Haustex - 10/21
„Von Entspannung kann man noch längst nicht sprechen“
Haustex: Herr Böhle, mit Blick auf das Pandemiegeschehen in Deutschland: Wie bewerten Sie die aktuelle Situation im Bettenfachhandel?
Marc Böhle: Die Situation im Bettenhandel ist nicht einheitlich, es gibt je nach Region und Geschäftskonzept große Unterschiede. Wir in Hamburg mussten zum Beispiel bis Ende Mai unsere Türen weitgehend geschlossen halten, während nur wenige Kilometer weiter in Schleswig-Holstein schon ab März der Bettenverkauf fast uneingeschränkt möglich war. Entsprechend liegen per Ende August die Umsätze. Rund ein Drittel der Bettenhäuser dürften die Zahlen des – oft ja recht guten – Jahres 2020 erreicht oder sogar überschritten haben. Die Mehrheit ist damit wohl noch im Minus, zum Teil auch deutlich in zweistelligen Prozent-Bereich. Von Entspannung kann man also noch längst nicht sprechen – auch wenn sich das Geschäft aktuell vielerorts wieder halbwegs normal anfühlt.
Haustex: Was sind aktuell die größten Herausforderungen für stationäre Fachhändler?
Böhle: Aktuell sehe ich große Probleme vor allem im Personalbereich. Während des Lockdowns haben etliche Mitarbeiter dem Handel den Rücken gekehrt, so dass es in vielen Geschäften Probleme bei der Abdeckung der Öffnungszeiten gibt. Erschwerend kommt hinzu, dass sich derzeit immer noch etliche Mitarbeiter schwertun, nach der Phase der Kurzarbeit wieder in den normalen Arbeitsrhythmus zu kommen. Viele Mitarbeiter haben immer noch nicht ihr Vor-Corona-Leistungsniveau erreicht. Leider wird sich dieses Problem in Zukunft weiter verschärfen, da in den nächsten Jahren allein aus demographischen Gründen deutlich mehr (ältere) Menschen den Arbeitsmarkt verlassen als (junge) Menschen hinzukommen. Das Gewinnen und Halten vor allem von guten Verkaufskräften wird damit zu einer immer größeren Herausforderung für jeden Unternehmer.
Haustex: Viele Fachhändler haben während der Lockdowns plötzlich Onlineshops eingerichtet. Hat der stationäre Handel das Thema Digitalisierung zuvor verschlafen?
Böhle: Zum Teil hätte man sicher früher und konsequenter digitalisieren können. Einzelne Kollegen haben aber auch erfolgreiche Online-Shops aufgebaut. Letztendlich muss aber jeder den Weg gehen, den er am besten beherrscht. Zudem sehe ich speziell im Bereich der Liegesysteme, Kissen und Zudecken unverändert einen großen Vorteil der persönlichen Beratung vor Ort. Bislang gibt es keine digitale Lösung, die hier gleichwertige Ergebnisse erzielt. Der Kunde hat also nach wie vor einen großen Vorteil, wenn er ins Bettenfachgeschäft kommt.
Das komplette Interview lesen Sie in der Oktober-Ausgabe der Haustex.
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