Haustex - 6/21

So ist die Stimmung im Bettenfachhandel

Die meisten sehen Licht am Ende des Tunnels: Nach den ersten Öffnungsschritten ist die Stimmung im Bettenfachhandel vergleichsweise gut. Viele Händler konnten in der langen Zeit der Schließungen mit Hausberatungen, ständiger Erreichbarkeit, Onlineshops und anderen Maßnahmen den Kontakt zu ihren Kunden halten. Trotzdem bleiben Sorgen: Lieferfähigkeit, Preissteigerungen und die Rückgewinnung von Kunden, die zwischenzeitlich zu Onlinekäufern wurden, nennen viele Händler als brennende Themen. Lesen Sie hier, wie 20 von Ihnen die aktuelle Lage sehen:

Sandra Kuhr, Heinrich Lamker, Melle

Durch den Dschungel aus sich ständig ändernden Vorschriften zu Click & Meet oder Click & Collect sind viele Kunden verunsichert. Die größte Herausforderung sehe ich in der Rückgewinnung der abgewanderten Kunden. Überall liest man von steigenden Umsätzen und Bestellvorgängen im Online-Handel.

Kay Heintzen, Bettenhaus Uwe Heintzen, Oldenburg

Die katastrophale Verordnungspolitik spielt fernab jeglicher Praxis. Die Kunden sind massiv verunsichert und haben überhaupt keine Lust mehr auf Einkaufen. Dem Handel werden ständig wechselnde bürokratische Monster auferlegt. Die tägliche Motivation ist die größte Herausforderung.

Simon Terhardt, Traumwerkstatt, Gladbeck

Die mit Abstand größte Herausforderung war und ist immer noch die eigene Motivation beziehungsweise das Aushalten der sich ständig ändernden Bedingungen und die damit verbundene Sorge: Was denkt der Kunde, wie verunsichert ist er, wie können wir sicherstellen, dass er uns nicht vergisst, und wie können wir immer schnell genug bei ihm sein?

Klaus Nielsen, BTH Bettenland, Halstenbek

Das Ausgabenverhalten vieler Konsumenten wird sich vermutlich erst mal zu Gunsten von Freizeit, Urlaub und Gastronomie verschieben. Auf der anderen Seite haben die Menschen in den zurückliegenden Monaten mitunter schmerzlich erfahren, welchen Stellenwert ein schönes Zuhause und insbesondere der Rückzugsort Schlafzimmer bekommt, wenn Außerhaus-Aktivitäten eingeschränkt sind. Diese Erfahrung wird weiterhin bestimmend sein und für eine entsprechend stabile Konjunktur im Bereich Schlafen und Wohnen sorgen, wenngleich zunächst kurzfristig andere Konsumbereiche mehr profitieren könnten.

Thomas Ochmann, Ochmann Schlafkultur, Kassel

Wie kann ein geschlossenes Geschäft nur so viel Arbeit machen? Durch die zur Kostenreduzierung notwendige Kurzarbeit der Mitarbeiter habe ich nicht so viel Zeit gehabt, grundsätzliche Arbeit am Unternehmen zu schaffen.

Heinz Eisner, Schlaf(t)raum, Graz

Die Geldgier der Rohstoffproduzenten muss ein Ende haben, denn diese Preissteigerungen sind nicht förderlich und werden sich negativ auf die Konjunktur auswirken. Die Warenverfügbarkeit könnte noch negative Auswirkungen haben, welche die gesamte Wirtschaft destabilisieren könnte. Die noch existieren Steuervorteile von Amazon und Co. müssten von der Politik abgestellt werden.

Demirci Alci, Schmidts Schlafen, Wohnen, Leben, Lüdenscheid

Als Existenzgründer im ersten Jahr ist Corona natürlich die größte Hürde und Herausforderung. Wer diese Zeit übersteht, dem kann so leicht nichts mehr unterkriegen. Es war und ist sehr anstrengend und auch schwierig, sich immer jeden Tag neu zu motivieren.

