen massiven Einbruch der Besucherzahlen in den Geschäften der Innenstädte gesorgt – viele Verbraucher wichen auch für die Schnäppchenjagd im Zusammenhang mit dem Black Friday auf Online-Angebote aus. In der Black Week im Jahr 2020 sanken die Passantenfrequenzen in der Kaufingerstraße um 55,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr ebenso wie in den anderen betrachten Einkaufsstraßen um über 40 Prozent.

Im ersten Jahr der Coronapandemie fiel die Black Week in einer Phase massiv steigender Fallzahlen und in den sogenannten „Lockdown Light“, in dem Geschäfte des nicht-systemrelevanten Einzelhandels zwar geöffnet waren, sich aber erneute Ladenschließungen wie bereits im Frühjahr 2020 anbahnten. Auch im letzten Jahr waren die Verbraucher aufgrund der Pandemie noch sehr vorsichtig, wenn auch die Passantenfrequenzen gegenüber 2020 wieder etwas angestiegen waren. Ende November 2021 sorgte die Delta-Welle in Deutschland für die bis dahin höchsten Fallzahlen. Für den Einkauf im Einzelhandel galten Zugangsbeschränkungen wie Maskenpflicht oder die 2-G-Regel, die zu einer deutlich geringeren Kundenfrequenz in den Innenstädten als sonst führten.

Passantenfrequenzen noch nicht wieder auf Vor-Corona-Niveau

In diesem Jahr spielte die Coronapandemie für die Bilanz der Händler an Black Friday fast keine Rolle mehr, doch sorgte diesmal die hohe Inflation im Zuge der gestiegenen Energiepreise für eine Eintrübung der Konsumstimmung, gar eine Konsumzurückhaltung der Verbraucher. Die Passantenfrequenzen in den Top-Einkaufsstraßen blieben demnach auch 2022 noch hinter den Vor-Corona-Werten von 2019 zurück. Die Spitalerstraße in Hamburg passierten in der Woche um den Black Friday damals 447.401 Menschen – dieses Jahr waren es mit 331.869 Passanten immer noch 25,8 Prozent weniger. Die Passantenfrequenzen in der Schildergasse (-19,3 Prozent), der Georgstraße (-18,3 Prozent) und der Kaufingerstraße (-10,8 Prozent) lagen ebenfalls noch zweistellig unter den Frequenzen von 2019. Einzig die Zeil kam unter den fünf betrachteten Einkaufsstraßen mit einem Minus von 5,8 Prozent wieder annähernd an das Vorkrisenniveau heran.

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Foto/Grafik: EHI Retail Institute
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