Haustex - 3/23
Fachkräftemangel im Handel angehen
Welche Maßnahmen können Handelsunternehmen gegen den Fachkräftemangel ergreifen? Antworten liefert die neue ECC CLUB Studie, für die Händler und Hersteller sowie Angestellte in digitalen Berufsfeldern befragt wurden. Neue Wege der Personalsuche, flexible Arbeitskonzepte und das Einbeziehen der Mitarbeitenden sind demnach wichtige Stellschrauben.
Der Fachkräftemangel stellt den Handel vor große Herausforderungen, insbesondere digitale Talente, also Personen mit besonderen Kompetenzen in digitalen Bereichen, werden händeringend gesucht. Unbesetzte Stellen führen aber nicht nur auf Unternehmensseite zu Problemen, auch bei den Mitarbeitern sind die Folgen spürbar. Je vier von zehn befragten digitalen Talenten geben an, dass sie durch den Fachkräftemangel flexibel andere Aufgaben übernehmen müssen (44 %), mehr Überstunden machen (42 %) und sich neue Kompetenzen aneignen (42 %). Das zeigen die Ergebnisse der neuen Club Studie „Hire me if you can − Mitarbeitende erfolgreich werben, halten und binden!“ des ECC Köln, der Tochtermarke des Instituts für Handelsforschung, IFH Köln. Als Ausweg aus der anhaltenden Überforderung und Unzufriedenheit ziehen es 61 Prozent der ab 18-Jährigen der Generation Z (Jahrgänge 1995-2010) sogar in Betracht, die Branche zu wechseln. In der Generation Y (Jahrgänge 1980-1995) denken 44 Prozent über einen Jobwechsel nach. Dies verdeutlicht den akuten Handlungsbedarf für Unternehmen im Handelsumfeld, um digitale Talente zu gewinnen und zu binden.
Erfolgreiche Personalsuche durch Social Media und schnelle Bewerbungsprozesse
Jeder zweite junge Mensch mit digitalen Kompetenzen bestätigt die Relevanz von Social-Media-Plattformen bei der Jobsuche. Die Mehrheit der Händler und Hersteller erkennt das Potenzial und nutzt bereits verschiedene Kanäle zur Personalsuche. Doch während die Unternehmen stärker auf die beruflichen Netzwerke Xing (60 %) und LinkedIn (55 %) setzen, präferiert die Generation Z Instagram (67 %) und TikTok (40 %).
Läuft der Bewerbungsprozess einmal, ist Schnelligkeit gefragt: Knapp zwei Drittel der jungen Talente wünschen sich eine persönliche Rückmeldung innerhalb von maximal einer Woche nach Eingang der Bewerbung. Um diesen Anforderungen nachzukommen, helfen unter anderem schnelle Entscheidungswege und standardisierte Prozesse auf Unternehmensseite. Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz kann nützlich sein: Rund die Hälfte der Händler und Hersteller gibt an, dass durch den Einsatz von KI eine automatisierte Suche, automatisierte Bewertungen und eine Prognose zur Eignung der Bewerber:innen mittels Datenanalyse sichergestellt werden können.
Benefits für Mitarbeitende: Homeoffice, Workation und Co.
Ebenfalls elementar zur Gewinnung neuer Mitarbeiter sind flexible Arbeitsmodelle, die während der Coronapandemie für viele (junge) Arbeitnehmer zum Muss geworden sind. Neben der Option auf Homeoffice wünschen sich drei Viertel der Generation Z die Möglichkeit aus dem Ausland zu arbeiten. Wichtigste Stellschraube zur Mitarbeiterbindung bleibt aber für 84 Prozent der Befragten das Gehalt. Auch der Wunsch, mitzuwirken und in Entscheidungen einbezogen zu werden, gewinnt an Relevanz.
„Die Mehrheit der Mitarbeiter will sich aktiv in die Entwicklung des Unternehmens einbringen und in Entscheidungsprozesse eingebunden werden. Dadurch verändert sich auch die Rolle der Führungskräfte, die zunehmend als Mentoren und Motivatoren fungieren. Wertschätzung, gute Kommunikation und Agieren auf Augenhöhe gehören dabei zu den wichtigsten Kompetenzen der Vorgesetzten“, ordnet Dr. Ralf Deckers, Bereichsleiter Customer Insights am IFH Köln die Studienergebnisse ein.
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