Mark Schmitt, Bettenhaus Schmitt, Berlin

In den Zeitfenstern, in denen wir zwischendurch öffnen konnten, haben wir mit Mailings an 20.000 Kunden die Leute eingeladen, ins Geschäft zu kommen. Das wurde auch sehr gut angenommen. Wenn wir bald um Test & Meet herumkommen und die Kunden wieder ihren Lustkäufen nachgehen können, sehe ich auch wieder Frequenz. Alle fiebern danach, wieder in den Handel zu kommen.
Ein Interview mit Mark Schmitt lesen Sie hier

Bardo Hildmann, Betten Zellekens, Frankfurt

Ich sehe die größte Herausforderung darin, dass sich das Kaufverhalten aufgrund des Lockdowns verändert hat. Wir haben einen stärkeren Trend zum Onlinekauf, da die Geschäfte zwangsweise geschlossen waren. Diese Kunden zurückzugewinnen wird in vielen Fällen schwierig werden.

Stepahnie Ruyter, Betten Kösters, Gescher

Erst waren Bedenken da, ob die Kunden bereit sind, ein negatives Testergebnis vorzulegen. Nach einer Woche hatten sich die Kunden daran gewöhnt und nehmen die Möglichkeit des Shoppens beziehungsweise der Beratung auch mit Testergebnissen wahr. Die größte Herausforderung ist momentan die Beschaffung von Ware. Es sind durchweg in allen Bereichen längere Lieferzeiten als gewohnt. Da wird Fingerspitzengefühl gegenüber der Kundschaft gefragt sein.

Lars Benke, Betten Benke, Hamburg

Die größte Herauusforderung für den stationären Einzelhandel sehe ich darin, seine Wettbewerbsvorteile gegenüber dem Onlinehandel zu digitalisieren und damit die Weichen für seine Existenzberechtigung der nächsten fünf bis zehn Jahre zu stellen. Wer dies noch nicht begonnen hat, muss nun dringend Gas geben. Fördermittel, wie zum Beispiel „Digital Jetzt“ vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, oder auch die Förderfähigkeit der Investition über die Überbrückungshilfe III, sollten zusätzlichen Anreiz geben.

Sven Seeberger, Vanoni Lebensräume, Günzburg

Anfang Mai setzte Corona einen großen Teil unserer Mitarbeiter außer Gefecht. Und das, obwohl wir uns alle zwei- bis dreimal die Woche testen ließen. Die englische Variante schlug dermaßen schnell zu und legte nahezu alle umsatzbringenden Bereiche lahm. Aufgrund des krankheitsbedingten Personalmangels heißt es nun, mit extrem wenig Mitarbeitern das Geschäft am Laufen und die Kunden bei Laune zu halten. Mit viel Optimismus und Willenskraft meistern wir auch das.

Burkhard Nolten, Bettenstudio Nolten, Essen

Im Februar konnten wir eine Sondergenehmigung erwirken und gelten seitdem als systemrelevant. So dürfen wir zumindest immer einen Kunden gleichzeitig mit Click & Meet & Test bedienen. Dies hat uns in den letzten Wochen und Monaten doch etwas geholfen, auch wenn dies nichts mit einem normalen Geschäft zu tun hat. Für uns war es wichtig, nie den Mut zu verlieren und weiterhin optimistisch in die Zukunft zu schauen, denn wir haben gemerkt: Das Fachgeschäft lebt und hat an Bedeutung noch mehr gewonnen!

Thomas Deisler, Betten Deisler, Gundelfingen

Seit März 2021 hat unser Geschäft fast durchgehend geöffnet, da wir in unserem Landkreis sehr niedrige Inzidenzen hatten. So arbeiten wir gerade nur mit einem sehr kleinen Umsatzminus im einstelligen Bereich gegenüber 2020. Die Werbung habe ich von Print komplett auf Online umgestellt, der Onlineshop wurde sehr gut geklickt. Die größte Herausforderung lag bei mir im privaten Bereich, da unsere drei Kinder von den Schul-und Kindergartenschließungen komplett betroffen sind. Homeschooling und Kinderbetreuung war nur durch einen enormen Kraftakt meiner Frau möglich.

