Haustex - 9/21
Matratzenhersteller beklagen Umsatz- und Absatzrückgang
Die Matratzenhersteller haben im ersten Halbjahr 2021 einen Umsatzrückgang von -11,3 % und einen Absatzverlust von -6,4 % zu beklagen. Einziger Gewinner bei den Technologien waren Sonstige, zu denen vor allem Wasserbetten und Kindermatratzen gehören. Sie konnten bei Umsatz und Absatz um jeweils rund +30 % zulegen. Die sonst so gefragten Technologien wie Schaum und Federkerne mussten teilweise herbe Verluste hinnehmen.
Schaum lag beim Umsatz um -9 % und beim Absatz um -5 % hinter dem Vorjahr zurück. Federkern waren mit -32 % beim Umsatz und -40 % beim Absatz größter Verlierer. Bei den Warengruppen standen Topper mit +16 % beim Umsatz und +12 % beim Absatz auf der Gewinnerseite. Unterfederungen/Lattenroste blieben mit -15 % beim Umsatz und -22 % beim Absatz hinter dem Vorjahr zurück.
Bei den Heimtextilien waren Möbelstoffe am stärksten nachgefragt, nachdem sie im letzten Geschäftsjahr erstmalig von den Dekostoffen überholt worden waren. Der Grund für die verstärkte Nachfrage bei Möbelstoffen liegt im Exportgeschäft, das überdurchschnittlich stark angezogen ist. Das Plus bei den Möbelstoffen betrug +21 % beim Umsatz und +29 % beim Absatz. Dekostoffe konnten einen Zugewinn von +5 % beim Umsatz und +3 % beim Absatz erzielen. Vor dem Hintergrund des sechsmonatigen Lockdowns, der gerade für den stationären Handel schwieriger war als die kürzeren Lockdowns von 2020, bewertet die Branche dies als positives Ergebnis, das u.a. auf das gute Exportgeschäft zurückzuführen ist.
Der im November 2020 begonnene Lockdown infolge der Pandemie reichte bis ins 2. Quartal 2021 hinein und legte Produktion, Handel und Dienstleistungen langfristig lahm, weltweit bestehende Lieferengpässe und explodierende Materialkosten wirkten sich zusätzlich erschwerend auf die Auftragslage aus. Die deutsche Matratzen- und Textilindustrie hatte im ersten Halbjahr zusätzlich zu den Herausforderungen infolge der Coronapandemie mit stockender Rohstoffversorgung und damit verbundenen Preissteigerungen zu kämpfen.
Insbesondere Preise für PU-Schaum, Garne, Stoffe, Federkerne, Aluprofile oder Verpackungsmaterialien aus Papier und Pappe sowie Kunststoff stiegen bereits seit Ende 2021 kontinuierlich an, bis hin zu Preissprüngen im deutlich zweistelligen Prozentbereich im zweiten Quartal, die zu bisherigen Steigerungen noch dazu kamen. Transporte für Vorprodukte aus Übersee haben sich sogar um ein Vielfaches gegenüber dem Vorjahr erhöht.
Dies führte dazu, dass die Preiskalkulationen der Industrien nicht mehr zu halten waren und höhere Preise sowie Lieferengpässe letztlich auch die Konsumenten zu spüren bekamen. Diese setzen ihr Vorhaben, das eigene Zuhause neu zu gestalten, weiter, wenngleich verhaltener als im letzten Jahr fort, da 2021 auch das Reisen wieder möglich war, sodass Investitionen im Heim reduziert wurden. Zu den beschriebenen Herausforderungen kommt neben den steigenden Energiepreisen auch noch die Schwierigkeit, sich mit Innovationen im internationalen Wettbewerb zu behaupten, wo nicht alle Hersteller die gleichen Produkt- und Umweltanforderungen einzuhalten haben, wie sie in Deutschland und im europäischen Ausland gegeben sind.
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