Haustex - 10/22
Anteil der Möbelshopper im Netz steigt
Die Deutschen kaufen ihre Möbel immer öfter auch online. Am wichtigsten ist ihnen dabei eine umfassende Produktbeschreibung und die Lieferung bis an den Verwendungsort. Weniger wichtig sind Montage und Beratung. An der Nachhaltigkeit scheiden sich die Geister. Dies zeigt eine repräsentative Umfrage des Marktforschers GfK im Auftrag des Onlinehändlers Galaxus.
Für manche ist es Tradition: Ab auf die Autobahn und raus zum großen Möbelhaus auf der grünen Wiese. Doch immer öfter werden Möbel auch im Netz gekauft. Das ergibt die GfK-Umfrage von Galaxus, für die in Deutschland, Österreich und der Schweiz 2.508 repräsentativ ausgewählte Personen befragt wurden.
Zwar kaufen knapp acht von zehn Deutschen noch vorwiegend im stationären Möbelhaus ein. Doch bereits 21,7 Prozent sagen, dass sie vorwiegend online shoppen. Trendsetter sind die 18-29-Jährigen (26,7 %), aber auch 23,1 Prozent der 50-59-Jährigen shoppen vorwiegend online. Ab 60 Jahren wird der Anteil kleiner.
Entscheidend beim Online-Kauf von Möbeln ist für die Befragten eine detaillierte Produktinformationsseite: Knapp vier von zehn Befragten geben dies als „am wichtigsten“ an. Aber auch die Lieferung bis zum Verwendungsort ist ausschlaggebend: Für 35,7 Prozent ist sie der wichtigste Aspekt. „Wir müssen unseren Kundinnen und Kunden alle relevanten Informationen und so viele Bilder wie möglich zur Verfügung stellen. Die fehlende Möglichkeit ein Möbelstück anzufassen oder Probe zu sitzen, ist immer noch einer der Hauptgründe dafür, dass online weniger gekauft wird. Dies gilt insbesondere für Polstermöbel. Dem können wir aber mit dem richtigen Content entgegenwirken“, sagt Jan Wentrot, Leader Category Management bei Galaxus Deutschland.
19,3 Prozent der Deutschen empfinden die Montage am Verwendungsort als den wichtigsten Aspekt, wobei es größere Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt: 21,5 Prozent der Männer wünschen sich, dass Profis die Möbel zusammenschrauben, bei den Frauen sind es nur 17,1 Prozent. Eine Lieferung zum Verwendungsort wiederum wünschen sich 39,1 Prozent der Frauen besonders, während nur 32,3 Prozent der Männer sie als wichtigsten Faktor beim Möbelshopping ankreuzen.
Große Unterschiede gibt es nach Wohnort: In Dörfern und Gemeinden mit weniger als 5.000 Einwohnern ist die Montage für nur einen von zehn Befragten der wichtigste Faktor, in Orten ab 5.000 Einwohnern ist die Quote doppelt so hoch. „Auf dem Dorf wird also öfter selbst geschraubt und gehämmert, in der Stadt lässt man eher mal schrauben“, sagt Jan Wentrot.
Beratung beim Onlineshopping von Möbeln, zum Beispiel über Chat-Bots oder Testbeiträge, betrachten nur 6,3 Prozent der Deutschen als wichtig. Möglicherweise aber auch, weil sie keine gute Beratung in Onlineshops gewohnt und innovative Ansätze rar sind.
Onlinekings und Queens sind übrigens die Berliner. 27,1 Prozent der Hauptstädter kaufen nur oder vorwiegend online ein. Ganz im Gegensatz zu den Nordwest-Deutschen: Nur 15,7 Prozent der Hamburger, Bremer und Niedersachsen kaufen Möbel vorwiegend online ein.
Nachhaltigkeit spaltet die Deutschen, zumindest beim Möbelshoppen: 49,2 Prozent aller Befragten sagen, dass sie auf Nachhaltigkeit achten. 50,8 Prozent achten nicht darauf. Weder Frauen noch Männer haben hier bestimmte Vorlieben, auch das Einkommen spielt keine große Rolle. Unterschiede finden sich aber wieder zwischen Stadt und Land: In Orten mit weniger als 5.000 Einwohnern wird seltener auf Nachhaltigkeit geachtet als in den größeren Städten.
Doch was heißt Nachhaltigkeit? Worauf genau wird geachtet, was wird bevorzugt? Die meisten achten auf Zertifikate wie FSC, den Blauen Engel, Oeko-Tex etc. 24,3 Prozent der Deutschen wollen zertifizierte Materialien. Dahinter folgen Regionalität der Möbel (16,9 Prozent) und Second Hand (16,8 Prozent). Immer mehr Deutsche wollen also, dass ihre Möbel in der Region hergestellt werden oder bestenfalls gar nicht erst neu hergestellt werden müssen. Hier unterscheiden sich die neuen Bundesländer von den alten. Denn 24,3 Prozent der Ostdeutschen achten auf Regionalität, aber nur 15,1 Prozent der Westdeutschen. Den „Wessis“ sind eher die Zertifikate wichtig (26 %), Ostdeutsche pfeifen öfter darauf (17 %).