Haustex - 2/25
HDE: Lage im Einzelhandel bleibt unsicher
Nach einem schwierigen Jahr 2024 wird der Einzelhandel in Deutschland auch 2025 nur eine geringe Umsatzsteigerung verzeichnen. Der Handelsverband Deutschland (HDE) prognostiziert ein nominales Umsatzplus von zwei Prozent, was real lediglich 0,5 Prozent entspricht. Als Hauptgründe für das verhaltene Wachstum sieht der Verband die anhaltende Verunsicherung der Verbraucher, die konjunkturelle Flaute sowie politische Unwägbarkeiten.
HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth betont: „Der Konsum und der Einzelhandel kommen weiterhin nicht in Schwung. Die Unsicherheiten sind einfach zu groß, und das hemmt die Kaufbereitschaft der Verbraucher." Laut einer aktuellen HDE-Umfrage unter 700 Händlern rechnen nur 22 Prozent mit steigenden Umsätzen, während fast die Hälfte einen Rückgang erwartet. Faktoren wie geopolitische Unsicherheiten, hohe Energiekosten und wirtschaftliche Stagnation belasten den Konsum erheblich. Besonders der stationäre Handel leidet unter diesen Bedingungen, während der Onlinehandel mit einem nominalen Umsatzplus von drei Prozent und einem realen Plus von zwei Prozent stärker wachsen kann.
Um die Rahmenbedingungen für den Handel zu verbessern, fordert der HDE von der künftigen Bundesregierung einen Zehn-Punkte-Plan mit konkreten Maßnahmen. Im Mittelpunkt stehen weniger Bürokratie, mehr unternehmerische Freiheit und ein innovationsfreundlicher Rechtsrahmen. Zudem wird eine Stärkung des Arbeitsmarkts, die Sicherung von Fachkräften und die Erhaltung der Tarifautonomie als essenziell erachtet. Der Verband warnt vor politischer Einflussnahme auf die Mindestlohnfestsetzung und fordert eine Reduzierung der Energiekosten durch eine Absenkung der Stromsteuer.
Ein weiteres Problem stellt der unfaire Wettbewerb durch internationale Plattformen wie Temu dar, die sich nicht an deutsche und europäische Regularien halten. „Hier ist entschlossenes Handeln gefragt. Wir brauchen faire Wettbewerbsbedingungen für alle Marktteilnehmer“, fordert Genth. Auch die Europapolitik müsse strategischer ausgerichtet werden, um die Wettbewerbsfähigkeit des Handels langfristig zu sichern. Weitere zentrale Forderungen betreffen die Reform der Unternehmenssteuer, eine Entlastung von bürokratischen Berichtspflichten sowie den Ausbau der Elektroladeinfrastruktur und die Belebung der Innenstädte als Handelsstandorte.
HDE-Konsumbarometer im Februar
Die Verbraucherstimmung zeigt sich zum Jahresbeginn 2025 wenig dynamisch. Das HDE-Konsumbarometer wies zunächst einen Dämpfer auf, erholte sich im Februar jedoch leicht. Diese Entwicklung ist allerdings nicht als Trendwende zu interpretieren, sondern eher als vorsichtiges Abwarten der Verbraucher im Vorfeld der Bundestagswahl. Die Anschaffungsneigung ist weiterhin rückläufig und liegt sogar unter dem Vorjahresniveau, während die Sparneigung unverändert bleibt. Insgesamt herrscht eine abwartende Haltung mit Blick auf wirtschaftliche und politische Entwicklungen.
Während sich die Verbraucher bezüglich der konjunkturellen Entwicklung nicht optimistischer zeigen, erwarten sie zumindest keine weitere Verschlechterung. Positiv fällt die Einschätzung der eigenen Einkommenssituation aus, bedingt durch steuerliche und sozialabgabenbezogene Anpassungen zum Jahreswechsel sowie die stabile Lage am Arbeitsmarkt. Dennoch bleibt der private Konsum zurückhaltend, und signifikante Wachstumsimpulse für die Gesamtwirtschaft sind im ersten Quartal nicht zu erwarten.
Wie sich die Verbraucherstimmung weiterentwickelt, hängt dem HDE zufolge maßgeblich vom Ausgang der Bundestagswahl am 23. Februar, den anschließenden Koalitionsverhandlungen sowie der politischen Situation in den USA mit neuem Präsidenten ab. Erst danach könne sich eine nachhaltige wirtschaftliche Erholung abzeichnen.
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