Martin Weber, Bettenwelt, Lippstadt

Wir hatten 2020 unser bestes Jahr in unserer Firmengeschichte, 2021 ist die Situation nicht ganz so einfach. Aber im großen und ganzen scheint die Situation doch noch ganz gut beherrschbar zu sein. Man sieht ja jetzt ganz klar das Licht am Ende des Tunnels. Uns hat natürlich enorm die Möglichkeit der Kurzarbeit geholfen, und da muss man unserer Regierung auch mal ein Lob aussprechen. Ist nicht alles so schlecht, wie es dargestellt wird.

Ines Reusch, Betten Hönscheid, Düsseldorf

Die mangelnde Planungssicherheit, die teilweise nicht nachzuvollziehenden Maßnahmen und Regelungen stellen sowohl mich selbst, als auch meine Mitarbeiter und auch die Kunden vor eine große Herausforderung. Personalplanung, Warenbestellung und Investitionen erfolgen ja eher nach einem kurzfristigen Bauchgefühl und einem gesunden Optimismus, als auf irgendeiner realistischen Basis. Teilweise wissen wir Freitagmittag noch nicht, was ab Montag bei uns gilt. Das erfordert schon eine Menge Flexibilität bei allen Beteiligten.

Andreas Kramer, Betten Hottmann, Tübingen

Mit den sich ständig ändernden Bedingungen (wir haben auch drei Kinder) klarzukommen und möglichst richtig zu reagieren, ist die größte Herausforderung. Während des Tübinger Modellversuchs „Öffnen mit Sicherheit“ musste ich zum Beispiel jeden Abend auf der Facebookseite des Oberbürgermeisters schauen, wen wir unter welchen Bedingungen am nächsten Tag empfangen dürfen.

Ute Stumpf, Betten Stumpf, Aglasterhausen

Die größe Herausforderung wird sein, dem Endverbraucher klarzumachen, dass er nicht sein ganzes Geld sofort und komplett in Urlaubsreisen investieren sollte, sondern dabei zu bleiben, seine direkte Umgebung/Wohnung in einen guten Zustand zu versetzen.

Heinz Lüke, Bettenhaus Lüke, Schloß Holte-Stukenbrock

Bis April 2021 sind wir noch recht zufrieden, aber jetzt wird es nicht so einfach werden: Wir müssten wieder zeitnah dahinkommen, unsere Kunden im Geschäft beraten zu können. Uns stört es, dass man nicht vernünftig planen kann, seit Monaten.

Eckhard Hillebrand, Hillebrand Liegen + Sitzen, Kassel

In der Aktuellen Lage muss man den Mut haben, trotzdem etwas zu unternehmen. Zum Beispiel mit Hausberatungen und zur Öffnung nach dem Lockdown mit auffallenden Anzeigen allen Kunden zeigen, dass wir zur Stelle sind und uns um Sie kümmern, bevor Sie vielleicht doch online kaufen. Der Bedarf der Kunden, vor allem unserer Zielgruppe, ist sehr groß und sie sind sehr dankbar, wenn man ihnen gute Lösungen anbietet. Da wir im Moment nicht wie üblich Betten vermessen können, muss es eben auch mal ohne gehen, vor allem durch Hausberatungen, die möglichst einfach gehalten und auf konkrete Produkte und Problemlösungen ausgerichtet sind. Zudem sollte man ein mutiges Werbepaket vorbereitet haben, damit man sofort starten kann, sobald wir wieder öffnen dürfen.
So ist die Stimmung im Bettenfachhandel
Foto/Grafik: Haustex
20 Händler sprechen in der Haustex über ihre aktuelle Stimmungslage.

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